3. Tag: Montag, der 26. Januar 2015
Kriegsreste und Abschied
nächster Stadtrundgang durch Saigon mit Kriegsrestemuseum und Wiedervereinigungspalast, Abschied von der alten Gruppe bei Sonne und 32 Grad
Unsere drei „Alten“ sind in Aufbruchsstimmung und bauen schon seit 8 Uhr an den Rädern und verpacken sie in den Kartons. nach dem Frühstück brechen wir dann alle zusammen noch einmal auf, die letzten Sehenswürdigkeiten warten.
Durch kleine Gassen und Straßen wühlen wir uns durch die Stadt. In einer Straße werden nur Klamotten verkauft, in der nächsten werden nur Stempel gemacht und Schilder geprägt. Selbst in den schmalen Gassen herrscht wuseliges Gewimmel. Platz heißt überall das Hauptproblem. vor einem Frisör werden alle geparkten Mopeds zum Trocknen der Handtücher genutzt. In den kleinen Häusern befindet sich unten eine winziger Verkaufsraum, an der hinteren Wand ist die Ware gestapelt, an der Seite befindet sich die Küche, also ein Wasserhahn und eine Kochstelle und eine Stiege führt nach oben in den zweiten Stock, wo auch gerade noch Platz für ein Bett ist.
Unser erster Halt gilt einem Kaffee und einer Nudelsuppe, dann geht es um die Ecke zum „Kriegsrestemuseum“. Hier wird aus vietnamesischer Sicht über die Gräueltaten der Amerikaner im Vietnamkrieg berichtet. Lange Fotoserien untermalen das Grauen, ausgestellt werden auch verwendete Waffen, vor allem Splitterbomben und Behälter für Agent Orange. Etwas hoffnungsvoller ist lediglich das unter Geschoss mit internationalen Postern zur Unterstützung der Vietnamesen, die in den 70er Jahren die Welt gegen den barbarischen Krieg aktivierten. Auch Poster aus der DDR sind zu finden. Vor dem Museum sind Panzer und Flugzeuge aller am Krieg beteiligten Parteien ausgestellt und dienen heute hauptsächlich als Selfie-Kulisse, selbst eine Gruppe thailändischer oder kambodschanischer Mönche kommt nicht umhin, sich vor Panzern und Maschinengewehren fotografieren zu lassen.
Beleibt bei allen Touristen ist der Wiedervereinigungspalast drei Straßen weiter, hier haben die vietnamesischen Panzer am 30. April 1975 die Zäune durchbrochen und die Kapitulation mit Südvietnam ausgehandelt. Allerdings findet sich hier nur wenig Material zum Krieg, sondern interessant ist vor allem die unveränderte Einrichtung aus den 60er und 70er Jahren, die seit der Machtübernahme der Nordvietnamesen nicht verändert wurde. Allerdings wird der Museumsspaß hier durch zwei Millionen anderer Touristen etwas gemindert.
Vom Palast gönnen sich einige den Spaß, mit der Rikscha zurück zum Hotel zu fahren, das geht nicht wesentlich schneller als zu Fuß , ist aber ganz witzig, wie sich die Fahrer hier durch den dichten Verkehr klingeln. Kaum angekommen, dann heißt es Abschied von Michael, der um 18 Uhr in seine Maschine zurück in die Schweiz steigen wird. Der „Rest“ zieht dann noch einmal beim Inder ein auf ein letztes ausgiebiges Mahl und dann verabschieden wir auch Christian und Thomas. Und damit ist nun der erste Teil der Tour wirklich zu Ende. Schön war es wieder einmal auf dem Ho Chi Minh Pfad zu radeln, 2300 Kilometer haben wir hinter uns gebracht, nicht sooo heiß war es in diesem Jahr und wie immer hatten wir ein paar Regentage im Norden. Lediglich zwei Plattfüße waren zu reparieren und das war es dann schon mit der Pannenstatistik der vierten Tour. Version fünf folgt dann im nächsten Jahr, dann aber nicht im Dezember, sondern Ende Januar nach dem Tetfest.