22. Tag: Samstag, der 5. April 2014

Wasserleben

115 km mit dem Boot von Batambang nach SienReap, gerade mal 24 km auf dem Rad, eindrucksvolle Bootsfahrt bei 35 Grad und Sonne, später Wolken und ein kräftiger Gewitterguss

Nur 2 Kilometer sind es bis zum Bootsanleger und zu meinem Erstaunen gibt es hier in Batambang schon ein Boot. Im letzten Jahr mussten wir erst einmal 30 Kilometer auf einem Jeep über wilde Piste, bis der Fluss in der Trockenzeit schiffbar wurde. Viel mehr braunes, trübes Wasser gibt es in diesem Jahr allerdings auch nicht , das Boot ist allerdings ein klein wenig kleiner.

Gut vollgestopft wird der Kahn, so um die 10 Ausländer sitzen an Bord und noch einmal 15 Kambodschaner. Alle natürlich mit Sack und Pack. Um 7 Uhr legt das Boot ab und tuckert durch die trübe Brühe, nicht besonders schnell, sondern mit 12 bis 15 km/h. Wir sitzen alle recht gequetscht und bei dem kleinen Boot gibt es leider nicht die Möglichkeit sich oben aufs Dach zu setzten, das war im letzten Jahr ideal zum Fotografieren, heute bleibt immer nur der Ausschnitt zwischen den Köpfen auf der Gegenseite, zum Umdrehen ist es auch zu eng.

nach einer Stunde wird es richtig spannend, den das Flüsschen windet sich in zahlreichen Kurven durch die karge Landschaft. Am Ufer tauchen ab und zu Dörfer auf, die nur auf Stelzen stehen, die Kids laufen fast alle nackt herum und sind spielend am Wasser beschäftigt und winken fleißig dem Boot zu. In den Kurven muss der Bootsführer die  Geschwindigkeit noch weiter drosseln und man kann förmlich spüren, das der Kilel gerade noch so durch den Schlamm gleitet. Zweimal sitzen wir dann auch fest, aber wir müssen nur eine Minute warten, dann glibbert das Schiff von alleine wieder aus dem Schlick, der Motor peitscht eine Fontäne nach oben und schon geht es in die nächste Kurve.

Nach 40 Kilometern wird der Fluss etwas breiter und das Leben wandert vom Rand des Flusses direkt auf den Fluss. Hier liegen viel schwimmende Häuser oder Wohnboote und die Leute sind damit beschäftigt den Fischen auf alle erdenklichen Weisen nachzustellen. Es gibt komplizierte Reusen, es wird genagelt, Netzte werden durch den Fluss gezogen oder riesige Senknetzte werden ins Wasser gesenkt und (hoffentlich) mit Fischen wieder heraus gezogen.

Für ein paar Stunden ist das Wasserleben recht interessant, dann wird es anstrengend auf dem Boot, vom Sitzen tut der Hintern weh und der Diesel dröhnt in den Ohren. Auf Zuruf der kambodschaner hälter Bootsführer ab und zu an, dann kommt ein kleines Ruderboot und nimmt den einen oder anderen Passagier auf. So wird es dann etwas luftiger auf dem Boot.

Als wir die großen schwimmenden Dörfer im Unterlauf des Flusses kurz vor dem Tonle Sap See erreichen, sind dann nur noch die Langnasen an Bord und man kann es sich etwas bequemer machen. Dann kommt die letzte Stunde über den See, der Bootsführer kann jetzt richtig aufdrehen, aber schneller als 20 km/h wird das Boot nicht, dann taucht noch einmal ein schwimmendes Dorf auf und es geht dann in den Kanal nach Siem Reap. Hier ist jetzt ordentlich was los, denn die Touris werden so gut wie alle auf kleinen Booten zum ersten Dorf gekarrt, drehen dort ihre Runde und kehren dann wieder zurück. Entsprechend groß ist auch der Bootsanleger und sofort stürzen sich die Tuktuk Fahrer auf uns, auch wir sollen doch lieber die Räder aufs Tuktuk tun und in die Stadt fahren, was wir natürlich nicht tun.

Der Weg in die Stadt ist teilweise recht staubig und die Fahrt auf dem Boot hat fast 9 Stunden gedauert, so sind wir froh, als wir die Stadt erreichen, ein Hotel ist schnell gefunden und dann wird es Zeit für ein dickes Abendessen, wir hatten nur eine miese Nudelsuppe am Morgen und dann eine Hand voll Reis mit Fleisch bei dem einzigen Stopp des Bootes. Dafür entschädigen dann ein scharfer Salat und ein scharfes Curry. Noch während des Essens schlägt das Wetter um, eine dunkle Front hat sich genähert und es windet ordentlich und dann setzt kräftiger Regen ein, der bis in die Nacht anhält. Bis morgen, wenn wir auf große Tempeltour gehen, wird der sich aber wohl wieder verzogen haben.

Einen Kommentar schreiben