2. Tag: Samstag, der 14. Dezember 2014
Und samstags spielt die Blasmusik
von Flugzeugabstürzen und unserem Treffen in Kunming und einem holprigen Weiterflug nach Jinhong, in Kunming 12 Grad und Regen, in Jinhong 16 Grad und Regen
Während meiner Gruppe mit guter Hoffnung schon im Flieger sitzt, dem Feinfrost in Deutschland zu engehen, bin ich ja schon in Kunming und habe hier eine Woche ausschlafen können. Das Wetter war recht erträglich, meist war es sonnig so um die 18 Grad, hier allerdings ein Grund, die Klimaanlage schon einmal auf „Heizen“ zu stellen.
Geweckt werde ich durch Blasmusik. Im Zentrum der Stadt am Cui Hu See trifft sich am Wochenende alles was laufen kann, um im Park zu entspannen. Dazu gehört auch die Gruppe der Hobbybläser, die nun morgens um 8 Uhr „Katjuscha“, „Djingel Bells“ und andere international „Hits“ intonieren, nicht immer ganz richtig, aber schön laut. Das durchweg chinesische Publikum quittiert das Gebläse der Rentnerguppe mit höflichem Applaus.
Ein Blick auf den Wetterbericht verheißt nix Gutes. Regen ist angesagt und Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt, morgen sogar Schneeschauer – ein guter Zeitpunkt die Stadt zu verlassen. Beim Mittag in einer Nudelstube treffe ich auf drei Schweizer, die auch mit dem Rad unterwegs sind und so kommen wir stundenlang ins erzählen. Im Myanmar waren sie auch schon, wo ich gerade meine Tour beendet habe. Dort waren sie am Inle See mit dem Flieger der Air Bagan abgestürzt und zeigen mir die Bilder vom brennenden Flugzeug. Wegen der unübersichtlichen Buchungslage und den schon letzte Woche beschriebenen chaotischen Zuständen am Flughafen, ist nicht genau bekannt, wie viele der Insassen den Crash nicht überlebt haben.
Die Maschine war trotz des Nebels in Heho zum Landeanflug übergegangen, natürlich fliegt man in Myanmar nicht mit dem Autopiloten oder elektronischen Landehilfen, sondern auf Sicht. Da aber der Höhenmesser falsch kalibriert war, schlug die Maschine nicht auf einem Rollfeld, sondern auf einem Reisfeld auf, die Maschine zerbrach und vor allem die vorne sitzenden hatten Glück, schnell aus dem Wrack herauszukommen. Ein interessante Geschichte, vor allem, wenn man fast schon auf dem Weg zum Flughafen ist.
Gegen Mittag setzt dann auch der versprochenen Regen ein und ich nehme den Bus zum modernen Flughafen in Kunming. der ist vor zwei Jahren eröffnet worden. Ein zweckmäßiger, moderner Bau, abends sogar richtig schick beleuchtet und der drittgrößte Flughafen in China. Der gesamte Komplex hat lediglich zwei Jahre Bauzeit benötigt und die Anlage funktioniert gut, ohne Probleme bei Rauchmeldern und anderem und die Eröffnung war pünktlich. Vielleicht sollte sich der Berliner Oberbürgermeister und frisch wiedergewählter Vorstandsvorsitzende des Berliner Großflughafens mal die Telefonnummer der Gesellschaft aus dem Internet ziehen. Mit ein bisschen Beratung klappt es ja dann vielleicht in Berlin auch in den nächsten fünf Jahren.
Meine Gruppe bestehend aus vier Frauen und drei Männern kommt recht pünktlich aus Bangkok in Kunming an. Etwas müde tampern wir über das gesamte Gelände und finden dann auch einen passenden Geldautomaten und versorgen uns mit frischen Scheinen mit dem Antlitz des großen Vorsitzenden. Die ersten davon setzen wir dann in einem Flughafenlokal zu saftigen Preisen in dünnes Bier um.
Aus unerfindlichen Gründen geht meine Maschine 20 Minuten später, als die der anderen. Beide Maschinen sind gut gefüllt und starten am späten Abend in den Regen. Entsprechend rumpelig ist der wolkige Weg nach Jinhong und im Flieger kommen sofort die Gedanken an die Geschichte von den drei Schweizern. Doch nach etwas mehr als einer Stunde landen die Maschinen sicher in Jinhong, mein Flieger war sogar etwas schneller und hat die Viertelstunde Vorsprung aufgeholt. Es regnet in Strömen und wir lassen uns ins Hotel fahren. Auf den grauen, nassen Straßen gibt es um Mitternacht natürlich nicht viel zu sehen. Im Hotel noch ein nicht ganz so dünnes Bierchen und dann geht es ab ins Bett.
Fazit nach Hause: Wir sind alle gesund und müde angekommen!