31. Tag: Mittwoch, der 16. April 2013

16. April 2013

Krung Thep Mahanakhon Amon Rattanakosin Mahinthara Ayuthaya Mahadilok Phop Noppharat Ratchathani Burirom Udomratchaniwet Mahasathan Amon Piman Awatan Sathit Sakkathattiya Witsanukam Prasit

138 km von Pattaya nach Bangkok, nur ganz leichte Hügel mit 250 hm bei 35 Grad, durchs Großstadtgewühl zur Khaosan Road, Spaziergang und leckeres Abendessen

Das letzte Mal zeitig raus und im Dunkeln raus auf die Straße. Während Pattaya hinter uns liegt zeigt sich das erste Rod am Horizont und wir fahren in einen wunderbaren Sonnenaufgang. Am letzten Tag liegt die längste Tour vor uns, aber auch das werden wir noch schaffen. Erst einmal blasen wir 40 Kilometer bis zum Frühstück, wir haben wieder einen leichten Rückenwind und kommen gut voran. Wir haben uns entschieden die Schnellstraße zu nehmen, denn Nebenstrecken gibt es kaum und auf denen potenzieren sich die Kilometer rasch, auch ist das nebenstraßennetz in Thailand recht schlecht ausgeschildert und wir wollen auf keinen Fall zu lange in der Sonne schmoren, auch wenn es in den letzten Tagen ein klein wenig kühler geworden ist, aber auch schwüler und drückender, denn die Regenzeit schickt ihre ersten Vorboten in Form eines kurzen Regengusses. Der bleibt uns heute aber zwei Mal erspart, weil die dicke Wolke immer vor uns abregnete, aber wir waren auch so nass genug vom Schweiß.

Eigentlich beginnt die fast 15 Millionen Menschen Metropole schon 70 Kilometer vorher, die Siedlungen und Industriegebiete haben keinen Anfang und kein Ende mehr, dafür ist der Verkehr recht erträglich. Zum einen gibt es den Highway, das ist eine Autobahn, mautpflichtig und auf Stelzen, die dürfte den meisten Verkehr abgefangen haben. Darunter ist dann die Schnellstraße mit vier bis sechs Spuren und daneben gibt es dann noch die „Normalstraße“ mit noch einmal zwei bis drei Spuren auf jeder Seite. Leider hat die aber mit unter lausige Qualität, es gibt schöne große Pfützen und ordentlich Löcher und Bodenwellen, so dass uns nach 100 km schon ordentlich der Hintern weh tut.

Auch in der Stadt ist der Verkehr nicht zu dicht, zum einen gelingt es mir fast bis ins Zentrum einen Nebenstrecke zu finden, zum anderen ist der Verkehr auf den frühen Nachmittag nicht zu stressig. Auch im Zentrum kommen wir recht gut zurecht, lediglich einmal müssen wir 300 Meter zurück, da uns die Einbahnstraße über die Brücke ans falsche Ufer bringen will, aber dann taucht der Königspalast auf und ich kenne mich ein wenig aus. Ander Uferstraße dann schnell noch bis zur Zitadelle, rechts rein und wir sind im Gebiet der Khaosan Road, dem ehemaligen Backpackerparadies, wo heute alle Kategorien an Touris bedient werden. In alter Manier sehen wir uns drei Hotels an und steigen dann im „Rambuttri“ ab. Da selbst die einfachen Zimmer schmuck und annehmbar sind blättern wir dann 16 € mit Klimaanlage auf den Tisch. Auf dem Dach gibt es einen Pool. Dann erst einmal ein Bier!

Wir sind am Ziel unserer Reise: 1850 Kilometer von Saigon nach Bangkok, haben wir geschafft, Höhenmeter gab es kaum zu bewältigen, dafür war es mehr als heiß. Landschaftlich war es im Mekongdelta in Vietnam am schönsten, von den Menschen und der Kultur und den Eindrücken am Straßenrand in Kambodscha und hier in Thailand hat uns die zivilisierte Welt wieder eingeholt und das Essen ist immer wieder ein Erlebnis.

Nun bleiben uns noch ein paar Tage hier in Bangkok, die Thai sagen aber nicht Bangkok, denn die Stadt heißt Krungthep, aber auch das ist nur die Abkürzung, denn der eigentliche Name, siehe oben, umfasst 168 Buchstaben und ist damit der längste Ortsname der Welt. Übersetzt heißt der Name der Stadt dann: „Stadt der Engel, große Stadt und Residenz des heiligen Juwels Indras, uneinnehmbare Stadt des Gottes, große Hauptstadt der Welt, geschmückt mit neun wertvollen Edelsteinen, reich an gewaltigen königlichen Palästen, die dem himmlischen Heim des wiedergeborenen Gottes gleichen, Stadt, die von Indra geschenkt und von Vishnukarm gebaut wurde.“

Wir machen uns frisch und flanieren dann die Khaosan auf und ab, nehmen einen Drink und finden in einer Nebenstraße ein nettes Lokal mit scharfen Currys und einem traumhaften Aubergienensalat. Und wir beginnen dann ein wenig mit der Shoppingorgie!

 

29. Tag: Sonntag, der 14. April 2013

14. April 2013

Spish, splash und schmutzig und nass!

21 km mit dem Rad durch Pattaya, ein Tempel und das Zentrum, wo heute dann doch schon die Wasserschlacht tobte, bei angenehmen 35 Grad und Sonne und drei Regentropfen

Ausschlafen bis 10 Uhr ist eine tolle Sache, dann eine Runde im Pool, leider setzt das Frühstück keine Maßstäbe: Labbertoast mit Chemo-Erdbeermarmelade. Die alkoholischen Getränke des Vorabends bereiten keine Kopfschmerzen und so nehmen wir dann die Räder für eine Stadtrundfahrt.

Unser Hotel steht in der Nordstadt, die ist hier fest in deutscher Hand, es scheint wohl eine ganze Menge an Leuten zu geben die ihren Ruhestand, die Frührente oder ihre Spareinlagen hier im Warmen genießen und die Vorteile des hiesigen Nachtlebens in vollen Zügen ausnutzen. Versorgen kann man sich dann mit leberkäse, Bratkartoffeln und Sauerbraten, laut Karlo mitunter besser als in der kalten Heimat. Noch etwas weiter nördlich ist dann alles fest unter russischer Kontrolle, hier bieten die Restaurants die gleiche Speisekarte, wie in russischen Autobahnraststätten: Pelmeni, Plov, Okroschka und Soljanka, dazu Kwas und originalen Wodka. Die Russenschwemme ist uns gestern auch schon in der Walking Street, also in der Barmeile aufgefallen, da gab es sogar Klubs, aus denen russische Musik, gespielt von einer thailändischen Kapelle, ertönte.

Auch chinesische Gruppen gibt es zu Hauf und die Industrie beginnt schon darauf umzuschwenken und so gibt es neben russischen und deutschen Schildern auch chinesische, ebenso wie die Speisekarten dann in diesen drei Sprachen gehalten sind. Damit die Bedienung auch noch was verstehen kann, steht der Name des Gerichtes in Thai ganz klein daneben.

In Richtung Zentrum beginnt die Wasserspritzerei und wir versuchen am Anfang noch trocken durchzukommen. Bei einem Schlenker reißt es mir dann auf der nassen Straße das Hinterrad weg und ich ernte drei schöne Schürfwunden an Arm, Hüfte und Knie. Doch dadurch lassen wir uns das Vergnügen nicht verderben, auf den Schreck ein Bier und dann richtig rein in den Trubel. Da es nicht reicht nur zu spritzen, wird man an einigen Stellen auch noch mit einem Kreideschlamm bespritzt oder beworfen, keine Angelegenheit für grummelige Charakter. Interessant ist die verschiedenartige Ausrüstung für die Planscherei. Pickups sind unterwegs mit Gruppen von Jugendlichen und die haben hinten immer einen großen Bottich mit Wasser drauf und schöpfen aus dem vollen. Am Straßenrand vor den Kneipen, aus denen Musik dröhnt stehen dann Thai und Ausländer mit Waffen allen Kalibers, bunt und aus Plastik mit Pumpautomatik, Fassungsvermögen bis zu 10 Liter und manchmal noch ein Reservetank für den Rücken. Ander haben sich um einen Bottich plaziert und haben dann gigantische Spritzen mit dickem Strahl und großer Reichweite. Schnell sehen wir auch aus wie das Partyvolk rundherum, schwierig ist es lediglich die Kameras in den Wassermassen zu retten, trotzdem gelingen ein paar gute Bilder.

Gerade sehe ich diese noch einmal durch und merke, dass im bunten Gespritze unseren morgendlichen Tempelbesuch ganz vergessen habe. Im Norden von Pattaya hat 1986 ein thailändischer Millionär einen grandiosen Holztempel mit tollen Schnitzereien in Auftrag gegeben. Der „Sanctuary of Truth“ ist noch immer nicht ganz vollendet, aber die Touristen strömen in Massen und der Eintritt ist auch recht heftig. Deshalb wird immer weiter an dem Bauwerk herumgeschnitzt, das Element aus allen Richtungen des Buddhismus enthält.

Abends wollen gehen wir dann noch einmal auf die Walking Street, aber das Wochenende ist vorbei und heute ist nicht ganz so viel los. Der Versuch Fotos zu machen von der Sündenmeile scheitert am Licht und nach einem mehr als heftigen Regenguss fliehen wir in eine Bar und lassen uns nach ein paar Bieren von einem Tuktuk zurück ins Hotel bringen und drehen dort noch eine nächtliche Runde im Pool.

28. Tag: Samstag, der 13. April 2013

13. April 2013

Flug nach Pattaya

85 Kilometer von Ko Samet nach Pattaya, 420 hm und hügelig auf der Autobahn mit Rückenwind bei angenehmen 33 Grad, Pool und Bar

Es wurde eine unruhige Nacht, aber anders, als wir erwartet hatten. Eigentlich hätte die Disco die ganze Nacht über heiße Rhythmen für die Russen und das Partyvolk aus Bangkok hacken sollen. Und so ging es wohl auch los, als wir gegen 22 Uhr im Bett verschwinden, um dem feuchten Treiben zu entweichen. Für das Partyvolk wurde es dann ein nasses Treiben, denn der Himmel zog sich zu und es fing an in Strömen zu gießen, dann verfinsterte sich alles noch mehr und wilde Blitze zucken rund um die Insel, der Wind verwandelt sich in einen mittleren Sturm und nach eine halben Stunde liegt die Insel total im Dunkeln, der Strom ist weg, wohl auch der Notstrom und so ist die Partymaus schon gegen Mitternacht aus. Nur der Sturm tobt sich gemütlich bis drei Uhr morgens aus. Vor meinem Fenster biegen sich die Palmen und Bäume, wenn sie von den Blitzen erhellt werden. Trotzdem können wir recht gut schlafen und nicht einmal zu kurz, denn die erste Fähre fährt erst gegen 9 Uhr.

Morgens gibt es immer noch keinen Strom und damit auch kein Wasser, allerdings bekommen die Thais im Restaurant trotzdem das Frühstück zurecht gezaubert, einzig der Kaffe ist nicht richtig heiß und die Toastmaschine läuft natürlich auch nicht. Aber das ist nicht so tragisch, denn es gibt ein paar gebratene Gerichte und ein leckeres Reissüppchen mit Seafood.

Das Waschen der Räder gestern war wieder einmal glatt für den A………., denn vom nächtlichen Gewittersturm ist der Fahrweg zurück zur Fähre eine Schlammpiste und danach sehen die Räder wieder aus wie am Vortag. Die Fähre fährt pünktlich um 9 Uhr mit nur wenigen Leuten zurück ans Festland, dort warten aber dafür schon eine große Schar von Touris nur darauf, auf die Partyinsel zu kommen.

Wegen des erzwungenen späten Aufbruchs hatten wir uns entschieden, nicht die Route am Meer entlang zu fahren. Bei Mittagshitze und den Temperaturen der letzten Tage kann die Route noch so schön sein, wenn der Schweiß in Strömen läuft, nützt auch die schönste Landschaft nicht. Deshalb dann die mindestens 20 km kürzere Strecke über den Highway und die Autobahn, direkt nach Pattaya. Wir haben doppeltes Glück, zum einen ist der Himmel immer noch leicht bewölkt und die Temperatur ist heute wohl nicht so weit über 30 Grad und zum anderen bläst uns der Wind ordentlich in den Rücken, vor allem in den ersten knapp zwei Stunden nehmen wir nun Flugunterricht auf der Autobahn. Die wenigen Hügel geht es zügig hinauf und auf der anderen Seite rasend wieder hinunter, der Verkehr ist recht dünn und stört uns nicht und wir halten bis Mittag wohl einen dicken 25er Schnitt. Abwechslung bringt kurz eine Wiegestation für LKW, wir rollen über die Metallrampe und liegen bei 110 kg Gesamtgewicht, das dürfte vor allem bei Andreas und Leo am Anfang noch drei oder vie Kilo höher gelegen haben.

Nach zwei Pausen und kühlen Getränken wird es nur ein wenig langsamer, aber schon gegen 14 Uhr rollen wir den letzten Hügel nach Pattaya hinunter. Auf der Sukhumvit Straße gibt es dann sofort eine Touristeninformation und damit einen Stadtplan und nach 20 Minuten haben wir das von Andreas Freund Karlo anvisierte Hotel gefunden. Gute Wahl und Danke, Karlo für die schönen großen Räume und den kühlen Pool glücklicherweise nicht im Zentrum der der Stadt der verrückt Gewordenen, sondern sehr ruhig in eine Seitenstraße gelegen.

Baden ist hier sowieso nicht in, der Strand ist zu schmutzig, die Leute kommen eh nur wegen des Nachtlebens und die, die hier leben haben einen Knall, entweder zu viel Geld und jeden Abend in den Bars und Restaurants oder kein Geld und arbeiten in den Restaurants und Bars für wenig Geld. Die Polizei ist bestechlich und zieht die Leute ab, wo es nur geht, aber als Kurzzeittouristen sollten wir davon nix mitbekommen. Wir essen zusammen in einem Straße im Norden. Wasserfestival ist eigentlich nicht heute, trotzdem wird kräftig aus einigen Kneipen gesprizt und geflutet, wir bekommen nur einen Gusse von einem Jungen hinten auf dem Jeep ab, der hatte aber nicht damit gerechnet, dass wir ihn an der nächsten Kreuzung wiedersehen und , dass unsere Wasserflaschen noch voll waren. Den Rest unserer Vorräte bekommt dann noch eine Ladung Chinesen auf einem Tuktuk ab, aber das eigentliche Wasserbad ist hier erst in der nächsten Woche, erklärt uns Karlo später.

Abends ziehen wir dann auf die Walking Street, die wohl sündigste Meile in ganz Thailand und ganz plötzlich wird uns klar, warum es in den anderen Städten so wenig schöne und schlanke Menschen, insbesondere Frauen und Mädchen gab: Die sind alle hier! Hier reiht sich GoGo Bar und Disko an das nächste zwielichtige Etablissement. Mädels stehen mit faszinierendem „sehr wenig“ bis „fast nichts“ auf der Straße und werben für die Klubs. Karlo schleppt uns in eine der abgesagtesten Bars und wir beobachten schüchtern das lustvolle Treiben auf den Tischen. Viel nackte Haut, schöne Körper und manchmal sogar richtig gutes Rhytmusgefühl sorgen für eine erotische Stimmung und das nicht nur für Männer, denn auch Frauen sind unter den Gästen. Leo, ehemals Seeman, bestätigt, dass es wesentlich angenehmer zugehe, als auf der Reperbahn in Hamburg. Nach einer mehr als dicken Getränkerechnung gehen wir dann in eine der Diskotheken. In der GoGo Bar, das war einfach schon viel zu viel auf einmal für unsere Sinne. Die Disco ist laut und brechend voll und es herrscht eine tolle Stimmung und wir feiern ausgelassen mit; das ist schließlich der Grund, warum die Leute hier Urlaub machen und das sind entgegen den Klischees nur ganz wenig Einzelreisende, alte, dicke Männer.

27. Tag: Freitag, der 12. April 2013

12. April 2013

Fauler Tag am Meer

Frühstück, Strand, 15 km Runde um die Insel, Mittag, Strand und Abend Strand bei 37 Grad und ein wenig Regen

Endlich wieder einmal ausschlafen, aber ich merke schon, dass meine Erkältung immer noch nicht ganz nieder gekämpft ist. Also beschließe ich nach dem Frühstück weiter zu schlafen und am Strand zu liegen und einfach nix zu tun.

Andreas und Leo schnappen sich die Räder und drehen ein Runde auf der Insel, nach zwei Stunden sind sie wieder zurück, Schweiß gebadet. Schlechte Wege und viele Hügel gibt es zu Hauf, die Steigung bis zu 15%, hochfahren ist manchmal unmöglich, da das Vorderrad nach oben kommt. Weiter hinten gibt es noch schöne Ressorts, hauptsächlich für Familien, denn man kommt dort nur mit dem Boot oder über die steilen Pisten hin, bis zum nächsten Ressort ist es einen Kilometer weiter. Die Anlagen seien toll, aber die Preise auch, berichten die Beiden. Zur Feier des Tages waschen wir anschließend noch die Räder, bis sie wieder in der Sonne glänzen.

Auch an unserem Silver Beach ist es voller geworden, angereist sind noch mehr Russen, signifikant wohlhabende Thais und eine Gruppe dickbäuchiger und stark behaarter Muslime so aus der Richtung Tunesien, die hier weit weg von Allahs Aufsichtsbereich, feiern wollen.

Wir verplaudern den Nachmittag am Strand und beobachten das multikulturelle Treiben, bestaunen die Masthintern der verheirateten Russinnen und die langen schlanken Beine der Thaimädchen aus Bangkok. Obwohl es hier wunderschön und entspannt ist, schein keiner so richtig ausgelassen und fröhlich zu sein und ich erinnere mich an den gelangweilten Ami auf Phu Quoc, der uns damals mit dem Spruch: „Another fucking day in Paradise!“ begrüßte.

Viel mehr von leckerem Essen und kühlen Drinks brauche ich heute nicht zu schreiben, ein paar der in den letzten Woche verschwitzten und ausgebrannten Kalorien habe ich wieder zugelegt und das ist ganz gut so.

26. Tag: Donnerstag, der 11. April 2013

11. April 2013

Wieder auf der Insel

101 km von Chao Lao nach Ko Samet, meist auf der schönen kleinen Strandstraße entlang, leicht hügelig mit 450 hm bei sonnigen 40 Grad, ein wenig Regen am Abend

Was heute auffällt ist, dass wir in Thailand wesentlich weniger fotografieren, obwohl es landschaftlich wieder recht schön ist. Am Meer entlang gibt es eine Uferstraße, die sich „Scenic Road“ nennt und der wir den ganzen Vormittag folgen. Aber das Land ist einfach schon zu „zivilisiert“ um richtig interessant zu sein. Die Plantagen sind alle in sauberer Ordnung, wie auch die Felder und Dörfer. Die Häuser solide und mit ordentlichem Garten. Richtig wilde Märkte finden wir nicht, Wasserbüffel gibt es auch keine mehr, ländliches Leben ebenso wenig wie einen Schmied oder jemanden, der am Straßenrand Fische ausnimmt. Es ist also ähnlich wie auf einem gut ausgebauten Radweg in Deutschland, denn unsere Scenic Route hat auch einen ordentlichen Radstreifen, allerdings außer uns keine anderen Radfahrer.

Die Polizei macht hier so etwas wie eine Imagekampagne, überall sind kleine überdachte Polizeizelte aufgebaut und wir werden gestoppt und bekommen Kaffee und Kekse und Wasser angeboten und natürlich die schwere amerikanische Waffe gezeigt, allerdings unter perfekten Sicherheitsvorkehrungen. „Waffe entladen und gesichert!“ hieß es früher bei der NVA und genauso wechselt die Waffe hier kurzzeitig ihren Halter. Solche Dinge sind schon immer wieder etwas faszinierendes, auch wenn ich in diesem und in folgenden Leben nicht wieder damit über eine Wiese krauchen will.

Also hügelt sich die Straße von Strand zu Strand und von Ressort zu Ressort und gegen Mittag haben wir in einem kleinen Touristenort ein schöne Seafood-Mahlzeit. Da wir uns am Morgen etwas verfahren hatten radeln wir nun in der schönsten Mittagshitze. Immer mittags bekommt dann Leo Phantasien von einem Glas sprudelndem Tonic mit gestoßenem Mundeis und einer Zitronenscheibe und geht uns damit ziemlich auf die Nerven. Aber in einem Strandkaffe können wir dann Abhilfe schaffen und genau dies ordern. Der Sprung ins Meer bringt kaum Abkühlung und auf dem Weg ins Wasser verbrennt man sich im heißen Sand die Füße. Es ist wirklich noch am angenehmsten auf dem Rad zu sitzen und wenigstens noch ein wenig den Fahrtwind spüren zu können.

Den Bootsanleger nach Ko Samet zu finden ist kein Problem, denn davor stehen Touristenbusse und Langnasen aller Nationen laufen zwischen thailändischen Touristen herum. Und nun geht das Geld ausgeben richtig los. 100 Bath für das Boot, noch mal 100 für das Rad auf dem Boot, 20 für den Bootsanleger, 200 für den Nationalpark Ko Samet, 120 für das Schmutzbier und auch das Hotel toppt alles. Wir hatten einige Anlagen abgeklappert, für einen recht ordentlichen Aircon Bungalow legt man mindestens 1300 bis 1500 Bath hin, aber einmal war die Anlage etwas schmuddelig, bei der nächsten dahinter gleich die Baustelle oder der Bungalow direkt neben der Disco, die bis 3 Uhr morgens Gäste bespaßt.  Am Silver Beach passt dann alles, nicht zu viele Leute am Strand, doch nicht zu abgelegen, gepflegte Anlage, sauberer Sand und tolle Bungalows, allerdings dann für 2000 Bath mit Frühstück. Für Umrechnungsstrategen, für einen Euro bekommt man im Moment 38 Bath, ich kann mich erinnern, dass es vor noch nicht so langer Zeit einmal 50 waren. Der Eindruck, dass es in Thailand preiswerter ist als in Kambodscha stimmt also hier für die Touristenhochburgen nicht mehr.

Das Essen im Restaurant jedoch ist nicht zu teuer, wird aber durch den Bedarf an Getränken mehr als kompensiert und bei denen wird wieder richtig zugeschlagen. Wir verdödeln dann den Nachmittag und Abend gemütlich am Strand. Ich habe ein wenig mit einer Erkältung zu kämpfen und verschwinde zeitig ins Bett, zumal es sich zugezogen hat und ein wenig tröpfelt. Da haben wir wochenlang Sonne im Überfluss und regnet es hier, doch was solls, warm genug ist es immer noch!