Mal kurz übern Hügel nach Osaka
30. September: Sightseeing in Nara und dann nach Osaka, 47 Kilometer und 670 Höhenmeter, Sonne bis 29 Grad
Das Guesthouse ist wirklich eine Empfehlung. Zwar japanischer Stil, also Dorm-Betten im Doppelstock, aber das Haus ist ein traditionelles, Holzfußboden, Schiebetüren, netter Sitzbereich und kleiner Garten.
Zuerst noch die wichtigsten Sehenswürdigkeiten abhaken. Nara hat eine großen und wunderschönen Park, dort wo die Rehe herumlaufen. Ich bin schon um 8 Uhr unterwegs und der Touristenstrom beginnt so ganz langsam zu fließen. Die rehe haben keinerlei Scheu vor den Leuten, im Gegenteil, wenn man mit etwas Essbarem winkt, kommen sie sofort zum Touri und lassen sich auch anfassen. Alle sind sehr bemüht ihr Foto mit den possierlichen Tierchen zu schießen. Ab und an quietscht jemand von dannen, weil die Rehe mehr am Inhalt der Taschen als an den Streicheleinheiten interessiert sind.
Der große Buddha ist beeindruckend, aber toller noch der Tempel drumherum. Hinter der riesigen Bronzefigur gleich die Souvenirstände und der Eintrittspreis ist auch recht ordentlich: 5 € für den Tempel, den man nach 10 Minuten „fertig“ hat. In Japan fehlt mit doch etwas das gefühl für die Religion, wie auf dem koya San, haben die schon vollendet auf Kommerz umgestellt.
Eintritt frei und kaum Besucher dann im Isui-En Garten……….
………….Ein klassische japanischer Garten mit Teich und Landschaft, nicht groß aber perfekt durchgestylt. Die Besonderheit ist der Mossgarten, denn im kühlen Schatten der alten Bäume ist alles durchweg bemoost.
Hier gefällts mir und ich verbringe fast eine Stunde in der kleinen Anlage und genieße die Ruhe. Das ist das Japan, was ich erwartet hatte und sehen wollte.
Das reicht mir dann für diese Stadt, ich will nach Osaka und das liegt nur 30 Kilometer weiter hinter einem Hügel. Bei der Suche nach einer kleinen Straße treffe ich dann auf eine Radwegmarkierung. Das ist doch mal was, denke ich und folge dem Weg. Kann ja nur angenehm werden, denke ich, denn die Japaner sind ja entweder mit Rennrad oder mit Damenrad unterwegs.
Doch dann geht es richtig los, aus einem Hügel werden zwei Mal fast 350 Höhenmeter Anstieg und die haben es in sich. Anfangs geht es durch die Vorote von Nara mit 8% nach oben, das steigert sich dann noch weiter und dann kommen richtig 200 Meter lange Passagen mit 13%. Da ist dann der kleinste gang gefragt und die Lunge pfeift auf dem letzten Loch, obwohl ich hier in Japan nach keine Zigarette angefasst habe.
Radfahrer gibt es nicht auf dem Radweg, aber die Motorradfahrer haben die Strecke für sich entdeckt und die Wanderer und einige versuchen mit ihrem Auto durch das schmal Gässchen zu kommen. Und Anfahren am Berg ist nicht nur mit dem Fahrrad eine Herausforderung.
Oben geht’s dann wieder runter und das gleiche noch einmal über den zweiten Hügel, wobei sich hier dann ein tolles Panorama auftut und ich erstmals auf Radler treffe, natürlich zwei Mädels aus Deutschland. Nettes „Hallo“ und ein paar Fotos. Viel Spaß noch Mädels, ich hab den Hügel glücklicherweise schon hinter mir und rolle in die Millionenstadt ein.
Hier steht das „Old Castle“ noch auf dem Besichtigungsprogramm. Im Zentrum der Stadt und in einem tollen Park gelegen, wimmelt es dann aber nur so von Touristen aller Herren/Frauen Länder und auch das „old“ Castle ist wieder eine Renovierung aus Beton. Also genieße ich noch ein wenig den Park.
Das bunte international Treiben ist schon sehr lustig, meistens sind es aber Chinesen, die jetzt in den „Goldenen Wochen“, den chinesischen Herbstferien die Welt erobern. dazwischen tampern immmer noch ein paar Langnasen umher und japanische Familien führen ihre Kinder aus und alle sind mächtig am Selfies produzieren.
Ich mache mich dann auf die Suche nach einem Hostel. Finde ich auch am Rande der Nordstadt, riesig und modern. natürlich wieder Dorm, aber mit Indoor Pool. So lässt sich der Abend genießen.