11. Tag: Mittwoch, der 20. November 2013

Stressprogramm in Mandalay

Stadtrundfahrt und Besichtigungen in Mandalay, alle Sehenswürdikeiten angehackt bei 30 Grad und Sonne

Nur ein Tag in Mandalay und das für eine Stadt, mit deren Geschichte man eine halbe Bibliothek füllen könnte. Deshalb verordne ich der Gruppe auch heute einen weiteren Bustag, denn das Wetter verspricht wieder heiß zu werden und wir haben wirklich viel zu tun. Aber der wird nicht im geringsten langweilig.

Zuerst geht es raus nach Amarapura, von der aber nichts mehr zu sehen ist, da Köning Mindon 1857 hat ins heutige Mandalay  12 Kilometer weiter, verlegen lassen und zwar mit Mann, Maus und sämtlichen (hölzernen) Palästen, Geblieben ist die 1784 gebaute U-Bein Brücke, eine lange Brücke aus Teakholz, die sich über 1200 Meter über einen flachen See erstreckt. An einigen Stellen ist der See zur Trockenzeit ausgetrocknet uns es wir Ackerbau betrieben. Das macht den weg über die Brücke noch interessanter, denn neben den Fischern kann man auch die Bauern bestaunen, die  die Äcker mit weißen indischen Büffeln bearbeiten. Wir sind heute früh genug da, so dass die erste Touristenwelle noch nicht eingetroffen sind und teilen uns die nicht DIN normierte Holzbrücke mit dem Lokals. Einige kenne ich noch und das sind die Schmuckverkäuferinnen vom letzten, vorletzten und vorvorletzten Jahr, die hübscheste davon erinnert sich an mich und das ein Foto mit ihr befindet sich auch im Blog vom Vorjahr.

Anderthalb Stunden auf der Brücke sind rasch vergangen, danach besichtigen wir die Seidenfabriken im kleinen Örtchen, überall auf der Straße kann man das rattern der mechanischen und halb mechanischen Webstühle hören, auf denen die Seide für die wunderschönen Longyis hergestellt wird. Natürlich gibt es auch einen Showroom und natürlich setzen wir auch ein wenig Geld in Geschenke um.

Dann sprinten wir zum Mahagandayon Kloster zur „Mönchsfütterung“, früher war das mal ein heilige und zeremonieller Akt, bei dem Gläubige Verdienst in buddhistischen Sinne erwerben können, indem sie den Mönchen Essen spenden, heute ist es zur Touristenattraktion verkommen, wenn morgens 11 Uhr die 1500 Mönche in zwei langen, langen Reihe zum Speisesaal marschieren und es säumen fast ebenso viele Touristen den Weg und die Kameras klicken ununterbrochen. Zumindest für die Mönche ist die tägliche Prozedur eher eine unangenehme Aufgabe, aber das gehört nun leider aber zum Standardprogramm in Mandalay.

Nicht zum Standardprogramm gehören die Besichtigung der Buddhamanufakturen zurück in der Stadt Mandalay. Hier werden mittlere und große und riesige Figuren aus Bronze gegossen, ein recht großer Aufwand ist dazu notwendig, einmal um die entsprechenden Formen vorzubereiten, der Gießprozess ist ebenfalls harte Arbeit und die Nachbearbeitung und das Polieren braucht dann auch noch mal eine gewisse Zeit, bevor die Figuren zum Versand in die ganze Welt fertig gemacht werden können. Etwas die Straße runter dann die Bildhauer, die das Abbild des Religionsgründers in weißen Marmor meißeln und das auch in allen erdenklichen Größen von einem halben Meter bis zu acht Metern Größe.

Wie üblich geht beim Mittagessen wieder die Bestellung schief, obwohl wir alles für die Küche sorgfältig notiert haben. Inzwischen fragen wir uns, ob es nicht besser ist das zu bestellen, was wir nicht haben wollen, da scheinen die Trefferquoten höher zu liegen. Aber wir ertragen es tagtäglich mit Humor.

Lange dauert unsere Pause nicht, dann beginnt das Nachmittagsprogramm beginnend mit der Arakan und der Mahamuni Buddha Figur, die angeblich schon zu Buddhas Lebzeiten geschaffen sein worden soll im Rakhin Staat im Nordwesten des Landes. Laut Archäologen zufolge entstand sie aber im ersten Jahrhundert nach Christus. Aus dem Rakhinstaat wurde sie nach der Angliederung dessen ans birmanische reich nach Mandalay verlegt und ist über und über mit Gold bedeckt. Dies kommt von den tausenden täglichen Pilgern, die Goldblättchen auf den Körper der Statue kleben, inzwischen wir der Gold Belag auf irgendetwas zwischen 7 und 13 Tonnen geschätzt und an einigen Stellen ist die Schicht bis zu 20cm dick.

Langsam wird es dann schon Zeit für den letzten Besichtigungsblock, den wir mit der Kuthodaw Pagode beginnen. Um den Stupa befinden sich 729 kleine Stupa mit Steintafeln, die das Ergebnis der 5. Buddhistischen Konzils aus dem Jahr 1871 festhalten. Die Steintafeln gelten als „Das größte Buch der Welt“, es zu lesen bedarf bei täglich 8stündiger Lektüre 450 Tage, wenn man denn dem Pali-Sanskrit mächtig ist.

Gleich um die Ecke befindet sich das Shwenandaw Kyaung, ein ehemaliges Kloster in einem prächtigen Holgebäude, das einstmals im Plast zu Mandalay stand. das innen komplett vergoldete Gebäude wurde von König Mindon 1880 einem Kloster gestiftet und an seinem jetzige Ort wieder aufgebaut, glücklicherweise, denn der restliche gesamte Palast wurde von japanischen Bomben vernichtet.

Schon senkt sich die Sonne nieder und wir eilen zum Mandalay Hill zum Sonnenuntergang, doch bei den Fahrzeugen auf den Berg gibt es eine Neuregelung. Während die Pickups mit bis zu 25 Burmesen besetzt sind dürfen nur 8 Langnasen auf ein Fahrzeug. Wir beschließen die Abzocke zu boykottieren und setzten das gesparte Geld in Bier um. Für einen Aufstieg zu Fuß ist es zu spät, lediglich Renate und ich versuchen es und schaffen es bis zu eine Plattform auf halber Höhe.

Das Abendessen beim Chinesen ist reichlich und gut und dann geht es gegen 20 Uhr nach einem langen Tag zurück zum Hotel. Zeitiges Schlafen steht auf der Tagesordnung, denn 3 Uhr klingelt der Wecker, 4 Uhr soll der Zug nach Hsibow den Bahnhof verlassen, was ich allerdings noch nie erlebt habe. im letzten Jahr hatten wir 5 Stunden Verspätung!

 

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