21. Tag: Freitag, der 20. September 2019
Zurück in der Hyperzivilisation
91 km und 1080 hm, noch mal ein Bergtag von Majiang nach Wuzhou, bei 33 Grad und Sonnenschein
Kaum ist die Sonne am Guiyang Fluss aufgegangen, sitzen wir schon wieder im Sattel. Heute ist es die Frage: rechte Flusseite vs. linke Flussseite. Vor allem wegen der schönen Brücke entscheiden wir uns für das Westufer und die Entscheidung war richtig, auch wenn uns die Überfahrt über die Brücke 60 Cent Mautgebühr geskostet hat. Zusammen.
Die Straße ist in Top Zustand und noch nicht mit der neuen Brücke angebunden, also heute keine großen Fahrzeuge für den ersten Abschnitt. Gemütlich geht es weiter am Guiyang River entlang, der hier überall angestaut ist. Gestern und heute haben wir drei oder vier Staustufen passiert. Ab heute dann die Staustufen auch mit Schleusen, damit die Flussschiffe passieren können………
Am ersten Hügel dann beobachten wir ein einzigartiges Schauspiel. Ein Tieflader hatte einen Bagger geladen unbd er Baggerfahrer manövriert das schwere Gerät ohne Rampe vom Tieflader. Vor lauter Staunen über die Schwerlastakrobatik vergesse ich das Handy zu ziehen. Der Baggerfahrer stützt sich mit der Schaufel ab, neigt dann das Gefährt auf über 60 Grad, damit es den Boden berührt. Dann wird die Baggerschaufel auf die Tiefladerseite gedreht und der bagger kann sich langsam runterlassen. Kein Gottschlk, kein Elsner, kein „Wetterndass“ weit und breit zu sehen.
An den heißen tagen hatten wir uns angewöhnt, früh erst einmal ungefrühststückt loszufahren. Im nächsten oder übernächsten Ort dann die erste Pause. Heute war es wieder ganz besonders lecker und ganz schnell alle.
Anstrengend wurde es dann auf dem letzten Drittel der Strecke, da lag dann noch mal ein Berg zur Mittagszeit. Parrallel zur Autobahn geht es ohne Schatten nach oben. An die Strecke kann ich mich noch genau erinnern, die bin ich vor genau 10 Jahren schon einmal gefahren, allerdings aus der andernen Richtung. Damals war die Autobahn gerade erst konzipiert und im Bau und die ganze Gegend schön aufgewühlt und von Regenfällen ordentlich verschlammt.
Heino und Hubert, wir haben uns dort ordentlich durch den Modder gekämpft, der sich so an den Rädern festgesetzt hatte, dass sich zeitweise nix mehr drehte. „Schlammschlacht ohne Ende“ schrieb ich damals und hab es noch mal hier verlinkt.
Und auch Wuzhou ist nicht mehr wieder zu erkennen. Damals war die kleine dreckige Miststadt vor Reisfeldern gesäumt, heute empfangen uns schon 20 Kilometer vor dem Zentrum die ersten Neubaugebiete mit Hochäusern noch und nöcher.
Probleme haben wir in der inzwischen auf 3 Millionen Einwohner zählenden Metropole ein Mittelkasten Hotel zu finden. Google Maps funktioniert nicht in China. Komot ist eh nicht der Hotelfinder und Maps.me zeigt gerade mal drei Hotels an……in einer Stadt so groß wie Berlin! So bekommen wir aber wenigstens schon das moderen zentrum zu sehen. Heute ist gerade der Tag der Insektenvernichtung. Ein Mann geht mit Gasflaschen auf dem Rücken durch die Straßen und sprüht etwas in die Kanalisation. Sekunden später qualmt es dann weiß aus allen Gullis und Abflüssen und dann kommen überall die Kakerlaken raus, die schon auf dem letzten Loch pfeifen. Nix wie weg, denken wir und wälzen beim Wegfahren noch ein paar Insketen platt.
Beio der Einfahrt in die Stadt hatte Johann noch für den Joke des Tages gesorgt, als er an der Ampel einfach umfiel, mitten ins Gebüsch. Nix passiert und wir alle hatten unsere pure Freude. Auch dem Gebüsch geht es wieder gut.
Wir fanden dann doch noch ein nettes Hotel und machen noch einen schönen Spaziergang durch das Viertel, Restauration findet sich natürlich auch und eine Altstadt und einen Tempel soll es auch geben, deshalb der Entschluss: Wir bleiben noch einen Tag hier! Zeit haben wir auch noch genug.