8. Tag: Sonntag, der 17. November 2013
Im Land der Mon
50 Kilometer von Hpa-an nach Moulmein, flach bei Sonne und 35 Grad, Abstecher zu einem kleinen Tempel und Bootfahrt
Langsam werden wir morgens besser in der Organisation und nähern uns dem akademischen Viertel, aber vom pünktlichen Aufbruch sind wir doch immer noch einen Schritt entfernt, irgendetwas kommt immer dazwischen. Heute scharren schon alle mit den Hufen, aber es steht ein Fahrrad auf dem Hof, daran ein Helm, scheinbar sind alle da, aber zum Rad findet sich kein Besitzer. Nun es war dann doch Mariannes Rad, allerdings mit Ediths Helm.
Dann geht es beschaulich auf Nebenstraßen aus der Stadt, eine wirklich schöne Strecke, zuerst kleine Dörfer, dann schattige Alleen, die Karsthügel entschwinden am Horizont und die Landschaft wird platter und platter. Überall gibt es, heute meist abgeerntete Reisfelder, manchmal ein paar Ölpalmen, die den Horizont auflockern.
Nach 30 Kilometern gehen wir dann auf eine noch winzigere Nebenstraße und enden in einem kleinen Dorf direkt an einem Nebenfluss des Salween Rivers. Auch hier wieder eine lauschige Tempelanlage, burmesischer und Mon-Stil gemischt. Was äußerlich wie ein kolonialer Bau aussieht, ist aber historische Mon Architektur. Kleine Bögen lassen einen halbstöckigen Zwischenraum zwischen Erde und Gebäude, in den Klöstern dann schöne Teakholböden. Den Unterschied zwischen den Burmesen und den Mon können wir immer nur erfragen, denn in den Gesichtern lassen sich kaum Unterschiede erkennen, lediglich die Männer scheinen ein Vorliebe für rötliche Farben in den Longyis, den Wickelröcken zu haben.
Etwas die Straße runter dann hinter ein paar weißen Stupas ein weiterer Tempel, der Mönch dort ist recht unentspannt und führt uns nach hinten zu ein paar Stuparuinen und schimpft die ganze Zeit auf die ethnischen Burmesen, die den Tempel vor 200 Jahren zerstört haben, mit Ta-Nhy, unserem zweiten burmesischen Führer will er kein Wort reden, aber an mich und Eckhardt in einer stillen Ecke alte beschriebene und bemalte Bambusdokumente verklingeln. Schnell verabschieden wir uns von dem Mönch, der unserem Führer noch einen Stinkefinger hinterherwirft. Das wird ihm wohl noch ein paar Extrarunden vor dem Eintritt ins Nirwana einbringen.
Wenn man in der Mittagshitze aufs Boot steigt und der Motor angeworfen wird, fallen einem fast unwillkürlich die Augen zu. Vorbei geht es an Bananenplantagen, Fischerbooten und in naher und weiter Ferne stehen wie üblich und überall Stupa.
In Moulmein angekommen essen wir wieder recht spät Mittag und da ist eine Stunde Pause im Hotel gerade richtig, um eine wenig die Augen zu schließen. Abends promenieren wir mit viel Volk am Salween River und snacken und mit Grillspießen durch. Es ist Vollmond, der letzte im Jahr und deshalb wird heute in der Stadt gefeiert, Heißluftballons, mit einer kleinen Fackel betrieben steigen in den abendlichen Himmel und damit viele gute Wünsche, auch wir dürfen ein paar Mal mit anfassen, kurz bevor sich der Ballon in den Himmel erhebt. Eine gute Weiterreise ist also gesichert.