28. Tag: Samstag, der 13. April 2013
Flug nach Pattaya
85 Kilometer von Ko Samet nach Pattaya, 420 hm und hügelig auf der Autobahn mit Rückenwind bei angenehmen 33 Grad, Pool und Bar
Es wurde eine unruhige Nacht, aber anders, als wir erwartet hatten. Eigentlich hätte die Disco die ganze Nacht über heiße Rhythmen für die Russen und das Partyvolk aus Bangkok hacken sollen. Und so ging es wohl auch los, als wir gegen 22 Uhr im Bett verschwinden, um dem feuchten Treiben zu entweichen. Für das Partyvolk wurde es dann ein nasses Treiben, denn der Himmel zog sich zu und es fing an in Strömen zu gießen, dann verfinsterte sich alles noch mehr und wilde Blitze zucken rund um die Insel, der Wind verwandelt sich in einen mittleren Sturm und nach eine halben Stunde liegt die Insel total im Dunkeln, der Strom ist weg, wohl auch der Notstrom und so ist die Partymaus schon gegen Mitternacht aus. Nur der Sturm tobt sich gemütlich bis drei Uhr morgens aus. Vor meinem Fenster biegen sich die Palmen und Bäume, wenn sie von den Blitzen erhellt werden. Trotzdem können wir recht gut schlafen und nicht einmal zu kurz, denn die erste Fähre fährt erst gegen 9 Uhr.
Morgens gibt es immer noch keinen Strom und damit auch kein Wasser, allerdings bekommen die Thais im Restaurant trotzdem das Frühstück zurecht gezaubert, einzig der Kaffe ist nicht richtig heiß und die Toastmaschine läuft natürlich auch nicht. Aber das ist nicht so tragisch, denn es gibt ein paar gebratene Gerichte und ein leckeres Reissüppchen mit Seafood.
Das Waschen der Räder gestern war wieder einmal glatt für den A………., denn vom nächtlichen Gewittersturm ist der Fahrweg zurück zur Fähre eine Schlammpiste und danach sehen die Räder wieder aus wie am Vortag. Die Fähre fährt pünktlich um 9 Uhr mit nur wenigen Leuten zurück ans Festland, dort warten aber dafür schon eine große Schar von Touris nur darauf, auf die Partyinsel zu kommen.
Wegen des erzwungenen späten Aufbruchs hatten wir uns entschieden, nicht die Route am Meer entlang zu fahren. Bei Mittagshitze und den Temperaturen der letzten Tage kann die Route noch so schön sein, wenn der Schweiß in Strömen läuft, nützt auch die schönste Landschaft nicht. Deshalb dann die mindestens 20 km kürzere Strecke über den Highway und die Autobahn, direkt nach Pattaya. Wir haben doppeltes Glück, zum einen ist der Himmel immer noch leicht bewölkt und die Temperatur ist heute wohl nicht so weit über 30 Grad und zum anderen bläst uns der Wind ordentlich in den Rücken, vor allem in den ersten knapp zwei Stunden nehmen wir nun Flugunterricht auf der Autobahn. Die wenigen Hügel geht es zügig hinauf und auf der anderen Seite rasend wieder hinunter, der Verkehr ist recht dünn und stört uns nicht und wir halten bis Mittag wohl einen dicken 25er Schnitt. Abwechslung bringt kurz eine Wiegestation für LKW, wir rollen über die Metallrampe und liegen bei 110 kg Gesamtgewicht, das dürfte vor allem bei Andreas und Leo am Anfang noch drei oder vie Kilo höher gelegen haben.
Nach zwei Pausen und kühlen Getränken wird es nur ein wenig langsamer, aber schon gegen 14 Uhr rollen wir den letzten Hügel nach Pattaya hinunter. Auf der Sukhumvit Straße gibt es dann sofort eine Touristeninformation und damit einen Stadtplan und nach 20 Minuten haben wir das von Andreas Freund Karlo anvisierte Hotel gefunden. Gute Wahl und Danke, Karlo für die schönen großen Räume und den kühlen Pool glücklicherweise nicht im Zentrum der der Stadt der verrückt Gewordenen, sondern sehr ruhig in eine Seitenstraße gelegen.
Baden ist hier sowieso nicht in, der Strand ist zu schmutzig, die Leute kommen eh nur wegen des Nachtlebens und die, die hier leben haben einen Knall, entweder zu viel Geld und jeden Abend in den Bars und Restaurants oder kein Geld und arbeiten in den Restaurants und Bars für wenig Geld. Die Polizei ist bestechlich und zieht die Leute ab, wo es nur geht, aber als Kurzzeittouristen sollten wir davon nix mitbekommen. Wir essen zusammen in einem Straße im Norden. Wasserfestival ist eigentlich nicht heute, trotzdem wird kräftig aus einigen Kneipen gesprizt und geflutet, wir bekommen nur einen Gusse von einem Jungen hinten auf dem Jeep ab, der hatte aber nicht damit gerechnet, dass wir ihn an der nächsten Kreuzung wiedersehen und , dass unsere Wasserflaschen noch voll waren. Den Rest unserer Vorräte bekommt dann noch eine Ladung Chinesen auf einem Tuktuk ab, aber das eigentliche Wasserbad ist hier erst in der nächsten Woche, erklärt uns Karlo später.
Abends ziehen wir dann auf die Walking Street, die wohl sündigste Meile in ganz Thailand und ganz plötzlich wird uns klar, warum es in den anderen Städten so wenig schöne und schlanke Menschen, insbesondere Frauen und Mädchen gab: Die sind alle hier! Hier reiht sich GoGo Bar und Disko an das nächste zwielichtige Etablissement. Mädels stehen mit faszinierendem „sehr wenig“ bis „fast nichts“ auf der Straße und werben für die Klubs. Karlo schleppt uns in eine der abgesagtesten Bars und wir beobachten schüchtern das lustvolle Treiben auf den Tischen. Viel nackte Haut, schöne Körper und manchmal sogar richtig gutes Rhytmusgefühl sorgen für eine erotische Stimmung und das nicht nur für Männer, denn auch Frauen sind unter den Gästen. Leo, ehemals Seeman, bestätigt, dass es wesentlich angenehmer zugehe, als auf der Reperbahn in Hamburg. Nach einer mehr als dicken Getränkerechnung gehen wir dann in eine der Diskotheken. In der GoGo Bar, das war einfach schon viel zu viel auf einmal für unsere Sinne. Die Disco ist laut und brechend voll und es herrscht eine tolle Stimmung und wir feiern ausgelassen mit; das ist schließlich der Grund, warum die Leute hier Urlaub machen und das sind entgegen den Klischees nur ganz wenig Einzelreisende, alte, dicke Männer.