20. Tag: Freitag der 28. Februar 2014
Zwischenfall am Berg
128 Kilometer von Hoi An Nach Kham Duc, genau 1000 hm, gute Hügelei bis abends, Zwischenfall am Berg und überraschend gutes Hotel bei Sonne bis 32 Grad
heute beginnt nun faktisch der zweite und südliche Teil unserer Tour, mehr als 1000 Kilometer haben wir schon in den Beinen und noch einmal mehr als 1000 km liegen vor uns. nach den zwei ruhigen Tagen in Hoi An haben wir nun frische Kräfte gesammelt und die werden wir brauchen, zum einen, weil nun die bergetappen kommen und zum anderen, weil es nun auch wesentlich wärmer wird, als in den letzten Tagen und Wochen.
Aus Hoi An heraus geht es noch einmal durch weite Reisfeldlandschaften, aber die Berge tauchen schon langsam am Horizont auf, die Straße schlängelt sich an vielen kleinen Orten entlang durch ein weites Tal, gegen Mittag kommen dann die ersten Hügel und die Sonne sticht ordentlich. Der letzte böse Anstieg, dann wieder eine Abfahrt und wir erreichen wieder den Ho Chi Minh Pfad und ein kleines Restaurant.
Das Essen ist hier recht gut, viel Gemüse, auch Fisch und Fleisch, alles gut zubereitet und dazu Reis. Ich habe in diesem landen schon vier Mal zu Mittag gegessen und möchte fast behaupten, es ist eines der besten Restaurants auf dem Ho Chi Minh Pfad. Bewirtschaftet wird der Laden von drei Frauen, bisher war immer eine schwanger und eine andere hatte gerad erst ein Baby bekommen. Der „schwangere Bauch“ vom letzten Jahr macht gerade seine ersten Gehversuche und die Schwester, die vor drei Jahren auf dem Weg war, schaut immer schüchtern um die Ecke auf unsere langen Nasen.
Zwar geht es am Nachmittag immer am Fluss entlang, aber es ist doch recht anstrengend, denn es gibt ständig mittlere und kurze Hügel, die Mädels sind deshalb recht bald ziemlich müde, aber die eigentlichen Anstiege kommen erst kurz vor dem Ziel. Oben auf einem der Hügel gibt es eine Hütte mit Keksen und Cola, der Wirt, den ich auch schon seit 2010 kenne, hat eigentlich immer schlechte Laune, so auch dieses Mal. Während der knappen halben Stunde, in der wir ordentlich Umsatz machen, sagt er kein Wort. dabei ist dieser Ort hier wohl einer der wenigen, an denen fast jeder Tourist auf Fahrrad und Moped stoppt, um sich etwas auszuruhen. Und von denen gibt es hier einige.
Wir sind ein wenig eher auch auf Radler in der entgegengesetzten Richtung gestoßen, einen stillen Amerikaner und einen schwatzhaften Berliner, der den Mädels gleich von den tollen, langen, steilen Anstiegen erzählt, die in den nächsten Tagen noch vor uns liegen und meine ganze psychologische Vorbereitung in die Tonne drückt. Schon wenig später gehen die Diskussionen um die nächsten Tage, Etappen und um Busfahrten wieder los. Vielen Dank, du Enkel eines großen Psychologen.
Wie auf Bestellung kommen dann auch schon die ersten ordentlichen Anstiege und wir kommen ordentlich ins Keuchen. Dann passiert noch ein unschöner Zwischenfall, zuerst macht Antje die Bekanntschaft eines dreisten Mopedfahrers, der ihr von der Seite tief unter die Schulter fasst, eine Minute später dann Gesche. leider geht alles so schnell, dass die Frauen keine Chance haben zu reagieren, zwar ruft mir Gesche von hinten etwas zu, aber ich bin 80 Meter weiter vorn und hötre rein gar nix, zumal neben mir noch ein Moped tuckert. Unser beiden Mädels, vor allem gesche ist verständlicherweise stinksauer, wegen des Grapschers und beginnt jeden Vietnamesen, der auch nur einen halben Blick auf die radfahrede Gruppe wirft, zu beschimpfen. Warum muss gerade heute eines der wenigen Arschlöcher, die es im Lande gibt hier vorbeikommen.
Bei der nächsten rast malen wir uns dann aus, was wir mit dem Typen angestellt hätten, wenn wir ihn bekommen hätten. Die Mädels hatten da ihre Vorstellungen von schweren Tritten in den Unterleibsbereich, Hajo und ich hätten uns damit begnügt, sein Moped in die Schlucht nach links zu manövrieren.
Langsam wird es dunkel und immer noch einmal müssen wir uns 200 Höhenmeter nach oben schleppen, dann kommt die letzte Abfahrt und wir rollen in Kham Duc ein. Hier gibt es ein paar Hotels, ein etwas besseres, das aber bisher immer voll war und ein paar miesere Absteigen. Angesichts der Ereignisse und zur Aufbesserung der allgemeinen Laune steuern wir das ordentliche Hotel an und haben Glück, diesmal noch Zimmer zu ergattern.
Gesche kann ich dann mit etwas Mühe noch zum Abendessen überreden, aber ich bringe es nicht fertig vorzuschlagen, morgen schon um 6 Uhr aufzubrechen, das hätten die anderen wohl nicht mitgespielt und gestreikt.
Obgleich der wunderschönen Landschaft mit viel Regenwald und einem tollen , wilden Flusstal, kann wirklich ein Ereignis die Stimmung richtig runterbringen, na vielleicht sieht es morgen wieder etwas besser wird, obgleich ich ahne, dass der Tag am ersten großen Pass recht anstrengend wird.