29. Tag: Sonntag, der 14. April 2013
Spish, splash und schmutzig und nass!
21 km mit dem Rad durch Pattaya, ein Tempel und das Zentrum, wo heute dann doch schon die Wasserschlacht tobte, bei angenehmen 35 Grad und Sonne und drei Regentropfen
Ausschlafen bis 10 Uhr ist eine tolle Sache, dann eine Runde im Pool, leider setzt das Frühstück keine Maßstäbe: Labbertoast mit Chemo-Erdbeermarmelade. Die alkoholischen Getränke des Vorabends bereiten keine Kopfschmerzen und so nehmen wir dann die Räder für eine Stadtrundfahrt.
Unser Hotel steht in der Nordstadt, die ist hier fest in deutscher Hand, es scheint wohl eine ganze Menge an Leuten zu geben die ihren Ruhestand, die Frührente oder ihre Spareinlagen hier im Warmen genießen und die Vorteile des hiesigen Nachtlebens in vollen Zügen ausnutzen. Versorgen kann man sich dann mit leberkäse, Bratkartoffeln und Sauerbraten, laut Karlo mitunter besser als in der kalten Heimat. Noch etwas weiter nördlich ist dann alles fest unter russischer Kontrolle, hier bieten die Restaurants die gleiche Speisekarte, wie in russischen Autobahnraststätten: Pelmeni, Plov, Okroschka und Soljanka, dazu Kwas und originalen Wodka. Die Russenschwemme ist uns gestern auch schon in der Walking Street, also in der Barmeile aufgefallen, da gab es sogar Klubs, aus denen russische Musik, gespielt von einer thailändischen Kapelle, ertönte.
Auch chinesische Gruppen gibt es zu Hauf und die Industrie beginnt schon darauf umzuschwenken und so gibt es neben russischen und deutschen Schildern auch chinesische, ebenso wie die Speisekarten dann in diesen drei Sprachen gehalten sind. Damit die Bedienung auch noch was verstehen kann, steht der Name des Gerichtes in Thai ganz klein daneben.
In Richtung Zentrum beginnt die Wasserspritzerei und wir versuchen am Anfang noch trocken durchzukommen. Bei einem Schlenker reißt es mir dann auf der nassen Straße das Hinterrad weg und ich ernte drei schöne Schürfwunden an Arm, Hüfte und Knie. Doch dadurch lassen wir uns das Vergnügen nicht verderben, auf den Schreck ein Bier und dann richtig rein in den Trubel. Da es nicht reicht nur zu spritzen, wird man an einigen Stellen auch noch mit einem Kreideschlamm bespritzt oder beworfen, keine Angelegenheit für grummelige Charakter. Interessant ist die verschiedenartige Ausrüstung für die Planscherei. Pickups sind unterwegs mit Gruppen von Jugendlichen und die haben hinten immer einen großen Bottich mit Wasser drauf und schöpfen aus dem vollen. Am Straßenrand vor den Kneipen, aus denen Musik dröhnt stehen dann Thai und Ausländer mit Waffen allen Kalibers, bunt und aus Plastik mit Pumpautomatik, Fassungsvermögen bis zu 10 Liter und manchmal noch ein Reservetank für den Rücken. Ander haben sich um einen Bottich plaziert und haben dann gigantische Spritzen mit dickem Strahl und großer Reichweite. Schnell sehen wir auch aus wie das Partyvolk rundherum, schwierig ist es lediglich die Kameras in den Wassermassen zu retten, trotzdem gelingen ein paar gute Bilder.
Gerade sehe ich diese noch einmal durch und merke, dass im bunten Gespritze unseren morgendlichen Tempelbesuch ganz vergessen habe. Im Norden von Pattaya hat 1986 ein thailändischer Millionär einen grandiosen Holztempel mit tollen Schnitzereien in Auftrag gegeben. Der „Sanctuary of Truth“ ist noch immer nicht ganz vollendet, aber die Touristen strömen in Massen und der Eintritt ist auch recht heftig. Deshalb wird immer weiter an dem Bauwerk herumgeschnitzt, das Element aus allen Richtungen des Buddhismus enthält.
Abends wollen gehen wir dann noch einmal auf die Walking Street, aber das Wochenende ist vorbei und heute ist nicht ganz so viel los. Der Versuch Fotos zu machen von der Sündenmeile scheitert am Licht und nach einem mehr als heftigen Regenguss fliehen wir in eine Bar und lassen uns nach ein paar Bieren von einem Tuktuk zurück ins Hotel bringen und drehen dort noch eine nächtliche Runde im Pool.