87. Tag in Hanoi – Donnerstag, der 22. Juli 2010
Am Rande der Stadt
Fährt man mit dem Moped über den Roten Fluss kommt man schon bald an den Rand der Großstadt. Angenehm ist, dass es hier keine Satellitenstädte wie Marzahn oder Hohenschönhausen in Berlin gibt, sondern die Stadt geht fließend ins Dorf über.
Peter und ich sind bei einer Schülerin zum Essen eingeladen und da Haus ist in einer Siedlung, die früher einmal ein Dorf war, direkt am Rande der Stadt. Drei Häuser weiter beginnen die Felder, die Straße war einmal großkotzig dreispurig geplant und ist mal ganz mal stellenweise fertig, gebaut wurde aber schon seit einiger Zeit nicht mehr, denn auf den halbfertigen Stellen sprießt schon wieder hohes Gras. Dafür weidet am Straßenrand eine große Kuh mit gigantischem Fetthöcker. Peter und ich werden überall mit einem dicken „Hallo, hallo“ begrüßt, anscheinend finden hier kaum Touristen den Weg. Dabei ist es fast interessanter als in der Stadt. Zwischen den Reisfeldern gruppieren sich kleine Inseln mit Gräbern. Dazwischen gibt es mal ein schmales kleines Feld mit Gemüse oder eine Bananenplantage. Auf dem nächsten Feld pflügt der Bauer gerade mit dem Wasserbüffel und man kann kaum Glauben, dass das Zentrum der Stadt 5,5 Millionen Einwohner zählenden Stadt nur fünf Kilometer entfernt liegt.
Ein paar hundert Meter weiter dann wieder eine kleine Siedlung, früher auch einmal ein kleines Dörfchen, aber es wird rege gebaut am Stadtrand. Die kleinen Felder haben sich hier in teuren Baugrund verwandelt und es wird hier, wie auch im Zentrum mächtig in die Höhe gebaut, was dann mitunter zu ziemlich skurrilen Häusern führt. Kleine, fünf oder sechs Stockwerk hohe Bauten, nach zwei oder drei Seiten keine Fenster, graue Wände und eine pseudo-neo-klassizistische Fassade in giftgrün, gelb, blau oder pink, alles in allem recht hübsch anzusehen.
Im Ort herrscht fröhliches Feierabendtreiben, im Bia Hoi versammeln sich nicht nur Männer, sondern auch ganze Familien zum erfrischenden Bier und einen Plausch. Im Zentrum des Dorfes hat man einen netten Park angelegt, wo es sich ein paar Arbeiterinnen bequem gemacht haben und ein paar Meter weiter treffen sich die sportlicheren Männer des Ortes auf ein Volleyballmatch. Es wird heiß gekämpft und viel gelacht, dass der Volleyball nur eine Gummimulle ist, stört keinen.
Am anderen Ende des Dorfes sieht es dann schon wieder moderner aus, eine sechsspurige Straße führt zur nächsten Brücke über den Roten Fluss und hier rollt jetzt auch ordentlich der Abendverkehr. Von der Brücke hat man gute Aus und Einblicke. Zwischen den quietschfarbenen neuen Häusern befindet sich noch manch alter Hof und man kann den Leuten wunderbar in die Küche oder ins Wohnzimmer gucken, wo sich die Familien zum Abendessen zusammen gefunden haben.
Auf dem Rückweg versinkt dann langsam die Sonne, aber der Tag war zu trübe für einen imposanten Sonnenuntergang, für mich war es ein sehr schöner Ausflug an den Stadtrand und die Bilder sprechen auch für sich.
Am 29. Juli 2010 um 08:40 Uhr
Hallo Tom,
über Hohenschönhausen & Marzahn müssen wir uns mal unterhalten,
am besten bei einer unserer Radtouren!
Herzliche Grüße
Hajo!