6.Tag: Mittwoch, der 18. Dezember 2013
Roter Teppich in Mengla
Königsetappe von Menglun nach Mengla, 91 Kilometer, 2 (3) schöne Pässe, gesamt 1510 Höhenmeter, bei nebligen 6 Grad am Morgen bis 18 Grad in der Sonne am Nachmittag
Mit zwei Bettdecken ließ sich die Nacht durchhalten, früh ist es natürlich wieder mehr als kalt und wir starten heute auch noch recht zeitig. Dicke Wolken hängen über Menglun und es sieht nicht so aus, als ob es heute noch besser wird.
Glücklicherweise beginnt der Tag recht hügelig und nach den ersten Anstiegen fängt man an die Körperteile wieder wahrzunehmen. Nach 20 Kilometern machen wir eine Fruchtpause, trinken einen Kaffee und flicken Wandas Hinterrad, sie geht damit im Kampf und das Plattfußtrikot auf Führungsposition.
Dann geht es in den ersten richtigen Pass, die Straße schraubt sich in engen Kurven mit 7 oder 8% nach oben, der tief hängenden Wolkendecke immer näher. Die Landschaft ist wir verzaubert, im Nebel lassen sich manchmal knorrige Bäume erkennen. Ansonsten weiß man nicht so richtig, ob man schwitzen oder frieren soll, die Hemden dampfen, als wir oben ankommen. Dort ist die Wolkendecke nicht mehr so dick und tatsächlich, als wir um die Ecke biegen ist der Himmel blau und die Sonne kommt durch.
Das ist für die lange Abfahrt ein Trost, denn auf diese vorwinterlichen Temperaturen war niemand so richtig eingestellt. Unten dann ein kleines Lokal und ein leckeres Mahl, unser Tisch wandert mit der Sonne über den Vorplatz und wir stärken uns für den zweiten Pass.
Eine schmale Straße, ein schönes Tal, rundherum Urwald und ab und zu ein paar Stellen, an denen die Sonne das Dickicht durchbricht, ein sehr schöner Anstieg, manchmal ein bisschen steil, aber nach anderthalb Stunden haben wir die 600 Höhenmeter geschafft und machen uns gleich auf die nächste Schussfahrt nach unten, nachdem wir uns wieder ordentlich eingepackt haben.
Unten bröckelt dann die Front für den dritten Pass. Eckhardt, Christian und Wanda machen sich noch auf in den letzten Anstieg, mit den anderen nehme ich die Abkürzung durch den Tunnel. Das Schild „Radfahren verboten“ betrachten wir lediglich als Empfehlung. Leider ist der Tunnel nicht so gut beleuchtet, wie ich in Erinnerung hatte und wir tasten uns stellenweise durch schwarzes Nix, kommen aber gut am anderen Ende wieder hinaus. Nun sind es noch drei Kilometer abwärts bis zum Ziel.
Vor dem Hotel liegt ein roter Teppich, denn wir natürlich sofort noch für ein Foto okkupieren. Der letzte Pass war nicht so tragisch, noch einmal 250 Meter nach oben und dann eine toll, natürlich kalte, Abfahrt. Unser Heldentrio trudelt nur 20 Minuten später ein.
Wieder einmal haben nicht alle warmes Wasser und immer trifft es Sabine und Ulrike. Mit einem Schnaps lässt sich aber dann die innere Balance wieder herstellen. Das Essen ist wieder herausragend, vor allem die Kartoffelpuffer haben es uns angetan, wir bestellen nach, trinken trotz der Kälte draußen Bier und freuen uns hier zu sein. Landschaftlich war der Tag grandios, kulinarisch auch, nur eben diese Scheißkälte- darauf gleich noch einen Schnaps!
Am 20. Dezember 2013 um 19:50 Uhr
Sag mal – hast du den auch Frauen aus Zürich in deiner Reisegruppe?
Ein Gesicht scheint so bekannt.
Übrigens: an welche Adresse sollen wir den dicken Pullover senden, wenn er fertig gestrickt ist?
Marianne – nicht mehr im Longyi
Am 21. Dezember 2013 um 13:50 Uhr
ja, das ist die wanda, die seit jahren in zürich wohnt
lg
tom