20. Tag: Donnerstag, der 3. März 2014
Leben auf dem See
105 km von Kampong Chhnang nach Pursat, Abstecher mit dem Boot in Krakor zum vietnamesischen Dorf auf dem Tonle Sap, Spaziergang in Pursat bei 38 Grad und Sonne und drei Tropfen Regen am Nachmittag
Über unsere Zeit auf dem Rad lässt sich nicht zu viel schreiben, es ging den ganzen Tag auf der Hautstraße entlang, mit etwas mehr Verkehr als gestern. Deshalb machen wir gegen Mittag noch einen Abstecher in Pursat. Hier liegt auf dem Tonle See ein schwimmendes Dorf.
Mit dem Boot geht es auf den See und dann durch die einzelne Wasserstraßen des Dorfes. Auf Fässern oder Bambus haben die Bewohner hier ihre Hütten errichtet und im Dorf gibt es alles um ein Leben in dieser Wasserwelt zu ermöglichen. Gleich am Dorfeingang liegt die Schule, diese besteht aus vier Klassenzimmern auf Booten. Eigentlich leben die Menschen von den Fischen im See und die werden von den Fischern per Boot angeliefert und gleich vor Ort verarbeitet. Vor einigen Häusern sitzen Frauen und Männer und sortieren Fisch nach Größe und Art. Da der Fisch bei der Hitze, zu Mittag waren es wieder knapp 40 Grad, gekühlt werden muss, gibt es am Ende des Dorfes gleich noch eine Eisfabrik, bleibt nur zu hoffen, dass sie das Wasser fürs Eis nicht aus dem recht trüben See schöpfen. Gerade im Uferbereich ist die Brühe nicht nur trüb, sondern müffelt auch ordentlich vor sich hin.
Eine Straße weiter werden Boote gebaut und repariert und es gibt Lagerplätze mit Fässern und Bambus, dem Baumaterial. Jede vierte Hütte ist vollgestopft mit waren und dient dem Besitzer als Laden. Natürlich gibt es eine Parteizentrale der Volkspartei, einen buddhistischen Tempel und eine katholische Kirche und auch eine Polizeistation, sowie ein Amt für Platzverwaltung auf dem Tonle See, also wirklich alles was man zum Leben braucht. Es sollte mich nicht wundern, wenn die Evolution den Dorfbewohnern hier schon Schwimmhäute zwischen den Fingern hat wachsen lassen, so angepasst scheint das Leben hier zu sein.
Zum Glückk schiebt sich am Nachmittag eine dunkle Wolke vor die Sonne und beglückt uns mit ein paar Regentropfen. Das kühlt angenehm und so erreichen wir gegen halb drei Pursat.
Am späten Nachmittag schlendern wir dann durchs Städtchen, der Markt ist recht sehenswert und die Pagode dahinter ein wenig wie „Buddhaland“, überall stehen knallbunte Skulpturen, die das Leben des Erleuchteten wiedergeben und dazu einige mythische Wesen.