5. Tag: Tag der Wasserbüffel
81 sonnige Kilometer von Tonghai nach Jianshui über einen Pass, viele Wasserbüffel und 803 Höhenmeter bei 25 Grad
Wegen der Hotelumbuchung haben wir heute kein Frühstück im Hotel, was mich freut, denn in der Provinz ist chinesisches Hotelbuffet eher lausig. Besseres zu bieten hat ein kleiner Nudelladen gleich um die Ecke, Nudeln, Reisnudeln, Ölstäbe und Wantan Suppe, das ist eine Suppe mit kleinen Fleischravioli. Schnell geht es auch, nach nicht einmal 10 Minuten hat jeder seine Suppe auf dem Tisch und ich entdecke sogar ein Paket mit Instant Kaffee. Es lebe das entwickelte China und so muss ein Tag beginnen. Die Sonne strahlt uns auch ins Angesicht, als wir die Stadt verlassen und auf eine kleine Nebenstraße abbiegen. Erst einmal geht es durch ein schönes Tal schnell bergab und in den Kurven können wir tolle Landschaft bestaunen. Links unten im Tal kleine Dörfer und Felder, an den Hängen Wald, einzelne Bananenstauden und Bambus.
Nach einer langen Abfahrt kommt immer ein Anstieg und auch heute liegt ein mittlerer Pass vor uns, aber der lässt sich gemütlich fahren, es gibt nur kurze steilere Stücke ansonsten geht es durch die Felder leicht bergan. Autoverkehr gibt es kaum, dafür scheint heute der Tag des Wasserbüffels zu sein. Wir treffen Wasserbüffel mit altem Mann, Wasserbüffel mit alter Frau, Wasserbüffel mit Kind, Wasserbüffel mit Wasserbüffelkindern, Wasserbüffel mit jungen Frauen und Wasserbüffel mit Jungfrauen…kein Wunder, wenn ich heute Abend noch von Wasserbüffeln träume.
Mittag machen wir in dem Dorf am Pass, dort gibt es eine kleine Nudelstube und Obststände mit Bananen, Äpfeln und Granatäpfeln. Nach einer Stunde haben wir uns von der Kletterei wieder erholt und dann geht es auf der anderen Seite wieder den berg hinunter. Je näher wir dem Ort Jianshui kommen, umso dichter wird der verkehr und wir teilen uns die Straße jetzt nicht mehr nur mit Wasserbüffeln, sondern mit Traktoren, Lkws und Minibussen. Unbeschadet erreichen wir jedoch das kleine Städtchen, das über einen schönen historischen Stadtkern verfügt. Obwohl die Stadt nur wenig touristisch ist, ist der Stadtkern wunderbar renoviert. Eigentlich sollten wir in einer alten Familienresidenz absteigen, aber die wird gerade renoviert und so sind wir in einem der traditionellen Höfe hundert Meter weiter untergebracht.
Die Zimmer sind topp und bei mir ist erst einmal wieder große Wäsche und Blogschreiben angesagt. Abends geht es dann in ein sehr stilvolles Lokal um die Ecke. Wir haben wieder einen riesigen Tisch für uns und 15 verschiedene Gerichte werden serviert. Trotz des stilvollen Ambientes ist die Rechnung niedrig, für unser Essen, einige Biere und eine Runde mit Kräuterschnaps legen wir gerade einmal 300 Yuan hin, also 30 € für 15 Personen! Kaum zu glauben, dass der Laden dabei noch Gewinn machen kann.
Auf dem Rückweg schlendern wir noch ein wenig durch die belebten, alten Gässchen und dann geht es wieder zurück ins Hotel. Wieder geht ein schöner ausgeglichener Tag zu Ende, mit Anstrengungen und vielen Begegnungen am Straßenrand.