25. Tag: Dienstag, der 8. April 2014
Klein aber fein
72 Kilometer Runde zum Tempel nach Banteay Srei, dann wieder zurück und als krönenden Abschluss in den Ta Prohm Tempel
Gestern hatten wir hin und her überlegt, ob es sich lohnt noch einmal so weit zu fahren um einen kleinen Tempel zu sehen, haben uns aber dafür entschieden, auch wenn das dann wieder bedeutete um 5 Uhr aufzustehen und um 6 Uhr loszufahren.
Eigentlich wollten wir dann auch gleich am Morgen noch in den Ta Prohm Tempel, erwischen aber einen anderen, da ich mich in der Karte verguckt hatte. Also steigen wir wieder durch die Ruinen eine Tempels und rekapitulieren, was wir gestern noch an Wissen aus dem Internet gezogen haben. Aufgefallen war uns, dass die Steine alle ohne Versetzung übereinander gestapelt worden sind, das führt natürlich zu weniger Stabilität, wie jeder Kind in Deutschland weiß, dass mit Lego- oder im Osten Formo-Bausteinen- aufgewachsen ist. Laut einem Tourguide, der gerade eine deutsche Gruppe unterhält, könnte ein Großteil der Bauten noch wesentlich besser im Schuss sein, wenn die Baumeister über dieses Kinderwissen verfügt hätten. Haben sie aber nicht, deshalb zeigen sich nicht nur dort, wo die Bäume die Risse und Kanten aufgesprengt haben mächtige Lücken. Auch sollen die Fundamente recht schlampig angelegt worden sein, was auch zu einigen Verwerfungen geführt hat.
Nach dem ersten Tempel genehmigen wir uns eine kleine Reismahlzeit und einen Kaffee, die Preise außerhalb von Siem Reap, also an allen Angkor Tempeln sind recht happig, zumeist zahlt man das doppelte als anderswo im Land, aber immerhin noch keinen europäischen Maßstab.
Von hier sind es dann noch einmal mehr als 20 Kilometer bis zum Banteay Srei im Norden, als wir ankommen erwartet uns ein riesiger Parkplatz und die chinesische Invasion schüttet hier gerade mehrere Reisegruppen aus, die noch durch zwei koreanische Busse unterstützt werden.
Der Banteay Srei ist wahrlich nicht groß, aber der Ausflug lohnt sich dennoch, denn die Anlage ist wirklich wunderschön. Der Tempel wird von einem Wassergraben umgeben und ist recht gut erhalten. Der Sandstein hat eine leicht rosafarbene Tönung und die Stuckarbeiten sind außerordentlich detailliert und zum Teil in sehr gutem Zustand. Allerdings darf man nicht wie in anderen tempeln überall herumklettern und muss sich mit den asiatischen Horden den schmalen Weg teilen. Letztlich sind wir aber nicht enttäuscht von dem langen Anfahrtsweg und machen uns dann eine knappe Stunde später wieder auf den Rückweg und noch einmal auf die Suche nach dem Ta Prohm.
Dieser ist einer der bekanntesten Tempel in Angkor, da hier einige Aufnahmen zum Tonb Raider II Film gemacht wurden, am Abend hatte ich mir die Szene im Internet noch einmal ansehen wollen, in welcher Angelina Jolie durch das spektakulär mit einem Baum verwachsene Tor den Tempel betritt, aber leider hatte kein Portal den Film auf Lager, so dass ich mir das für zu Hause aufheben muss.
Vor jedem Tempel lungern Unmengen von Kindern und Händlern herum, die ihre Postkarten, Drinks und Kitsch loswerden wollen, kaum ist man durch den Eingang getreten sitzen in jedem zweiten Tempel einen Gruppe von behinderten oder Landmienen versehrten Musikern, die auf traditionellen Instrumenten für unsere Ohren nicht sehr harmonische Musik machen. Taucht ein Tourist auf fängt die Kapelle an zu spielen und möchte natürlich einen kleinen Obulus. Hier vor dem Ta Prohm ist es dann auch besonders schlimm mit den Händlern, obwohl auch hier zur Mittagszeit gerade unglaubliche Mengen an Touristen ausgeschüttet werden.
Die Restauratoren von Angkor leben in einem besonderen Dilemma. besonders der Ta Prohm Tempel lebt von den Bäumen die mit den Tempeln verwachsen sind und die der Anlage seine tolle Stimmung geben. Allerdings stirbt eines Tages der Baum und wird von Termieten und Ameisen zersägt, stürzt der Tempel ein und ist futsch.
Deshalb werden auch die toll verwachsenen Türme und Tempel hier ausgelichtet und viele der Bäume wurden entfernt, ein paar Stellen werden aber wohl für die Touristen bleiben, unter anderem natürlich der Lara Croft Eingang.
Beim Verlassen der Anlage dann wühlen wir uns noch einmal durch die Händler und wir sehen uns an und wissen, das war’s: Genug getempelt für dieses Mal! Bleibt uns nur noch einmal durch die Stadt zu tigern, das ist aber auch kein riesiges Erlebnis, denn alles ist ziemlich touristisch. Hier reiht sich ein Hotel ans andere und man kann von der Bar in die Pizzeria und dann ins Cafe wechseln und dann beim Inder landen. Also kein großer Unterschied zu anderen touristischen Plätzen. deshalb enden wir dann auch wieder in unserem Restaurant gleich gegenüber dem Hotel auf ein letztes scharfes Curry hier in der Stadt, bevor wir dann morgen in Richtung Thailand starten.