33. Tag bis 37. Tag: 6.8.2014 bis 10.8.2014

Der letzte Ritt

Vom Song Kul nach Chaek und zurück auf den M41, letzter Pass mit Tunnel und ab nach Bischkek, 85 km (1365 hm hoch, 1827 hm runter), 96 km (893hm), 145 km (1010 hm hoch, 2633 hm runter :) alles wieder bei Sonne und heißen bis 38 Grad

Der Abstecher zum Song Kul hat sich gelohnt, auch wenn es der See und die Leute hier verdient hätten, dass man ein wenig länger bleibt  und nicht schon wieder auf die Räder springt und weiter radelt. Es gibt weniger Jurten als hier erwartet und glücklicherweise auch noch weniger Touristen als erwartet. zwar hatte uns gestern eine ganze Kolonne von Jeeps überholt, aber die haben irgendwo, weit entfernt am anderen Seeufer ihr Lager aufgeschlagen. Mit uns sind also dann hier noch die beiden Kanadier und das war es auch schon.

Wir versuchen den Abschied vom See über eine weniger befahrene Route, das heißt aber, das der schmale Track sich irgendwann in mehrere Spuren aufteilt und dann irgendwann ganz verschwindet. Auf dem Gras lässt es sich allerdings auch erstaunlich gut fahren, die Richtung in die wir müssen, lässt sich in der weiten Landschaft gut erkennen und so halten wir auf den niedrigen Pass am Horizont zu. Ab und zu begehen wir noch ein paar Kirgisen auf dem Pferd und passieren ein paar Jurten, aber viel Betrieb ist nicht. Lediglich große Pferdeherden weiden verstreut in der Landschaft.

Am Ende der grünen Steppe wird der Weg noch einmal recht steil und wir haben 100 Höhenmeter ordentlich zu keuchen, dann können wir noch einen letzten Blick zurück zum See werfen und uns auf den Weg nach unten machen.

Die Abfahrt ist schon unangenehm steil und der weg sehr ausgefahren mit viel Rollsplit. Hier möchte ich echt nicht nach oben fahren, an einigen Stellen geht es steiler als 10% nach oben. Das ist vermutlich auch nicht mehr mit jedem Auto zu schaffen. Weiter unten wird es dann aber gemütlicher und es ist noch einmal ein sehr idyllisches Tal, mit viel Grün, einem lustigen Bach und vielen Blumen, wo man eigentlich gerne noch bleiben möchte, um sich einfach nur mit einer Blume im Mund nur in die Sonne zu legen. Doch dafür ist es eigentlich schon wieder zu warm. Gestern nach dem Regenguss sackte die Temperatur auf vielleicht drei Grad durch, auf den Hügeln links und rechts zeichnete sich auch ab, dass es der Guss hier als dünner Schnee herunter gekommen ist. Am Morgen war es auch recht frisch, aber jetzt geht es wieder tieferen Gefilden entgegen und es sich schon wieder über 30 Grad und vielleicht sogar etwas mehr, als wir gegen Mittag wieder auf die größere Straße kommen.

Wir kommen recht gut voran, es geht ja auch immer noch leicht abwärts. Viel Landwirtschaft gibt es in dem weiten Tal hier unten und auch recht viel Ortschaften, der Verkehr ist ruhig, eine schöne Gegend zum Radeln, mit der Versorgung gibt es keine Probleme. Am Abend zelten wir in Chaek am Rande der Ortschaft, dort gibt es einen Bewässerungskanal zum Baden und einen kleinen Bach für das Wasser zum Kochen. Heute haben wir schon wieder 4 Radler getroffen und am nächsten Tag werden es noch mehr, da kommt uns eine ganze Gruppe entgegen und noch viele Pärchen und dann noch mal eine große Gruppe. Kirgistan ist wirklich sehr beliebt und das nicht ohne Grund. Auch mich hat das Land wieder überzeugt und ich werde mich irgendwann ernsthaft daran setzen eine reine Kirgistan Tour zu konzipieren. Allerdings wird auch das wieder nur eine Tour für erfahrenen Radler, denn die Berge sind recht anspruchsvoll und die Straßen nicht die besten, so auch heute wieder. Wir haben den ganzen Tag ohne Asphalt immer leicht berghoch zu fahren. Das Tal ist ohne Zweifel idyllisch, aber es wird noch einmal recht anstrengend, vor allem die letzten Kilometer, kurz vor dem Wiedertreffen des Pamir-Highways, gibt es noch einmal bissige Hügel und ein paar mehr Fahrzeuge, die uns dann ordentlich einstauben. Außerdem wird es nach einem recht grünen Tag zunehmend trockener und ich habe langsam Angst, dass es den geplanten Flusslauf nicht gibt. Doch ein Lob den Kartographen, das Bächlein ist das, wo es sein sollte, wir biegen einen Kilometer in die Pampa ab, finden eine schöne Wiese und ich mache uns dann erst einmal einen starken Kaffee, dazu dann ein ausgiebiges Essen, die Vorräte können und müssen geplündert werden, wenn alles klappt sind wir morgen Abend in Bischkek und das ist unsere letzte Nacht unter freiem Himmel. Wir genießen noch einmal den unglaublichen Sternenhimmel und die Ruhe hier draußen und gönnen uns auf den letzten Abend wieder „sto gramm“, also ein kleines Becherchen Wodka auf die gelungene Tour. Schade, dass sich Hubert schon in Duschanbe verabschieden musste, ihm hätte die Tour sicher auch gefallen.

Letzter Tag, letzte Kletterei, noch einmal geht es knapp über die 3200 Meter drüber, ein Pass ist es nicht mehr, denn es gibt einen Tunnel. Vorher schraubt sich die Straße in Serpentinen nach oben, es gibt ordentlich Verkehr, denn wir sind auf der Hauptstraße die Osh mit der Hauptstadt Bischkek verbindet. Nach zweieinhalb Stunden Kletterei sind wir dann am Tunneleingang, letztes Jahr hatten wir hier einen Bus für die stinkende Durchfahrt gekapert, diesmal gehen wir es mit kühnem Schwung an. Diverse Reiseführer warnen vor dem Tunnel, wegen der Abgase, auch seien hier vor Jahren schon Radler vom Rad gefallen. Die Gefahr besteht wirklich, hauptsächlich aber, wenn man von der anderen Seite kommt und den Tunnel nach oben fahren muss. Wir rollen gelassen hindurch, dass der Tunnel kurz vorher für eine halbe Stunde für den Verkehr gesperrt war, kam uns entgegen, ebenso wie nur wenige Autos und damit weniger Abgase.

Dann geht es in die rauschende Abfahrt, leider wird es nicht das ganz große Vergnügen denn auch der Wind rauscht ordentlich und natürlich in die verkehrte Richtung, so dass wir dann doch recht müde in eine Raststätte zum Mittagessen einrollen.  Als sich dann unten auf Kara Balta zu das Tal weitet, ist auch der Wind weg, wir versuchen uns erfolgreich mit einer Abkürzung und sparen ein paar Kilometer auf der stressigen Hauptstraße nach Bischkek. Doch irgendwann müssen wir auch auf diese, doch das Ziel rückt näher. Ordentlich heiß ist es heute wieder, knappe 38 Grad zeigt das Thermometer, als wir auf die Hauptstadt zufahren. Rechts grüßen noch einmal die Berge und bei dem vielen Verkehr und der Hitze möchte man am liebsten gleich wieder nach rechts abbiegen und dafür auf eine Piste in Serpentinen nach oben keuchen……..oder doch nicht, denn wir rollen schon gegen 17 Uhr in Bischkek ein und stoppen gleich noch in einem Lokal. Hier gibt es ein geniales Steak mit guten Pommes, dazu kaltes Bier und ein Stück Schokoladentorte, davor noch eine geeiste Tomatensuppe. Kein Problem, wir kommen selbst bei dieser Orgie nicht auf die heute verbrauchten Kalorien.

Angenehm müde fahren wir dann ins Backpackerhotel und ziehen den stickigen Zimmern das Zelten im Garten vor. Auch hier parken wieder viele Räder und es gibt einen Kühlschrank mit kaltem Bier, so fehlt es nicht an Gesprächsgrundlagen.

Der nächste Tag wird wieder heiß und stickig. Eigentlich wollen wir nur schnell zum Markt und ein paar Verpackungsmaterialien besorgen, aber das ufert zu eine kleinen Odysee aus, letztlich bekommen wir keine Kartons, aber genug „Knallfolie“, um die Räder hinreichend zu verpacken. Den Rest des tage haben wir dann keine Lust mehr auf Sightseeing, sondern eher noch einmal auf ein leckeres Steak und so halten wir es dann auch…….

 

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