130. Tag: Dienstag, der 23. August 2011
Durch losen Sand ins Grenzland
55 Kilometer aus der Wüste in den Grenzort Zamin Uud, wenig Höhenmeter, aber schlechteste Piste und Gegenwind
Unser letzter Morgen im Zelt in der Wüste, einerseits schade, denn die Abend in der Wüste haben ihre eigene Stimmung und wenn fernab der Zivilisation keine Stadtlichter den Himmel mehr erleuchten, dann ist das weiße Band der Milchstraße am sternenklaren Himmel deutlicher zu sehen, als man sich das in Deutschland überhaupt vorstellen kann. Auf der anderen Seite freuen wir uns dann natürlich auch wieder auf die tollste Errungenschaft der Zivilisation: eine Dusche und nicht nur eine oder zwei Flaschen Wasser, mit denen man den düftelnden Körper etwas abreiben kann. Doch bis dorthin sind es noch einmal 50 Kilometer durch die Wüste. Und diese haben es heute noch einmal in sich. es wird der härteste Tag in der Wüste überhaupt. Der Wind bläst uns kräftig ins Gesicht und die Piste teilt sich in drei Gruppen von Scheißpiste. Entweder gibt es über hunderte von Metern Wellblech, bei dem man sich das Gehirn komplett zerüttelt oder Sandpiste mit 3 bis 8 cm tiefem Streusand, durch den man nur mit äußerstem Kraftaufwand durchschlingern kann und dann doch noch absteigen muss. Die dritte Art ist dann die Kombination von Wellblech und Sand, bei dem beim Schlingern dann noch zusätzlich das Gehirn malätriert wird. Mit dem Gegenwind kommen wir heute ohne größere Anstiege auf eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 11 km/h und allein dieser Wert sagt schon alles.
Die Wüste ist heute mehr als trocken und eintönig, einige finden das toll, aber ich bin persönlich nicht der Wüstenfuchs, mir hat es in den weiten grünen Ebenen und Gebirgen wesentlich besser gefallen, aber die Geschmäcker sind halt verschieden. Heute ist es auch noch zunehmend flach das heißt der Blick in die unendliche Ferne ist geprägt durch absolute Einöde oder besser schon Zweiöde oder Dreiöde. Nur einmal stehen ein paar wiederkäuende schwanger Kamele am Wegesrande und beäugen uns.
Schon 25 Kilometer vor dem Ziel ist Zamin Uud schon zu sehen, aber die Stadt kommt nur langsamst näher und nach dem Mittagessen machen uns die Temperaturen um die 35 Grad noch zusätzlich zu schaffen und die letzten 12 Kilometer bis zum Stadtrand sind die reinste Quälerei. Aber dann kommen die ersten Hütten im Staub und auch ein kleiner Laden und dessen Kühlschrank gehört uns. Mit den kühlen Getränken spülen wir den Wüstensand herunter und dann haben wir den letzten Kilometer bis zum Hotel nur noch Asphalt oder Beton unter den Rädern.
Am Nachmittag mache ich mich dann mit Mugi noch einmal auf den Weg an die Grenze und wir eruieren die Varianten, wie wir morgen nach China kommen. Der Grenzübertritt ist deshalb problematisch, weil es angeblich nicht erlaubt ist, über die Grenze zu radeln und man eigentlich mit dem öffentlichen Bus fahren soll. Für diesen ist es zwar möglich auf dem Busbahnhof ein Ticket zu kaufen, aber es gibt immer nur Restplätze und die Station wäre mit 12 Radlern und Gepäck gnadenlos überlastet. Nun werden wir noch ein paar Möglichkeiten prüfen und heute am späten Abend entscheiden.
Das Abendessen heute ist unser letztes in der Mongolei und wir nehmen Abschied von unserem netten Begleitteam, das uns fehlen wird. Karin und Lin haben zu dem mongolischen „Zugvogel“-Lied einen neuren Text gedichtet, den wir zum Abschied unserem Team präsentieren.
Am 1. September 2011 um 16:14 Uhr
Bild Nr. 1 – … armer, einsamer Cowboy, allerdings nicht auf einem Pferd … nur sein FAHRRAD !!!
Alle Achtung, ich beneide euch wirklich nicht um diesen Streckenabschnitt ….. aber, NUR DIE HARTEN KOMMEN DURCH !!!
Hochachtung und lg