6. Tag: Mittwoch, der 3.Oktober
Über’n Pass
87 Kilometer von Haban Ri nach Andong, 1100 Höhenmeter bei 15 bis 23 Grad und drehenden leichten Winden
Dieses Makoli Gebräu scheint meinem Magen-Darm Trakt nicht so zu gefallen und das Gebräu rumort noch den ganzen Vormittag furchtbar im Gedärm herum, zum Glück geht es ordentlich berghoch, da bin ich gut abgelenkt von dem Gegrummel.
Zuerst war es wieder nicht so einfach ein Frühstück zu finden, doch an der Hauptstraße hatte schon ein Lokal geöffnet, also wie üblich scharfe Suppe, diesmal mit Tofu und Kimchi. Wie der geneigte Leser jetzt schon mitbekommen hat ist Korea keine Frühstücksnation und wir sind froh, wenn wir am Morgen überhaupt etwas bekommen………………..
……………………Ebenso dürfte es nicht einfach sein für Vegetarier, es gibt zwar viel Gemüse, aber es ist doch immer etwas Fleisch oder Brühe am Essen und wer es nicht scharf mag, der kann hier nur eine Null-Diät ansetzen, denn Chili ist in so gut wie jedem Gericht. Das tröstlichste am Frühstück ist, dass es überall kostenfreie Kaffeemaschinen gibt oder aber heißes Wasser und Instantkaffee, drei in eins, also immer mit schön viel Zucker, was uns bei Radfahren aber ziemlich recht ist.
Nach ein paar Kilometern auf der nur mäßig befahrenen Hauptstraße biegen wir dann auf einen Nebenstrecke ab. Diese schein bei Radfahrern wieder recht beliebt zu sein, denn wir treffen jede Menge Rennradfahrer, die sich über den nicht so hohen Pass bemühen, der dürfte lediglich so etwas an die 850 Meter haben und die fahren wir munter durch das schöne grüne Tal hinauf. Ab und an ein Dorf und ein paar Felder und dazwischen dann Wald und ein wenig Bambus.
Am späten Vormittag sind wir dann oben, die Koreaner sind vor allem in die andere Richtung unterwegs und machen den Ausflug von Andong und wieder zurück. Aber auch alle natürlich mit High-End Geräten aus Karbon und entsprechenden Klamotten, auch wenn die oftmals nur mit Mühe über die Bauchwölbung spannen……
In den umliegenden Bergen kann man wohl recht gut wandern, jedenfalls kippen ein paar Busse ganze Ladungen an koreanischen Wanderern aus und schütten sie ins Gelände, die scharren kurz mit den Hufen und verschwinden im Wald. Ausgerüstet sind alle wie für eine Anapurna Umrundung, durchgestylt in High-Tech Klamotten, schweren Bergschuhen und Stöcken, dazu Sonnenbrille, Stirnband und Überlebensequipement am Rucksack. Hajo und ich kommen uns schon fast schäbig vor mit unseren normalen Rädern und den normalen Klamotten, wir grüßen deshalb immer freundlich, wenn wir die Spitzensportler am nächsten Anstieg überholen.
Oben haben sich meine Magenkrämpfe etwas gelöst und nach einer halben Packung Kekse rollen wir dann die Abfahrt hinunter zum Nakedong Fluss, welchem wir dann etwas hügelig folgen. Die letzten 30 Kilometer wird es wieder sehr ruhig, denn der Radweg liegt weit ab von der nächsten Straße und es geht wirklich idyllisch durch das weite Flusstal, sodass wir uns gut Zeit lassen mit der abendlichen Einfahrt n Andong. Wegen eines internationalen Folklore Tanzfestivals ist es nicht ganz so einfach eine Übernachtung zu finden, aber wir bleiben dann doch in der Innenstadt, wieder in einem Hotel mit Tatami Stil Raum, also der Matratze auf dem Fußboden.
Wir raffen uns noch einmal auf und schlendern einb wenig durch die Innenstadt und den Markt, der schon langsam seine Türen schließt und enden heute mal mit einer fleischlastigen Mahlzeit, die hier eine Spezialität zu sein scheint, den in der ganzen Gasse gibt es nur Lokale mit diesem einen Fleischgericht mit Kartoffeln, welches diesmal sogar nicht nur scharf, sondern superscharf ist.