5. Tag: Donnerstag, der 21. März 2013

21. März 2013

Im Mekongdelta II- Kokosparadies

87 Kilometer von My Tho nach Tra Vinh, über die neue  große Mekongbrücke und dann wieder auf kleinsten Nebenstraßen und über unzählige Brücken durchs Delta und zwei Fährfahrten über den Mekong, wieder viel Sonne bei 36 Grad

Wieder Yoga und zeitig los. Geweckt werden wir hier eh schon immer kurz nach 5 Uhr, dann gehen draußen die Lausprecher an und plärren Musik und Nachrichten. Also sind wir um 7 Uhr schon im Sattel und besichtigen als erstes den Cao Dai Tempel in My Tho. Der Cao Dai ist eine hauptsächlich in Vietnam beheimatete Religion, die eigentlich alle Religionen zusammenwürfelt. man will dem Kreislauf der Reinkarnation entkommen, glaubt aber an einen Schöpfergott, der aber die Prinzipien des Ying und Yang beinhaltet. gegründet wurde der Glaube von Ngo Vanh Chieu Anfang des 20. Jahrhunderts.

Die Kirchentempel sind schön bunt und beinhalten ein paar chinesische Glückssymbole, manchmal sind an den Fronten Hakenkreuze zu erkennen und über dem Altar wacht das göttliche Auge, das als Symbol für die Religion gilt. leider kenne ich keine Anhänger der Religion, so dass es schwer ist eine Meinung zu haben.

Hinter My Tho müssen wir über den ersten großen Arm des Mekong und seit ein paar Jahren gibt es eine moderne große Brücke, auf die wir uns fast 50 Meter nach oben schrauben müssen. Oben hat man eine phantastische Aussicht über die Region und den Fluss mit Inseln und Palmen und Schiffen jeder Größe. Auch richtige Siedlungen gibt es auf dem Fluss, ganze Familen leben auf Flößen. Unter denen befinden sich Käfige für Fischzucht und davon leben die Familien auf ihren schwimmenden Häusern.

In Ben Tre haben wir dann gleich die Möglichkeit, wieder von der großen Straße abzubiegen und ich setze eine wenig auf Risiko und wir fahren auf der Seite des Flusses, auf der die Karte mir keinen Weg zeigt. (Und Google-Maps auch nicht). Aber auch heute haben wir wieder Glück und kommen gut über das winzige Asphaltband. Autos gibt es nicht nur, dafür ist der Weg zu schmal, nur ab und an ein Moped oder eine Gruppe Schüler, die gerade mit dem Fahrrad wieder von der Schule nach Hause fahren. Ein bisschen schwierig war es dann, die kleine Fähre über einen größeren Mekongarm zu finden, da der Weg noch einmal drei Kilometer in die komplette Gegerichtung lief.

Die ganze Region steht  im Zeichen der Kokosnuss, links und rechts gibt es Kanäle und Gräben, die von einer recht stacheligen Palmenart gesäumt wird, die bis ins Wasser wächst. Alles andere, was nicht zeitweise oder ganz im Wasser steht, dort wachsen Kokospalmen in dichten Plantagen. Und alles Leben dreht sich hier um die Kokosnüsse. Sie werden gepflückt und auf Kähne verladen und wir treffen auf kleine Fabriken, wo emsige Arbeiter und Arbeiterinnen damit beschäftigt sind, die Nüsse zu öffnen, zu schälen und zu säubern, bis nur noch das weiße Fleisch übrig ist und dann zur Weiterverarbeitung abtransportiert wird. Die leeren Schalen werden auch wieder auf Schifferverladen und andernorts zerrieben und kompostiert. Und als wir dann die Hauptstraße wieder erreichen gibt es dort für die (lokalen) Touristen Stände mit Bonbons aus Kokosnüssen.

Und wir bleiben nicht lange auf der Hauptstraße, sondern nehmen eine kleine Nudelmahlzeit ein und biegen dann wieder ab, um den nächsten Mekongarm auch wieder auf einer Fähre zu überqueren. Als wir ankommen hat die Mittagshitze gerade ihren Höhepunkt erreicht und die Fähre war gerade weg und so nutzen wir die Gelegenheit, hier in den Fluss zu hüpfen. Das Wasser war recht sauber und hatte ordentliche Strömung und war auch leicht salzig, für uns war es aber allemal eine schöne Erfrischung.

Wie es wieder einmal so ist, Tra Vinh, unsere Zielort wird vom Reiseführer angepriesen, doch so besonders ist das Städtchen nicht, zum einen liegt es nicht direkt an einem größeren Mekongarm und so fehlt der Charme, der Märkte, die hier ihre Waren vom Wasser aufs Land umschlagen. Außerdem ist das erste Hotel voll und das zweite auch und ebenso das dritte, vierte und fünfte, aber schließlich kommen wir doch noch in recht einfachen Zimmern unter. Megasauber ist es nicht, aber die Klimaanlage funktioniert und Internet gibt es auch. Auch schwierig ist es etwas ordentliches zu essen zu finden, denn auf eine dritte Nudelsuppe haben wir keinen Appetit und die Restaurants liegen meist an den Rändern der Stadt. Leos und Andreas Wahl des Huhn mit Reis war nicht der goldenen Griff, ich hatte mit meinem Seafood und Gemüse etwas mehr Glück. Wir entschädigen uns dann im Park gegenüber mit unseren geliebten Avocadoshakes.

4. Tag: Mittwoch, der 20. März 2013

20. März 2013

Ins Mekongdelta I

80 km von Saigon nach My Tho mit einer mehr als gelungenen Abkürzung über kleine Dörfer, schmale Straßen mit vielen Flüssen und Kanälen, Bootsfahrt in My Tho und toller Markt, alles bei Sonne, ein paar Wolken und über 35 Grad mit wenig Wind

Heute Morgen knirscht es beim Yoga schon ein bisschen weniger. Wir brechen mehr als zeitig auf und sitzen mit den Rädern schon um halb sieben beim Frühstück. Bei der Ausfahrt aus Saigon nehmen wir Abschied vom dichten Verkehr, bis Bangkok oder zumindest bis Phnom Penh sollte es jetzt wesentlich ruhiger zugehen.

Wir kommen gut und zeitig aus der Stadt und im leichten Gegenwind haben wir immer einen frischen Luftzug. gegen 10 Uhr ändert sich das und man darf nicht mehr stehen bleiben, dann fließt sofort der Saft und den müssen wir nachtanken. zum Glück gibt es überall Stände mit Zuckerrohrsaft und so sparen wir dann letztlich sogar das Mittagessen.

Hinter Can Duoc biegen wir dann auf eine winzige Nebenstraße. Wieder einmal eine meiner gefürchteten Abkürzungen, aber alles geht gut. Wir passieren ein kleines Dorf, das von der Herstellung von Räucherstäbchen lebt und dann stoßen wir auf einen Nebenarm des Mekong-mit Fähre. Auf der anderen Seite geht es dann über winzige Straßen zwischen Reisfeldern, die kurz vor der Ernte stehen entlang oder zwischen Drachenfruchtplantagen. Bei einem Fotostopp bekommen wir dann jede Menge der Früchte geschenkt, die unsere Taschen füllen. Hier im Süden schmecken die roten Früchte mit dem weißen Fleisch und haben ein starkes Aroma, in Deutschland sind sie einfach nur lasch.

Wir kreuzen viele kleine Flüsse oder fahren an Kanälen entlang, die Strecke ist idyllisch und wir sparen damit auch noch gute 15 Kilometer, auf denen es nur auf Nebenstrecken entlang geht, ein Traum für jeden Tourenradler. Wegen unsere zeitigen Aufbruchs erreichen wir schon gegen 14 Uhr My Tho, wir hatten darüber geredet, ob wir noch ein Stück weiter fahren, aber die Front der >Buten am Kanal entlang erschien uns unheimlich interessant. Jedes der Gebäude geht durch bis zum Wasser und es werden überall andere Waren ungeschlagen, Melone, Kokosnüsse, Süßkartoffeln, Knoblauch und Zwiebeln. Alles wird hier per Boot angeliefert und dann auf LKW umgeladen. Deshalb suchen wir uns schnell ein preiswertes Hotel und dann ein Boot, welches uns den Kanal entlangfahren soll. Das klappt auch gut und wir schippern dann eine Stunde auf dem Gewässer entlang und sehen den Leuten in die Küche. Viele bauten sind auf betonstelzen weit in den Fluss gebaut und alles sieht rech wackelig aus, aber es schein zu halten und wohl auch jedes Mal die Regenzeit und Hochwasser zu überstehen.

Schon vom Fluss aus riechen und sehen wir den Markt und es wird einer der interessantesten, den ich in Vietnam bisher gesehen habe. Es gibt eine lange Zeile mit Fisch und Meeresgetier und eine riesige Auswahl an Obst und Gemüse. Die Marktfrauen sind alle fröhlich und ausgelassen und zu Scherzen aufgelegt, wahrscheinlich kommen noch nicht zu viele Touris hierher. An unserem Nachmittag und Abend in der Stadt treffen wir auf keine einzige Langnase, welche ein Kontrast noch zur Touristenstraße in Saigon noch gestern oder heute Morgen.

Auf dem Rückweg essen wir eine wunderbare Nudelsuppe und gehen dann am Abend noch einmal für eine Art Grillfleisch, ebenfalls wieder mit Nudeln. Auch die vier Frauen, die den Stand betreiben haben ihren Spaß mit uns und es wird heftig nachgefragt, wie alt wir seien und ob wir verheiratet wären oder nicht. Trotz der guten Chancen, die wir uns einräumen, ziehen wir dann allein zurück zum Hotel. Morgen wollen wir wieder beides machen: Yoga und zeitig raus und los! Der erste Radeltag auf dieser Tour war schon einmal ein Volltreffer, vor allen wegen der kleinen Nebenwege, auch wenn die Temperatur am Nachmittag die 35 Grad Marke gut übertroffen hat.

3. Tag: Dienstag, der 19. März 2013

19. März 2013

Radfahren in Saigon

knappe 20 Kilometer Rundfahrt durch Saigon, Besichtigung des chinesischen Viertels Cholon wieder bei Sonne und  33 grad

Heute klappt es mit dem Yoga und um 8 Uhr stöhnen und ächzen Andreas und Leo gemeinsam mit mir auf der Terrasse. Nach dem Nudelfrühstück geht es dann heute mit den Rädern durch die Stadt. Leo wollte unbedingt die ehemalige amerikanische Botschaft sehen, von der sich 1974 der letzte amerikanische Soldat verabschieden musste. heute ist das Gebäude das amerikanische Konsulat und die Mauer drum rum ist so hoch, dass man vom Gebäude nichts sehen kann.

Dann wuseln wir uns durch die großen und kleinen Straßen der Stadt ins chinesische Viertel Cholon etwas weiter im Westen der Metropole. Hier haben sich die chinesischen Händlerfamilien angesiedelt und viele Straßennamen und Geschäfte sind auf chinesische ausgeschildert. Es gibt große Gemeinden, die nach ihrer Herkunftsregion gegliedert sind, so gibt es viele Einwanderer aus Kanton oder aus Fujian.

Wir besichtigen wieder zwei verräucherte und schön ausgestattete Tempel im Viertel und schlendern über eine mehr als schmalen Markt. Trotz der mehr als winzigen Gassen im Markt wühlen sich immer noch ein paar Leute mit dem Moped hier durch und werden auch bereitwillig von allen durchgelassen. Das Treiben ist bunt, laut und durcheinander und am anderen Ende des Marktes befindet sich eine große Straße in der sich die Apotheken und Arzneimittelhändler niedergelassen haben, überall vor den Läden stehen große Säcke mit verschiedenen Wurzeln, Kräutern und Pilzen für die TCM. Ich denke hier werden ähnliche Mengen umgesetzt, wie in Europa mit schulmedizinischen Pillen und Salben.

Auch meine nächsten Anläufe, Andreas und Leo wenigstens in eine Museum zu schleifen, aber ich scheitere wieder, als Ausgleich gibt es wieder einen Avocado Shake für Andreas und Banane für mich und wir beobachten das Straßenleben an einer recht belebten Kreuzung der Touristenmeile.

Das Rad fahren in der Stadt war kein Problem, es war weniger los, als auf dem Weg vom Flughafen in die Stadt und so sind wir heute überall gut durchgekommen.

Zum Abendessen snacken wir uns dann durch die Nebenstraße, zuerst gibt es ein Portion Muscheln, dann können Andreas und Leo nicht wiederstehen und probieren ein angebrütetes Entenei. Es schmeckt wohl gar nicht so schlecht und man kann ohne große Mühe schon Federkleid und Schnabel erkennen und die Knöchlein knirschen. nur ein bisschen zwischen den Zähnen.

Dann geht es weiter zum Grillstand mit Tintenfisch und Spatzen und dann um die Ecke zu einem Curry mit Rind und Reis. Dafür ziehen wir dann nur noch für ein Bier ins Bia Hoi an der Ecke und schon etwas zeitiger wieder ins Hotel, denn morgen müssen wir Zeug raus, der erste Tag auf dem Rad liegt vor uns und es wird mit einiger Wahrscheinlichkeit wieder schön warm!

2. Tag: Montag, der 18. März 2013

18. März 2013

Spaziergang in Saigon-Andreas das Verkäuferopfer

langer Spaziergang durchs gesamte Stadtzentrum, viele Kaffees und Einstimmung auf Asien, Sonne und 34 Grad

Am ersten Morgen bekommen wir das mit dem „Yoga für nicht mehr ganz junge Männer“ noch nicht auf die Reihe, aber morgen klappt es ganz bestimmt. Dafür ziehen wir gegen 8.30 Uhr los und wir verabreichen uns die erste Nudelsuppe auf dieser Tour. Zumindest, was das Frühstück betrifft, werden wir uns in den nächsten Wochen, auf diese leckere Art der morgendlichen Ernährung einrichten müssen.

Dann brechen wir gleich zum Stadtspaziergang auf und ich merke, dass ich es mit Museumsmuffeln zu tun habe. Für Leo und Andreas reicht es, das Museum für Moderne Künste gesehen zu haben und zwar von außen, ähnlich ist es mit dem Ho Chi Minh Stadt Museum. Dazwischen ist es auch beschaulicher, sich bei einem Kaffee oder einem Shake von den Strapazen des nichtbegangenen Museums zu erholen. Eigentlich wollte ich die beiden dann „zwangsverpflicheten“ (Steht im Programm!) den Wiedervereinigungspalast und das Kriegsrestemuseum zu besichtigen, aber die beiden haben Glück, wegen des verpassten ersten Museums kommen wir genau in der Mittagspause an und beide Museen machen erst um 13.30 Uhr wieder auf.

Dafür gehen wir dann den wirklichen Dingen des Lebens nach, Andreas möchte einen neuen Ultrakurzhaarschnitt für die Radtour und so nehmen wir uns den ersten Frisör vor. In einer engen Stiege geht es in die zweite Etage und dort wird frisiert, wie vor 80 Jahren, nur mit der Schere, eine Maschine gibt es nicht. Neben uns wird ein seriöser alter Mann mit beeindruckend schlohweißem Haar bedient und ein junger Vietnamese bekommt eine tolle Formfrisur. Nach einer halbe Stunde ist Andreas erst einmal zufrieden mit der neuen Kürze seiner Haare und wir setzen unseren Spaziergang fort in Richtung Saigon River.

Was ist uns bisher besonders aufgefallen, natürlich die chaotische Verlegung der Telefon- und Elektroleitungen, die in dicken Bündeln an der Straße entlang geführt werden und an jeder Kreuzung gibt es dann ein Knäuel aus Leitungen und wir fragen uns, ob da irgendjemand noch durchsieht.

Bevor wir den Fluss erreichen, besuchen wir noch einen chinesischen Tempel, der Buddha und Konfuzius geweiht ist. Im Inneren halte ich es wegen der vielen Räucherstäbchen, die abgebrannt werden nicht sehr lange aus. Draußen gibt es ein Wasserbecken in den hunderte von Schildkröten leben.

Wieder lassen wir uns am Saigon River auf einen Kaffee nieder und beobachten ein wenig das Treiben am Fluss, am Ufer gibt es die Angler, die recht professionelles Equipment haben und mit Bananenstücken als Köder auf Jagd nach dem Abendessen gehen, na möglicherweise haben asiatische Fische auch andere Fressgewohnheiten.

Am Abend rücken wir zuerst in ein kleines Straßenlokal, hier gibt es Froschschenkel in einem Curry, wieder tolle Frühlingsrollen, Tofu mit einer geschmacklich sehr intensiven und stinkenden Krabbensoße, aber das kenne ich schon von meiner letzten Tour mit Andreas: Wir probieren alles und zumeist machen wir gute Erfahrung damit.

Beim Bia Hoi in der Touristenstraße wird Andreas zum Opfer der Verkäuferinnen, weiß der Teufel, warum sie sich alle auf ihn stürzen und nur mit halber Kraft auf andere Kunden. Auf jeden Fall hat Andreas nach dem vierten Bier schon drei Armbänder an der Hand und mit jedem Bier wird es eins mehr.

Auch die Frau mit den Tintenfischen kommt auf ihre Kosten. Wir probieren getrocknete Tintenfische, die noch einmal geröstet werden und dann in Streifchen gerissen mit einer scharfen Soße serviert werden. Dann ist aber wirklich Schluss mit Umsatz und die Uhr zeigt auch schon wieder ein Uhr morgens, als wir ins Bett verschwinden.

1. Tag: Sonntag, der 17. März 2013

17. März 2013

Bia Hoi Saigon- von Schnee in die Tropen

gemütlicher Ritte auf den Nachmittag zum Tan Son Airport in Ho Chi Minh Stadt, einigermaßen pünktliche Ankunft von Leo und Andreas, Räder schrauben und dann ab in die Stadt und ins Bia Hoi

Auf der Dachterrasse mache ich mir noch einmal einen gemütlichen Arbeitstag, fülle den letzten Text aus meinem Blog auf und treibe die Vorbereitungen für die Reise durch den Pamir voran und warte jetzt auf die Antworten meiner Mitreisewilligen und die lassen sich ganz schön Zeit!!! Also, liebe Freunde, ich warte auf eure Mails!

Nach einem schönen kalten Eiskaffee mache ich mich dann auf den Weg zum Flughafen, es ist ein richtiger Spaß, denn es ist kurz nach 17 Uhr, also sind auf ihren Mopeds ALLE unterwegs auf dem Weg von der Arbeit nach Hause. Aber es geht sehr angenehm und fluffig vorwärts, was vor allem daran liegt, dass der Vietnamese nicht immer das Gas bis zum Anschlag durchdreht, sondern sich eher gemütlich durch den Verkehr schlängelt. Wenn es richtig dicht und eng wird, dann komme ich mit dem Rad sogar schneller vorwärts als die Mopeds, da ich durch die eine oder andere Lücke besser durchschlüpfen kann. Für die knapp 10 Kilometer vom Hotel in der Pham Ngu Lao Straße brauche ich im Hauptverkehr etwas mehr als 45 Minuten. Ein paar Tage vorher, als ich Katrin und Frank verabschiedete, brauchte das Taxi auf dem Rückweg fast 1,5 Stunden.

Die Maschine von Turkish Airlines hat ein paar Minuten Verspätung und ich hoffe, dass die Pass Modalitäten und Gepäckabfertigung hier in Saigon besser und schneller sind als in Hanoi. Der Wartebereich ist es allemal, denn der liegt nicht in der Halle, sondern davor, schön schattig und zugig mit Bänken und kleinen Cafés. Man braucht sich also nicht an die Absperrlinie zu drängeln, sondern kann gemütlich warten und die Leute rundherum beobachten. Doch dann nach einer Stunde öffnet sich die Glastür und hinter zwei großen Kartons tauchen Andreas und Leo auf. Nach kurzer Wiedersehensfreude machen wir uns sofort ans Werk, räumen die Kartons aus und schrauben die Räder zusammen, wofür wir vielleicht eine halbe Stunde brauchen. Dann ziehen die beiden die kurzen Hosen an und hoffen, dass die langen Klamotten bis zum Rückflug im Gepäck bleiben können und schon sitzen wir auf den Rädern und rollen in die Stadt.

Für Andreas ist es ja nicht das erste Mal Asien und Vietnam, er war ja mit mir 2011 schon auf dem HCM-Pfad unterwegs, aber Leo radelt staunend immer hinter und her und ist begeistert, wie schön das alles gehen kann und genießt den ersten Adrenalinschub beim Linksabbiegen durch den fließenden Gegenverkehr.

Nach etwas mehr als einer halben Stunde haben wir es dann geschafft und sind in der Hotelstraße, wo sich eine Absteige an die andere reiht. Pham Ngu Lao heißt die Straße und  ebenso sieht es in den schmalen Gassen aus, die von dieser abbiegen. Hier findet man nach jedem Geschmack etwas, bei 10 USD geht es los in den kleinen herbergen ohne Klimaanlage und man kann aber auch für das zehnfache in einem der Mittelklassehotels absteigen. Wir haben uns wieder für das Spring House Hotel entschieden, wo man für 20 USD wirklich schöne Zimmer bekommt. Aber dort wollen wir uns nicht lange aufhalten, sondern raus zum Abendessen in eines meiner Stammlokale mit vietnamesischen Curry,  Okraschoten und Tofu mit Hackfleisch und als Vorspeise frische Frühlingsrollen. Dann ziehen wir um in die Eckkneipe an der Bui Vien Straße. Es ist Sonnta g und wimmelt nur so von ausländischen Touristen, die hier in den vier oder fünf Kneipen auf engstem Raum zusammen hocken. Das kalte Bia Hoi, das etwas stärker ist, als die Hanoier Fassbiervariante läuft gut unter dem tropischen Nachthimmel. Wir sitzen im T-Shiert draußen bei 27 Grad und heben unser Glas, einmal auf Johann, der eigentlich auch mitkommen wollte und sich aber noch den Arm gebrochen hat und auf alle anderen, die noch einmal die Schneeschieber und die Fausthandschuhe auspacken müssen: Prost! Prost und noch mal Prost!