19. Tag: Dienstag, der 19. November 2019
Pustekuchen
81 km von Hualien nach Nan’ao, 980 hm mit anfangs mehr als heftigem und böigem Gegenwind, viel Verkehr; dafür supertolle Aussichten und Chilli-Eiskrem, bei Wolken bis 25 Grad
Hat uns gestern der starke Wind aus der Schlucht zurück in die Stadt getrieben, war das angenehm für uns. Doch huete müssen wir in die andere Richtung und die Bönen sind noch stärker geworden, viel stärker.
Gut, dass wir in dem kleinen Laden mit den netten alten Ladies noch ein gutes Frühstück hatten, Eierpfannkuchen und Teigtaschen, so können wir uns mutig in die Windböen werfen.
An freien Stellen bringt der Strum die Räder zum stehen und man muss noch einmal neu ansetzen, zum Glück führt der Radweg an der Küste zur Hälfte durch bewachsenes Gelände. Für die 20 Kilometer bis zum Abzweig in die Tarokkoschlucht brauchen wir fast zwei Stunden.
Am Berg ist es dann etwas besser mit dem Wind, dafür aber um so schlimmer mit dem Verkehr. Die Straße ist recht schmal geworden, was aber den LKW Fahrern nicht den Mut nimmt Kurven zu schneiden und ordenlich zu blasen.
Doch wir haben Glück! Hinter einem Tunnel gibt es eine Baustelle und die wird gerade kompltt gesperrt wegen Schweißarbeiten, das bedeutet, dass wir ungestört auf der gegenspur bis nach ganz vorne durchsegeln können.
Dann wird auch recht schnell die Straße wieder freigegeben, Fahrräder und Mopeds bekommen einen Vorsprung vor der LKW Kolonne.
Diesen nutzen wir auch und fahren schnell bis zu ersten Parkplatz und lassen dann dort alle passieren. Es geht wieder ab und an etwas am hang hinauf und oben hat man dann eine grandiose Sicht über die Steilküste nach Norden und nach Süden.
Gegen Mittag verlieren wir dann etwas die Lust am Verkehr und an den langen und lauten Tunneln, die halbe Gruppe entscheidet sich für drei Stationen mit dem Zug. Das ist kein großes Problen, der fährt eine knappe Stunde später und kostet 1,50 € pro Person und Rad.
Zu dritt gehen wir dann auf die letzten 27 Kilometer Strecke. Zum Glück nicht mehr so viele Tunnel und die Straße ist etwas breiter, so dass es dann nicht ganz so unangenehm wird. Man muss aber trotzdem noch aufpassen, vor allem wenn sich die Zementfahrzeuge nähern, aber man hört das Brüllen der Motoren schon von Weitem.
Da es bis auf knapp 300 Meter noch einmal hochgeht wird natürlich auch die Aussicht spektakulärer als je zuvor. das Meer und die stürmische Bucht liegt weit unter uns und in der Ferne hängen dicke Wolken über den Bergen.
Der Wind hat uns kaum noch zu schaffen gemacht, dafür sieht es ordentlich nach Regen aus. Nur eine Stunde nach den anderen sind wir in dem gemütlichen Homestay mit sehr netten kleinen Zimmerchen.
Der Ort Nan’ao ist eigentlich ein winzigens Straßenstädtchen, aber es ist doch jede Menge los. Es gibt einen tollen Laden mit Chilli-Eiskrem und wir schlecken uns von leicht scharf bis zu „selbstmörderisch scharf“. War auch scharf, aber schmeckte trotzdem sehr lecker mit leichtem Brennen im Abgang. Vor dem Bahnhof tobt am Abend richtig das Leben, hier ist einmal pro Woche Nachtmarkt und es gibt ein paar leckere Stände und etwas Jahrmarkt. Relativ zeig ist aber dann Schluss, denn es fängt leicht an zu regnen.