8. Tag: Freitag, der 20. Dezember 2013
Nach Laos -Sabaidee!
57 Kilometer von Mohan nach Luang Namtha, über die laotische Grenze und durch schöne Landschaft, 400 Höhenmeter bei Sonne bis 22 Grad, früh noch mal Kältewelle, Nebel und 5 Grad
Kalt war es noch einmal in der Nacht, es war draußen nur knapp über dem Gefrierpunkt und am Morgen nicht sehr viel wärmer und natürlich alles ohne Heizung. Was soll auch eine Heizung in den Subtropen?
Ab zum Frühstück und zum Geldtauschen, wir „kippen“ unsere letzten Moneten in chinesischem Volksgeld in laotische Kip und sind dann mit einem Schlag Millionäre. Für einen Euro gibt es 10.322 Kip, mal sehen was man dafür bekommt.
Die Grenze liegt nur einen Steinwurf vom Hotel entfernt, die Formalitäten bringen die Beamten schnell, freundlich und professionell hinter uns. Auf Wiedersehen China, zai jian! Ein wenig kalt war es hier, die Landschaft toll und das Essen famos, aber wir gieren nach wärmeren Gefilden.
Auch auf der laotischen Seite läuft alles nett und freundlich, ich bekomme ohne Probleme mein Visum, die anderen haben schon eins, dann schnell den Stempel in den Pass und wir sind drüben. Leider nicht unser Empfangskommando, drei Mal laufe ich über den Parkplatz, aber niemand hat Räder im Gepäck und wartet gerade auf uns. Doch wenig später tuckert ein kleiner Transporter heran und wir erkennen schon von Weiten die CBB Räder, also keine Panik, in Laos geht sowieso alles etwas langsamer, wie schon der Landesname sagt: PDR Laos -Please Don’t Rush!
Unser lokaler Führer heißt Phonesack, im Deutschen kein wunderschöner Name und wir taufen ihn sofort auf Herrn von Sack, immer noch nicht schön, aber wenigstens adlig. Die Räder sind in recht ordentlichem Zustand und nach einer Stunde mit Sattel, Pedalen, Lenkerhörnchen, Lenkerboxen etc. einsatzbereit. Wir auch. Und ebenso das Wetter. Die Sonne hat den Nebel weggesaugt und es sind T-Shirt-Temperaturen, was für ein Start in das neue Land.
Bis zur ersten Nudelsuppe geht es noch recht verkehrsreich bergab. Die Nudeln sind gut, das Bier Lao sowieso und endlich gibt es auch richtigen Kaffee, stark und mit gezuckerter Kondensmilch. Das gibt Energie für die noch folgenden 40 Kilometer.
Was sofort auffällt, in Laos gibt es keine Ein-Kind- Politik, überall gibt es Kinder, Kinder und noch mehr Kinder und die stehen oft am Straßenrand und winken und rufen „Sabaidee!“, wir freuen uns und winken zurück. In manchen kleinen Dörfern ist das dann schon fast Tour der France Gefühl. Was auch sofort auffällt ist der deutlich niedrige Lebensstandard gegenüber China. Zwar sehen die Holzhäuser auf Stelzen ähnlich aus , wie bei den chinesischen Minoritäten auf der anderen Seite, aber meist sind die Hütten wesentlich kleiner und es gibt keine einziges steinernes Gebäude.
Die „Stadt“ Luang Namtha ist schnell erreicht, groß ist sie nicht, vielleicht 40.000 Leute wohnen hier links und rechts der Hauptstraße. Dazu kommen dann immer noch ein paar kleine Busladungen mit Ausländern, die sich zum Trecken hierher verirren. Also gibt es eine Reihe von kleinen Cafes und Restaurants und ein paar Guesthäuser und einen schönen kleinen Markt, auf dem am Abend Essen an verschiedenen Ständen verkauft wird.
Davor haben wir noch unsere eiskalten Bungalows bezogen und heiß geduscht und riskieren es unsere Wäsche zu waschen, auch wenn es am Abend wohl wieder eisig wird.
Auf dem Markt plündern wir die Stände und besorgen uns Frühlingsrollen, Papayasalat, Auberginensalat, in Bananenblättern gegarten Fisch und Schweinehack, Hühnerärsche am Grillspieß und dazu natürlich Beer Lao und Klebereis. Das wird dann alles auf einem Tisch ausgebreitet und sofort stürzen sich natürlich die Hunde auf uns und lauern auf die Reste, ebenso wie die Händlerinnen aus den umliegenden Dörfern, die uns bunte Mützen und Armbändchen andrehen wollen und deren Verkaufsstrategie darin liegt, den Leuten so lange auf den Geist zu gehen, bis etwas gekauft wird. Zurück in den Bungalows stehen wir noch eine Stunde an einem winzigen Feuerchen, dann bleibt nix weiter zu tun, als ins eiskalte Bett zu schlüpfen, irgendwo in einen Biergarten zu gehen bringt bei den schon wieder eisigen Temperaturen ja auch nix.