13. Tag: Donnerstag, der 27. März 2014
In kühlen Höhen
Tagesausflug von Kampot zum Bokor Nationalpark, 87 Kilometer, 1127 Höhenmeter hoch und runter mit dem Motorrller, Besichtigung ein paar alter Gebäude, tolle Aussicht, ausgetrockneter Wasserfall und entspannter Nachmittag
Ich denke, man könnte den Nationalpark auch mit dem Fahrrad besichtigen, dann sollte aber definitiv die Bezeichnung „Ruhetag“ entfallen. Hinter Kampot gibt es einen Berg, oder besser ein kleines Massiv, dass sich über 1000 Meter bis zu den Wolken erhebt. Oben hatten es sich die Franzosen zu Kolonialzeiten bequem gemacht, denn es ist immer windig und 10 Grad kühler als unten. Inzwischen gibt es eine tolle Straße nach oben, nie zu steil und mit wunderbar übersichtlichen Kurven, also für eine schnittige Abfahrt mit dem Rad geeignet. Stellt sich also die Frage, ob man sich vorher 40 Kilometer nach oben quält. Wir haben die Frage mit „Nein“ beantwortet und uns einen Motorroller ausgeliehen. Am Anfang bedauern wir die Entscheidung noch ein wenig, aber später, als sich der Anstieg dann wirklich in die Länge zieht nicht mehr, denn auch heute verspricht es wieder heiß zu werden.
Erstmals stoppen wir dann in 900 Metern Höhe, dort befindet sich ein Buddha, der nicht nur die üblichen androgynen Züge hat, sondern eindeutig weiblich ist. Die Dame heißt Lok Yeay Mao und schaut auf wartend aufs Meer, ihr Mann befindet sich mit kämpfenden Truppen in Thailand. Sie gilt als Schutzgöttin der Reisenden, ist somit auch für uns zuständig. Bisher hat sie ihre Aufgabe auch zu vollster Zufriedenheit wahrgenommen.
Das Klima hier oben ist einfach toll, die Temperatur ca. 10 Grad niedriger als unten, also um die 26 Grad, die Wolken hängen heute so ca. auf 1000 Metern und so tauchen wir immer wieder in dichte Nebelschwaden ein. Leider versperren die natürlich den Blick auf die Umgebung, nur ab und zu reißt ein Loche und wir können die nahe Küste sehen und die Stadt Kampot, von der wir gestartet sind.
Von der Buddha -Lady geht es noch einmal 150 Höhenmeter hoch ins ehemalige französische Höhenressort. Viel ist nicht übrig geblieben, lediglich die Betonbauten haben überlebt und in denen sind dann noch die Küchenkacheln oder Fußbodenfließen erhalten. Modern und Chic war es hier einmal. Auch die alte katholische Kirche steht noch, inne ist nix zu sehen, aber die Landschaft drumherum ist wild. Auch hatte sich der kambodschanische König drei Kilometer weiter einen Palast errichtet. Wegen der Betonstruktur und der Teilrenovierung weiß man nun nicht, ob das Gebäude halb fertig oder halb verfallen ist. Vom Interieur ist ebenfalls nix geblieben, aber der Garten lässt ahnen, dass es sich vor 100 Jahren hier gut leben ließ, mit grandioser , aber heute vernebelter Aussicht auf den Ozean, dazwischen ein großes Stück Urwald, in dem man die Affen brüllen hört.
Ansonsten hat sich hier oben ein reicher Investor eingekauft und ein bombastisches Hotelcasino in die Landschaft geklatscht, ebenso wie eine Luxussiedlung, noch ist nicht alle vollendet, aber schön ist es nicht und wird es auch nicht.
Der „Wasserfall“ ist ein Flopp, denn im Moment gibt es nicht einen einzigen fallenden Tropfens H2O, laut Fotos sieht es in der Regenzeit aber doch recht dramatisch aus.
Wir machen uns dann wieder an die Abfahrt und tauchen in die Nachmittagshitze ein, der Wind bläst uns heftig entgegen, mit dem Rad wäre also auch die Abfahrt nicht nur das reine Vergnügen gewesen.
ich suche am Nachmittag im Ort eine nette Ärztin auf, meine kleinen Schürfwunden aus Vung Tau wollen und wollen nicht heilen, mein Knöchel ist ordentlich geschwollen und auf Phu Quoc hatte ich etwas Fieber. Die Frau reinigt die Wunden noch einmal und desinfiziert, dazu bekomme ich entsprechendes Antibiotikum, ich habe ein gutes Gefühl, denn schon am Abend sieht es wesentlich besser aus. Für die Leistung bekomme ich eine Rechnung von 15 Dollar, ich will 20 Dollar geben, sie diese nicht annehmen, erst als ich sage, sie soll damit jemanden ohne Geld behandeln, strahlt sie und legt die Scheine in die Kasse.