32. Tag: Mittwoch, der 12. März 2014
Fischstädtchen
von Phan Thiet nach Lagi, 70 km immer am Meer entlang, 300 hm und wundervolle Sonne bis 38 Grad, leichter Rückenwind
Dieser Tag wird ein wundervoller Radfahrtag, es geht immer am Meer entlang. Dünen bestimmen das Bild, dann Hotelanlagen in russischer Hand, dann wieder Drachenfruchtplantagen, ein paar Salinen und große Becken zur Shrimpsaufzucht.
Auf halber Strecke dann ein schöner Strandabschnitt mit großen Felsen, zwar gibt es einen kleinen Stand mit Getränken, aber ansonsten keine Menschenseele, das ist mehr als eine Aufforderung zum Baden. Allerdings muss man sich erst einmal durch den angespülten Müll wühlen, um ins Wasser zu kommen. Aber direkt am Wasser dann auch feiner, weißer Sand.
Der Wind peitscht die Wellen ordentlich hoch und die Brecher kommen mit zwei manchmal drei Metern Höhe zum Strand, wirklich ein Spaß, sich hier in die Wellen zu werfen und man braucht gar nicht erst zu versuchen, den Boden unter den Füßen zu behalten, meine Kinder hätten hier ihre wahre Freude gehabt. Nach einer weiteren halben Jackfruit und Kaffee geht es dann weiter, wir wollen nicht zu viel Zeit verplempern, denn es wird heute sehr heiß, gegen Mittag sind es dann 38 Grad. Aber der Wind hilft uns doppelt, er kühlt und bläst in die richtige Richtung.
La Gi ist ein kleiner Fischerort, in der Mündung eines Flusses direkt am Meer liegen hunderte von Fischerbooten. Auch einen Fischereihafen gibt es, den riecht man schon von weitem, leider sind die Boote vom Morgenfang alle schon entladen. Ein paar Frauen sitzen aber im Schatten von Schirmen und zerschneiden mit Scheren kleine Fische. Den Kopf in einen Topf, den „Rest“ in einen anderen.
Der Geruch auf dem Platz, wo täglich die Fische verladen werden ist mehr als intensiv und streng. ich kann mir vorstellen, dass die Leute, die hier längere Zeit arbeiten ihr ganzes Leben „duften“ wie eine geöffnete Dose Ölsardinen, die man vor drei Wochen auf dem Fensterbrett vergessen hat.
Weiter hinten ist die Eisfabrik, die in Sekundentakt Eisblöcke von einem Meter Länge und 30 cm Kantenbreite ausspuckt, über ein Förderband gelangen diese auf den Bootssteg und werden dort sofort auf die Fangschiffe verladen, meistens rasseln die Blöcke vorher durch eine Schreddermaschine und werden zu „Schnee“ verarbeitet.
Wir brauchen nicht zu lange in dem intensiven Duft und radeln zurück in die Stadt, unser Hotel ist schnell gefunden, die Zimmer sind in Ordnung, was das in Vietnam auch immer heißt. Bei mir klappern die Fenster ordentlich im Wind und meine Dusche lässt sich nicht auf die Brause umstellen. Von meiner Duschaktion unter dem niedrigen Wasserhahn habe ich natürlich keine Bilder gemacht, obwohl diese bestimmt einen humoristischen Wert hätten.
Abends zeigt sich das Phänomen in diesem Fischerort. Auf dem Markt gibt es unzählige Snackstände, aber keinen einzigen Fisch zu essen. Also begnügen wir uns mit Früchten, einer Nudelsuppe und Fruchtshakes. Letztere sind mehr als lecker, ich bin heute mal nicht wie fast immer mit Avocado dabei , sondern auf Erdbeere umgestiegen. Hajo hält es klassisch mit Mixed Fruit und Gesche und Antje probieren sich an der Papaya. Und ganz hintendran verleibe ich mir dann noch eine Creme Caramel ein, so als Grundlage für einen zufriedenen Schlaf.