3. Tag: Montag, der 18. April 2011
Am Notec entlang
130 km von Gorzow nach Pila, bis 23 Grad bei Sonnenschein, manchmal Hügel mit 397 Höhenmetern, manchmal leichter Gegenwind auf kleinen Straßen und ein wenig Feldweg
Das schönste an unserem netten Hotel ist das Frühstück, ein fulminantes Buffet, trotzdem kommen wir fast wie geplant los. Die Sehenswürdsigkeiten, die es im Zentrum gibt, sind eher lasch, die „Weiße Kirche“ ist nix besonderes, weder alt noch schön und der alte Speicher am anderen Ufer der Warthe ist hinter Bäumen versteckt und eingerüstet. Dafür lernen wir wiederum etwas, was immer schon wissen wolten, nämlich, dass der berühmteste polnische Speedwayfahrer Eduardovi Jankarzowi 12 Medallien bei Weltmeisterschaften gewann und zweimal polnischer Meister war und natürlich aus Gorzow stammt. Es sieht so aus, alls ob unsere Reise noch ein richtiger Bildungstrip wird.
Vom Tage gibt es nicht viel zu erzählen, es geht immer in den Niederungen des Notec Flusses mehr oder weniger am Fluss entlang. Wir haben Glück und finden eine winzige Straße, die wir nur mit wenigen Autos teilen. Neugierig werden wir von zahlreichen Störchen beäugt, die ihr in ihren Nestern sitzen und uns von oben herab beobachten.
Auch heute fahren wir wieder eine Abkürzung auf Feldwegen und verfransen uns ausnahmsweise nicht. Vielleicht 10 Kilomerter geht es durch wirklich winzige Dörfer und einem am Straßenrand stehenden Polen fällt vor Schreck sein Fahrrad aus der Hand, als wir vorüberfahren.
Auch haben wir heute erstmals mit ein wenig Gegenwind zu tun, aber nicht den ganzen Tag, sonder vielleicht insgesamt 30 Kilmeter, immer wenn die Straße nach Norden eindreht. Schon wieder kommen wir ohne Mittag aus, aber wir gönnen uns in einem winzigen Städtchen eine Tasse Kaffee.
Die letzten 20 Kilometer nach Gorzow wird der Verkehr heftiger und es kommen noch ein paar Hügel hinzu. So erreichen wir nach 130 Kilometern recht müde Pila, das Hotel Gomada ist das höchste Gebäude in der Stadt und stammt noch aus sozialistischen zeiten. Zwar wurde der Kasten renoviert, aber die Zimmer haben nicht mehr Charme als eine Jugendherberge.
Besser ist das Lokal, in dem wir einkehren. Wir probieren Piroggi, also gefüllte Teigtaschen und deftige Gerichte mit Fleisch und Krautsalaten, alles schön sättigend und recht schmackhaft. Der Clou am Restaurant waren die „Teller“, nämlich Platten aus Salzteig, sehr fest gebacken und zwar theoretisch essbar. Derr Kellner bestätigt uns auf Anfrage, dass die Dinger im Müll landen, weil nicht einmal die Schweine das harte Zeug wollen. Wir schlagen ein Lackierung vor, dann wären sie spülmaschinenfest.