4. Tag: Montag, der 16. Dezember 2013

 

Subtropische Kälte

50 Kilometer von Jinhong nach Ganlanba, 378 Höhenmeter, Abstieg im Hotel California und Spaziergang durchs Minoritätendorf, Regen und Niesel bei 16 Grad

Ganz so schlimm, wie es noch wird, sieht es am Morgen noch nicht aus, von der Sonne ist weit und breit nix zu sehen. Wir rollen erst einmal zum Frühstücksrestaurant und haben das gleiche Lokal gewählt, in dem wir gestern schon Teigtaschen gegessen haben. Diese gibt es jetzt wieder oder eine Nudelsuppe als Alternative.

Die ursprünglich geplante Route wird gebaut und wir haben keine Lust auf eine Schlammschlacht, deshalb wähle ich eine alternative Route. Aus Jinhong raus geht es am Flughafen vorbei und dann ein wenig die Hauptstraße entlang. Doch dann kommt unser Abzweig und wir  befahren eine idyllische Nebenroute.

Zumindest könnte sie idyllisch sein, wenn es nicht wieder angefangen hätte zu regnen. Der Plattfuß kommt zwar nicht gelegen, doch zumindest an einer Bushaltestelle, also ein etwas trockeneres Plätzchen zum flicken. Trotz der Kälte und dem regen ist die Stimmung recht gut, haben wir uns doch aufs  Radfahren gefreut.

An einem kleinen Fluss entlang geht es durch riesige Plantagen von Bananen und Kautschukwälder. Trotz des Mistwetters werden die Bananen (grasgrün) geerntet und dann gespült (mit Chemikalien) gebadet und dann gleich zu Aldi oder Lidl geschickt. Ab und zu kommt ein kleines Dorf, die Häuser sind aller echt neu und gut in Schuss, von den alten traditionellen Häusern sieht man leider nur noch sehr wenige. Aber natürlich sind die Leute der Dai Minorität zu verstehen, denn die Lebensqualität in den neuen Häusern ist schon höher, als in den Holzhäusern ohne Fenster oder Heizung. Letzteres aber gibt es auch nicht in den neuen Häusern, denn die Leute hocken in ihren Höfen rund um ein Feuerchen und wärmen sich die Hände.

Oder brennen Schnaps. Natürlich steigen wir an der Brennmaschine, die am Straßenrand steht, ab und lassen uns ein Gläschen eingießen. Gleich nebenan wird zu dem Spiritus das passende Essen zubereitet, dafür hat ein Hund sein Leben aushauchen müssen, der hier gerade zerlegt und zum Kochen vorbereitet wird.

Im Nieselregen geht es dann weiter bis zum Mekong, diesen noch ein paar Kilometer entlang und dann mit der Fähre rüber über den Fluss nach Ganlanba. Hier lohnt es sich dann, die Regenklamotten auszuziehen, es sieht ein wenig heller aus und im Restaurant trockenen wir schnell ab. Zum erwärmen dient ein Gläschen hausgemachter Wein, der ist zwar pappsüß, aber genau das, was wir brauchen.

Das Hotel liegt etwas außerhalb des Ortes, ein riesiger Vier Sterne Kasten in dem wir die einzigen Gäste sind. In den Zimmern kann man sich verlaufen, das Bad ist durch eine gläserne Wand abgetrennt, dafür gibt es kein warmes Wasser. Nach der Reklamation wird es dann wenigsten lauwarm. Vor dem Hotel gibt es einen Pool, bei den erwarteten Temperaturen um die 30 Grad, wäre das schon eine tolle Sache gewesen, aber heute haben wir nicht einmal Lust, die Wassertemperatur mit dem Finger zu prüfen.  Dafür gibt es dann auch keine Heizung und damit ist es drinnen noch kälter als draußen, es bleibt also nur der Ausweg eines Spaziergangs. Wir schlendern ein wenig durchs Dorf und sehen uns die Pfahlbauten der Dai Minorität an, auch hier führt die Kältewelle dazu, dass alle vor ihren Häusern um ein Feuerchen hocken. Aber es zeigt sich dann sogar ein schmales Stück blau am Himmel und für eine halbe Stunde kommt die Sonne raus.

Gegen 18 Uhr radeln wir dann noch einmal in die Stadt für ein opulentes Mahl, Aubergine, Bitterkürbis, geräucherter Tofu mit Schinken, (fast richtig schweizerische) Rösti, Spinat mit Knoblauch, Shrimps und mega leckere „trocken gebratene“, also anfritierte Bohnen stehen auf dem Speisezettel. Schnell ist alles blank gegessen und ein Kräuterschnaps sorgt für die innere Erwärmung.

Auf dem Weg zurück ist es noch kälter geworden, der Mond strahlt und es ist klar, das gibt Hoffnung für den morgigen Tag, zwar einen sehr kühlen Morgen, aber dann könnte es eigentlich schön werden…..

 

 

 

 

3 Reaktionen zu “4. Tag: Montag, der 16. Dezember 2013”

  1. Edith

    Frierst du leicht ……… ?????
    Nicht schade um den Pool … ! Es kommen schon noch wärmere Tage im Gegensatz zu uns daheim ….! Siehste, genau das hab ich vorhergesehen … die Thermoskanne meine ich !!!
    lg aus Kärnten

  2. peter

    mein lieber tom, das klingt ja richtig ungemütlich – wie unvergleichlich angenehm waren da unsere tage in myanmar….. wünsche euch besseres wetter und immer genug luft unter den reifen….!!!

    werde morgen zur ersten skitour dieser saison aufbrechen – ich denke an euch…. toi, toi, toi…..

    p e t e r – innsbruck

  3. tom

    danke für eure anteilnahme! das macht es gleich drei grad wärmer! liebe grüße
    tomtomtofu

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