16. Tag: Montag, der 16. März 2015
Leicht verschätzt
149 km von Pindaya nach Kyaukse, 1411 hm hoch, 2600 hm runter, sehr schöne Landschaft bis zur Abfahrt, wegen der Unterschätzung die letzten 50 km mit dem Truck, Sonne bei 30 Grad
Es würde heute ein langer Tag werden, nach Kartenstudie so um die 120 Kilometer, vielleicht auch 130, am Anfang noch ein wenig hoch und dann ordentlich runter und dann flach, dann ist das zu schaffen…..das war der Plan.
Halb sieben starten wir nach dem zeitigen Frühstück in Pindaya, es geht ein wenig hoch, nicht sehr anstrengend, die Wirtin des Hotels hat und noch einen Tipp für eine Abkürzung gegeben und wir finden auch den Abzweig nach 10 Kilometern. Der Weg ist zwar nicht asphaltiert und geht recht ordentlich nach oben, aber die Landschaft ist grandios, kleine Dörfer und viel Bambus und Gemüsefelder und über die Hügelkette südlich müssen wir so oder so drüber. Noch einmal geht es hoch auf 1500 hm und dann, was liegt auf der anderen Seite, nicht die große Tiefebene, sondern eine recht hügelige Hochebene.
Nichts für ungut, wir hügeln also weiter durch kleine Dörfer, vorbei an einem See. es scheint die Burmesinnen sind immer am Waschen und baden, an jedem Gewässer finden sich dutzende Frauen beim Schrubben der Wäsche und des eigenen Körpers, sorgfältig mit einem Laungyi verhängt, man bekommt keinen Flecken Haut zu viel zu sehen. Ist die Waschung beendet, verknotet sich die Dame dann im frischen Laungy und lässt erst dann die nasse Hülle fallen.
Etwas weiter wieder ein paar Hügel mit Stupas, das ist ja hier in Burma nun nix Besonderes, aber hier der Hügel ist besonders steil und es stehen recht viele drauf: Man Ma Yeh Tah Khin Ma nennt sich der Tempelberg, kein alter Tempel, sondern einen neue Stätte, eine der vier großen stehenden Buddhafiguren ist noch im Bau und am Nachbarhügel wird noch planiert.
Wenig später dann ein recht klarer Bach und erstaunlich kühl, wir mischen uns unters waschende Volk, wie üblich wieder die Frauen und ein paar Männer, die ihre Mopeds schrubben und putzen ein wenig an unseren Rädern rum, ich glaube das habe ich seit Vietnam nicht mehr betrieben (außer Kette und Antrieb natürlich) und man sah es den Rädern schon an, in der dicken Staubschicht hätte man Reiskörner stecken können, die dann im nächsten Regen gekeimt hätten.
Die Hügelei nimmt und nimmt kein Ende, nach 65 Kilometern kommt noch einmal ein Ort, Yawangan, hier gibt es ein recht ordentlich aussehendes Hotel, aber es ist gerade einmal 13 Uhr, also noch viel zu früh, um hier zu bleiben und nach Plan wollen wir ja auch noch ein wenig weiter.
Wieder geht es höher und höher und hinter dem ersten Hügel kommt der zweite und der nächste und irgendwann sind wir wieder auf 1500 Metern, dann ist aber wirklich Schluss und es geht ordentlich runter, aber auch das nicht so ganz ideal, immer wieder kommen bissige Gegenanstiege und wir haben schon 1200 Meter Höhe in den Beinen und die Sonne sinkt langsam tiefer und die Ortschaften werden immer seltener und erbärmlicher.
Helma ist inzwischen gut geschafft und auch an mir sind die Höhenmeter nicht spurlos vorbei gegeangen, sodass wir nicht lange zögern, als ein kleiner Truck hält, Räder und Reisende hinten drauf und dann geht es rasant abwärts. Wir bereuen es nicht, die Gegend ist trocken und kahl und der Rest der Vegetation wird gerade wieder abgefackelt, spektakulär sind nur die Schleifen, in denen sich die Straße abwärts windet, hier möchte ich echt nie im Leben rauffahren müssen.
Unten treffen wir auf einen Fluss und die Orte werden wieder größer, aber der Verkehr auf der schmalen Straße ist recht straff und wirbelt ordentlich Staub auf und so sind wir nach 10 Minuten schmutziger, als an allen Tagen davor. Der Truck fährt bis an den Ortseingang von Kyaukse, wir radeln noch einen Kilometer in die Stadt und nehmen das erstbeste oder schlechte Hotel, es ist mit 12 USD preiswert, Dusche ist auf dem Flur, aber morgen früh geht es weiter und das ist man nicht wählerisch.
Und wir haben mehr als Hunger, faktisch hatten wir nicht viel mehr als unser Frühstück, also labberigen Toast mit Ei, dann später ein paar Samosas und dann einen Beutel Mandarinen, also vielleicht gerade mal 800 Kalorien und verbraten haben wir heute mehr als 4500, macht ein abmagerndes Defizit. Doch im Restaurant direkt nebenan holen wir zumindest die Hälfte wieder rein, war ein Chinese und auch noch recht lecker und das Bier dazu mehr als verdient, auch wenn es dann die Treppe zum dritten Stock um so schwerer raufgeht.