155. Tag in Hanoi -Freitag, der 1.10.2010
Auferstanden aus Ruinen
Die letzten zwei Wochen waren schrecklich. Immer die Schmerzen im Rücken, aber seit ein paar Tagen kann ich wieder Yoga machen und ich merke, wie es mir von tag zu Tag besser geht.Das wird auch Zeit, denn hier in Hanoi geht es in riesigen Schritten auf das 1000 jährige Stadtjubiläum zu. Am 10.10. ist es so weit und heute am Freitag wurden die offiziellen Feierlichkeiten eröffnet. Man plant großes, im Zentrum, rund um der Hoan Kiem See stehen mehrere große und kleine Bühnen und der folgenden Woche werden Dutzende von Ausstellungen, Galerien und Gebäude eröffnet, leider hat nur keiner so richtig den Überblick, was wann und wo passiert.
Die ganze Stadt ist recht bunt geschmückt, man hat tonnenweise Blumen heran gekarrt und in mehr oder weniger hässlichen Gestellen und Körben im Stadtgebiet verteilt. Aus jedem Haus hängen fahnen und Flaggen und es gibt tausende von Spruchbändern über den Straßen. Am Abend gehen die Lichter an und die Stadt gleicht einem Weihnachtsbaum, flackernde Lichter und Lichterketten überall, davon muss ich unbedingt noch Bilder machen.
Da die Ankündigungen und Programme so unklar sind, sehe ich mich einfach mal ein wenig planlos um, wie viele andere Hanoier auch. Der Hit sind die „I love Hanoi“ Stirnbänder, mit denen man hier in diesen Tagen Farbe bekennen muss. Die Stadtregierung hat mit einigen Maßnahmen versucht, den chaotischen verkehr in der Stadt in den griff zu bekommen. So stehen jetzt an jeder Ampelkreuzung neben zwei Polizisten noch vier oder fünf Studenten in blauer Uniform und Trillerpfeifen und versuchen den verkehr zu regulieren, meist gegen die Ampelschaltungen. Entsprechend ist das Resultat, mehr Stau und Verstopfung und man verwendet die Gehwege nun vollends als Fahrbahn für Mopeds. Jahrelang antrainierte Disziplinlosigkeit lässt sich halt nicht auf Befehl abstellen. Die Verkaufsstände in der Stadt sind angewiesen, die Gehwege frei zu halten und keine Stühle und Tische vor den Läden aufzustellen, jetzt kann man genau sehen, wer wie gut geschmiert hat, denn einige Stände sind verschwunden und andere breiten sich um so ungenierter aus. Am Abend wird dann alles gnadenlos zugeparkt und die „Eigentümer“ der öffentlichen Gehsteige verlangen dann bis zu 20.000 Dong Parkgebühren, das ist zwar nur ein Euro, aber immerhin drei bis fünf mal mehr als normal und auch die „Xe Om“ Fahrer wittern Goldgräberstimmung und man bekommt nur noch nach einem Wutanfall einen halbwegs vernünftigen Preis. Dafür ging gestern Abend dann dem Fahrer unterwegs das Benzin aus und ich durfte noch 10 Minuten laufen und er hat sich laut klagend darüber beschwert, dass ich ihm 10 % des Fahrpreises nicht ausgezahlt habe.
Wie ihr seht hält sich meine Euphorie noch in Grenzen, vielleicht ändert sich das noch, aber wenn man selbst nicht mehr mit dem Rad durchkommt, dann ist der Spaß vorbei. Nichtsdestotrotz habe ich am Freitag ein paar schöne Bilder gemacht, die ich euch nicht vorenthalten möchte. Da ich wieder auf dem Posten bin, werde ich in den nächsten Tagen viel in der Stadt unterwegs sein und es sieht auch so aus, als ob das Wetter mitspielt.
Am 3. Oktober 2010 um 16:20 Uhr
Hab schon gedacht, dich hat´s auch auf die Hände hin g`haut, dass du vielleicht nicht nur … NICHT MEHR GEHN, STEHN oder LAUFEN kannst sondern auch nicht mehr schreiben ………………… !
Hauptsache, es geht dir wieder gut ……. und du belieferst uns weiterhin mit Lese- und Bildmaterial !!!!!
Auf das es dir NOCH SCHNELLER wieder besser geht ……………
lg Edith