7. Tag: Samstag, der 16. November 2013
Schokoberge und Buddhafelder
55 Kilometer rund um Bago, Besichtigung eines buddhistischen Felsenklosters und der Buddhafelder am Berg Zweykabin, 300 hm bei Sonne und später ein paar Wolken, wie üblich 32 Grad
Man stelle sich ein flache Landschaft mit Reisfeldern vor. Schmale Wege durch die Felder, manchmal ein wenig schlammig, links wir der Reis geerntet und rechts wird der Reis gerade gesteckt. Ab und zu müssen wir die Räder durch eine tiefe Pfütze schieben, aber bei den Temperaturen ist das eher ein Spaß als eine Schweinerei. (Kommentar der Gruppe: “ Wir mussten barfuß durch fast brusttiefen Schlamm waten.)
Mitten in den Reisfeldern steht ein einsamer Karstfelsen, unten ganz dünn und wird dann ein wenig dicker, vielleicht 30 Meter hoch. Schokoladenfelsen nennen ihn die Einheimischen, warum auch immer. Der historische Name kann das aber wohl nicht sein, denn der Kakao kann ihr ja auch nicht vor Kolumbus gewesen sein. Auf dem Berg steht natürlich, wie überall in Burma, ein kleiner goldener Stupa, auf halber Höhe eine Buddhafigur und unten wohnen eine Hand voll Mönchlein, die den Betrieb der ehemaligen Einsiedelei unterhalten. Einsam ist es nicht mehr hier, denn die Burmesen kommen schulklassenweise auf kleinen Trucks hierher, um lärmend auf halbe Höhe zu stürmen.
Besonders interessant für uns eine Gruppe sind eine Gruppe von Studenten der Pa-Oh Minorität, zu erkennen an den bunten Handtüchern auf dem Kopf. Die sind anfangs richtig schüchtern, dann aber doch zu einem Foto zu überreden.
Der Morgen hatte eigentlich schon gut begonnen, kaum saßen wir nach dem Frühstück im Sattel, fuhren wir an einer Hochzeitsgesellschaft vorbei und wurden herein gewunken. Die Gruppenkasse zahlte einen Obolus für das Paar, welches noch nicht am Ort der Feierlichkeiten erschienen war und wir wurden mit Kaffee und Süßigkeiten bewirtet. Viel buntes , fröhliches Völkchen, viele schöne Menschen in bunten Kleidern, neugierig sind nicht nur wir, sondern auch die Burmesen und so klicken auf beiden Seiten die Fotoapparate und Handys. Irgendwann erscheint dann auch das schmucke Brautpaar und schon beginnt die nächste Fotoorgie, wir wollen dem jungen Glück aber dann nicht länger im Weg stehen und schwingen uns wieder aufs Rad.
Doch wieder zurück zu unseren Reisfeldern und den kleinen Wegen durch die Dörfer. Die flache Region endet hier am Fuße einiger recht großer Karstberge, auf dem einen, dem Berg Zweykabin, befindet sich oben dann ein Tempel, aber die wenn man, wie wir, hier um 11 Uhr aufkreuzt, ist es unmöglich den Gipfel, der mindestens 600 Höhenmeter höher liegt, noch zu erreichen. Besonders toll muss es sein, wenn im April hier das Pagodenfestival stattfindet, dann tobt oben auf dem Gipfel ordentlich der Bär. Doch so weit muss man gar nicht, denn die ganze Umgebung des Bergfußes ist mit Buddhafiguren umgeben, alle sorgfältig in Reihen aufgestellt, circa 2 Meter groß und alles Sitzende Buddhas der gleichen Machart. Klingt recht langweilig, ist es auch, wenn es da nicht den Fakt gäbe, dass hier mehrere Tausend dieser Figuren herumstehen, alle in Reih und Glied und das nicht nur in der Nähe des Haupteinganges, sondern um den halben Berg herum.
Mit Chow schicke ich die Gruppe dann auf einem kleinen Weg, wenigstens ein wenig in die Berge, eine halbe Stunde nach oben zu einem kleine Kloster, da ich dieses schon kenne „opfere“ ich mich mit Werner, unten auf die Räder aufzupassen. Nach etwas mehr als einer Stunde sind alle zufrieden wieder zurück, man hatte eine tolle Aussicht von oben.
Was soll ich heute noch erzählen, vielleicht nur noch die Erfindung eines neuen Begriffes, während der „normale“ Radler manchmal einen Schwächeanfall hat, weil er unterzuckert ist, ereilte unseren „Bürgermeister“ ein ähnliches Schicksal wegen Ermangelung an Hopfensaft, wir haben es „Unterbierung“ genannt.