144. Tag: Dienstag, der 6. September 2011
Über den Wolken
136 Kilometer von Tauhuai nach Hunyuan, 1700 hm bei angenehmen Temperaturen bis 25 Grad, wegen des Horrorverkehrs die letzten 23 km im Bus
Heute brechen wir recht zeitig auf, denn vor uns liegen wieder viele Berge und fast 140 Kilometer und wir wollen nicht wieder bis in die Dunkelheit fahren. Den ersten Pass kennen wir schon vom Abend vor zwei Tagen, doch heute ist alles anders. Die Sonne strahlt als wir den Ort verlassen und noch einmal an allen Tempeln vorbeifahren. Gleich inter dem Ort beginnt die Steigung und dann geht es fast 900 hm konsequent 16 Kilometer nach oben. Mit jeder Schleife und jedem Bogen wird die Aussicht über das gesamte Wutaishan Gebiet besser, wie ein Spielzeugland liegt die Stadt mit den vielen Tempeln unter uns. Nach knapp zwei Stunden sind wir oben und auf der anderen Seite ist der Blich ebenfalls grandios. Hier liegen die Wolken unter uns und stecken in den Tälern zwischen den Gipfeln fest.
30 Kilometer Abfahrt ist immer eine tolle Sache, vor allem, wenn es keinen Verkehr gibt und der Asphalt so gut ist, dass man ungebremst mit 60 Sachen dahin blasen kann. Jeden Meter den wir heute segeln können, hatten wir uns vor zwei tagen hart erkämpft.
Unten in der kleinen Stadt kehren wir wieder in den gleichen Laden ein und verschlingen wieder gebratene Nudeln oder gedämpfte Baotze Teigtaschen, bevor wir uns wieder in die Spur machen. Leider geht es erst einmal 18 Kilometer die Hauptstraße entlang. Dort herrscht ordentlicher Verkehr, aber die Straße ist breit genug. Das soll sich später dann noch ändern.
Endlich kommt der Abzweig und nachdem wir noch ein paar idyllische Dörfer mit Lehmziegelbauten durchquert haben, geht es auf den nächsten Pass zu, der allerdings nur 400 hm hat. Auch dann kommt wieder eine schöne Abfahrt bis ganz weit nach unten und damit haben wir noch keinen einzigen Meter Höhe gewonnen, was den letzten Gebirgszug angeht.
Unten wollte ich wieder auf eine kleine Straße treffen, die ist auch dort, aber wegen einer Baustelle wird der gesamt LKW Verkehr über diese Route geführt. Und es ist der blanke Horror. Die LKW rauchen auf der zu engen Straße im 20 Sekunden Takt vorbei. Überholt wird immer und vor allem in Kurven, wenn man keine Sicht hat. Die störenden Radfahrer werden dann mit lautem Hupen zur Seite geschoben. Dazu kommt dann noch der Staub und Dreck. Wir machen das ganze vielleicht 20 Kilometer mit. Dann steigen wir in das Begleitfahrzeug. Ein zweiter Minibus ist innerhalb von 5 Minuten aufgetrieben und dann dürfen sich die beiden Fahrer durch den hektischen Verkehr quälen. Am Pass sehen wir, dass die Entscheidung mehr als richtig war. Mit 10 km/h schlängeln sich hier die Trucks nach oben, einer nach dem anderen, dazwischen immer 5 Meter Platz und das ganze über gut 4 oder 5 Kilometer.
Um die Abfahrt ist es dann ein wenig schade, aber die Landschaft gibt auch nicht so viel her. Wegen der Bauarbeiten an einer neuen Autobahn sieht es abschnittsweise aus wie auf dem Mond, doch wir sind dann schon zu recht angenehmen Zeiten im Hotel in Hunyuan. Nach dem „Roten Oktober“ der letzten Tage geht es heute recht luxuriös zu, 4 Sterne, die draußen draufgemalt sind, hat das Hotel zwar nicht verdient, aber ansonsten stimmt eigentlich alles im Hotel. Zum Abendessen finden wir ein kleines Familienlokal am Markt und das hat den Vorteil, dass man die Gerichte im Lokal mit den Grillspießen von draußen kombinieren kann.