4. Tag: Seen, Berge, Zwiebeln und Plattfüße
86 Kilometer von Chenjiang nach Tonghai, schöne Straße am See entlang, zwei Berglein und 750 Höhenmeter bei Sonne und 25 Grad, 3 Plattfüße
Die Morgensonne taucht die Landschaft in wunderbares Licht, als wir unsere ersten Kilometer rollen. Rechts von uns liegen der Fuxian See und links kleine Dörfer mit viel Landwirtschaft. Vor allem wird viel Gemüse angebaut und es gibt kleine Bambushaine zwischen den Gehöften.
Nach ein paar Kilometern geht es dann das erste Mal bergan und ich bin beruhigt, dass alle recht gut nach oben kommen, denn auf dem Weg nach Hanoi erwarten uns noch etliche „richtige“ Berge.
Am See entlang ist die Straße wunderbar, es gibt kleine Dörfer und Wasserbüffel und im Sommer warten kleine Ressorthotels auf Gäste. Für die wurden extra sogar Strände aufgeschüttet, doch jetzt in der „kalten“ Jahreszeit bei 25 Grad sind diese verwaist.
Die Diskussion, ob wir ein zeitiges Mittagessen am Seeufer einnehmen, wird durch den ersten Plattfuß direkt vor einem kleinen Lokal entschieden. Während der Koch in der Küche ein paar leckere Gerichte zaubert, flicken wir das Loch. Das interessanteste Gericht ist dann die „Sättigungsbeilage“. Als lokale Besonderheit werden hier Reis und Bratkartoffeln miteinander vermischt; keine schlechte Idee.
Hinterm See beginnt das Land der Lauchzwiebeln, auf den Feldern weit und breit werden fast nur Lauchzwiebeln angebaut und aller 500 Meter sitzen am Straßenrand Frauen und sortieren und bündeln das grüne Gemüse. Über der Landschaft liegt ein verführerischer Duft; zumindest für meine Nase und ich beschließe, heute Abend gibt es mindestens ein Gericht mit Lauchzwiebeln.
Vor dem zweiten Pass plündert die Gruppe noch einen kleinen Supermarkt nach Keksen und Trockenfrüchten und wir machen in der Grünanlage ein kleines Picknick. Der zweite Pass zieht sich dann etwas länger hin und ist auch nicht ganz so gut zu fahren. Nach 45 Kilometern auf kleiner Nebenstraße sind wir nun auf einer verkehrsreichen Hauptstraße, aber leider führt kein anderer Weg über den Berg. Unterwegs haben wir auch noch zwei Platten, schuld daran sind die Metallschmelzen links und rechts der Straße. Schrott und Altmetall wird aus der Umgebung herangekarrt und die Straße ist übersät mit Metallspänen und diese finden sich dann auch in den beiden Mänteln wieder.
Zum Glück kommen wir ohne weitere Pannen über den Rest der Strecke. Die letzten Kilometer zerren sich ewig, denn ein paar Leute sind nach dem Pass doch schon recht müde. Das Hotel im Ort kenne ich nicht und ich habe doppeltes Glück, einmal gelingt mir die Anfahrt fast auf Anhieb ohne zu fragen. Zum anderen ist das Ersatzhotel nicht viel schlechter, als das eigentlich geplante Hotel, welches eigentlich ausgebucht war. Es gibt auf Anhieb heißes Wasser zum Duschen und die Zimmer sind sauber und wir sind im hinteren Flügel, der von der Hauptstraße abgewandt ist.
Auch findet sich ein Restaurant mit einem genügend großen Tisch, so dass wir zum ersten Male die gesamte Gruppe zusammen sitzen können. Für mich als Reiseleiter ist es toll, dann 15 verschieden Gerichte ordern zu dürfen und ich hoffe, der Blogleser nimmt es mir nicht übel, wenn ich diese nicht alle aufliste, aber es waren einige Leckereien dabei, doch die Krönung war ohne Zweifel die im ganzen zubereitete Aubergine.
Der erste Radeltag war also schön anstrengend durch tolle Landschaft mit vielen schönen Szenen und wir haben ihn gut hinter uns gebracht und freuen uns auf mehr und morgen.