30. Tag: Donnerstag, der 15. Januar 2015
Ins Bergressort
50 Kilometer von Ding Van nach Dalat, 830 hm hoch ins Bergressort, Besichtigung der Seidenmanufaktur bei Sonne bis 28 Grad
Der gestrige Bergtag hängt doch ein wenig in den Knochen, aber heute haben wir es nicht sehr eilig, die Nudelsuppe am Morgen ist gut und das Baguette dazu auch, dann fahren wir erst einmal 15 Kilometer bis zum Abzweig nach Dalat. Hier wird eine Kaffeepause notwendig, denn wir verabschieden uns von Jürgen, der uns nun schon seit Hue begleitet hat. Er muss etwas schneller nach Saigon, um dort sein Visum verlängern zu lassen. Ein netter Begleiter warst du für uns!
Dann geht es wieder in die Kaffeeplantagen und nach oben, aber wir halten vor dem großen Anstieg noch einmal in der Seidenmanufaktur. Hier werden die Kokons per Hand und maschinell abgewickelt, man kann in der Hallo gut herumlaufen und die Arbeiter und Arbeiterinnen beobachten, wie sie die feinen Fäden gewinnen. Inzwischen steht die kleine Fabrik allerdings auf der Liste vieler Touristen und so wimmelt es nur so von „Easy Rider“, das sind die Motorradfahrer aus Dalat, die sich und ihre Maschinen an Touristen vermieten. Mit den „Easy Rider“ kann man in Dalat Trips nach Saigon oder Hoi’an und Hue mieten, ein paar von denen haben wir in den letzten Tagen schon auf der Straße getroffen, aber die sind zumeist nicht sehr kommunikativ oder es liegt daran, dass wir keinen Motor an den „Bikes“ haben.
Für mich wäre so ein Trip nichts, den ganzen Tag lang hinter einem Fahrer auf dem Motorrad zu hocken und mich durch Schlaglöcher schaukeln zu lassen, hinten dann noch einen großen Plastiksack mit Gepäck hinten drauf. Vor allem die großen blauen Mülltüten für die Rucksäcke passen überhaupt nicht zum Namen, der ja eher nach wehenden offenen Haaren und Leder klingt.
Mit einem weiteren Kaffeezwischenstopp schlängeln wir uns dann nach oben und kommen so gegen 15 Uhr in Dalat an. Die Stadt liegt auf 1500 Metern Höhe, besteht fast nur aus Hotels und geht auf die Franzosen zurück, die hier ihr Bergresort angelegt haben, um der drückenden Hitze in Saigon zu entgehen. Das kann man wirklich gut spüren, denn unten in der Ebene hatte es am Morgen schon fast 30 Grad, hier oben ist es angenehm frisch, so um die 23 Grad, am Abend brauchen wir dann sogar einen Pullover.
Wir schlendern am Abend noch ein wenig ums Eck und ich erinnere mich an ein kleines vegetarisches Restaurant gleich um die Ecke. Es ist ein buddhistische laden und so gibt es alle möglichen Sachen aus Tofu und Seitan, einiges ist geschmacklich oder vom Aussehen kaum von Fleisch zu unterscheiden, aber mehr als lecker. Anfangs gab es ein wenig Murren, da das Restaurant lediglich kleine Tischlein mit Höckerchen hat, aber für den nächsten Abend verspreche ich „richtige§ Stühle und am Ende sind doch alle begeistert. Besonders die Nudelsuppe mit „Fisch“ ist ein Erlebnis. Bier gibt es nicht, aber gleich gegenüber ist ein Laden und man kann sie auch mit ins Restaurant nehmen und dort trinken. Auf der Suche nach einem Absacker enden wir dann vor einer Bude, natürlich wieder auf Höckerchen. Hier hatten sich schon ein paar Deutsche und ein Russe nieder gelassen und wir gesellen uns zu der feuchten Runde und beenden hier den Abend mit netten Gesprächen und einer Flasche Wodka.