29. Tag: Samstag, der 21. Februar 2015
Kleine bunte Steinchen
70 Kilometer von Soi Dao nach Chantabury, sonnig, heiß und schwül bei 38 Grad, 400 hm, nachmittags Spaziergang in dem kleinen Städtchen mit Edelsteinmarkt und kleinen Gässchen in der Altstadt
Die Nacht im Motel war nicht zu ruhig, die beiden Mädels im Nebenzimmer waren wohl eher gewerblich hier, jedenfalls klingelt mehrfach das Telefon, dann verschwanden sie beide für eine knappe Stunde, dann wieder Duschen und nach einer halben Stunde klingelt das Telefon wieder.
Irgendwie bekomme ich die Nacht auch rum, ist eh zu warm um richtig gut zu schlafen und mit der Klimaanlage holt man sich nachts den Tod. Am Morgen dann trinken wir noch einen Kaffee und stärken uns mit ein paar Bananen und haben heute leider nur recht kräftig befahrenen Straße vor uns. Es geht aber wenigstens über ein paar Hügel und die Landschaft rundeherum ist auch nicht schlecht, leider aber hat man vor allem auf den ersten 30 Kilometer kaum Gelegenheit nach rechts und links zu sehen.
Nach dem Frühstück, einem für mich angenehm und für die Ladies sehr scharfen Curry geht es weiter. Zwar bleibt der Verkehr, aber die Straße ist gut ausgebaut und hat einen ordentlichen Seitenstreifen.
Bei einer Rast mit Eiscafé und Passionsfruchtshake treffen wir einen holländischen Radler, der ebenso wie Helm und ich in Hanoi aufgebrochen ist und fast haargenau den gleichen Weg wie wir genommen haben.
Nach der Erfrischung im klimatisierten Cafe schlägt uns draußen wieder die Hitze entgegen und wir radeln die letzten Kilometer bis Chantaburry, auf der Einfahrt gibt es am Eingang zur Altstadt einen recht bekannten Nudelladen, hervorragender Fond mit tollen Nudeln und Seafood, Dumplings oder Fleisch, obendrauf dann noch frittierte Nudeln, die schön knuspern, gleich an der Brücke gegenüber dem großen Tempel, kann ich nur empfehlen!
Unser Hotel ist schnell gefunden und ein wenig später machen wir schon eine Runde durch die Stadt, hier ist am Wochenende immer Edelsteinmarkt und auf den Straßen wimmelt es von Leuten mit Plastiktüren voller bunter Steine. Auch finden sich neben den lokalen Händlern zahlreiche Inder, ein paar Europäer und Zentralasiaten, vor allem Leute, die gewerblich mit Edelsteinen handeln.
Wir drei können allerdings Glasperlen nicht von irgendetwas anderem unterscheiden und haben uns deshalb aufs Gucken verlegt, selbst die aufdringlichsten Händler lassen sich mit zwei Sätzen von unserem „Expertenstatus“ überzeugen und ziehen wieder ab. Gehandelt wird in recht großen Sälen, wo die einzelnen Händler an gut beleuchteten Tischen sitzen und dann kommt ein Kunde und kippt ein Tütchen mit Steinen aus, eine Lampe wird angeknipst und mit einer Lupe wird der blaue, gelbe, grüne oder rote Stein begutachtet.
Aber auch ansonsten lohnt sich ein Ausflug nach Chantaburry, am Flüsschen entlang zieht sich nämlich ein idyllisches Altstadviertel, besonders die parallele Gasse zum Fluss ist tollmit schönen alten Häusern, zum Teil noch verfallen, zum Teil schon liebevoll renoviert. Auch scheint sich hier ein Künstlerszene etabliert zu haben, es gibt ein paar Graffitis, Kunstcafes und Galerien. Gerade, weil alles eher am entstehen ist, wirkt es noch recht natürlich und nicht ausgesetzt und touristisch, wie auch die schönen kleinen Restaurants am Wasser, in denen man eine abendlich frische Briese genießen kann. Somit hat Chantaburry die Erwartungen übertroffen und wir hatten einen sehr angenehmen Abend hier.