23. Tag: Montag, der 8. April 2013
„Li Hai“ Kambodscha, „Sawadee Kap“ Thailand- der Seitenwechsel
60 Kilometer von Sisophon über die Grenze nach Thailand bis in die erste Stadt Aranyaphratet, dort wieder eine Mittagspause und Spaziergang über den Markt und erstes thailändisches Abendessen, alles bei Sonne und 40 Grad
Heute starten wir eine halbe Stunde später, also erst um 6 Uhr und rollen dann in Richtung Grenze. Noch etwas 50 km sind es und unterwegs treffen wir wieder die beiden Tandemjapaner. Der Grenzort ist recht trubelig, es soll hier haufenweise Casinos geben, in denen die Thais ihre Ersparnisse verzocken, in Thailand ist Glücksspiel verboten, also versuchen die Glücksritter hier ihr Glück, aber davon bekommen wir eigentlich nichts mit. Wir setzen lediglich unsere letzten Riel noch in Kaffee und Getränke um und rollen dann zur Grenze. Alles läuft ganz gut, nach 20 Minuten sind wir dann in Thailand.
Schön war es in Kambodscha, beeindruckend war das einfache Leben und die Freundlichkeit der Menschen. Landschaftlich war es im Mekongdelta schöner, aber wir waren ja auch zur Trockenzeit im Lande. Wenn überall die Reisfelder in sattem Grün stehen, dann sieht es ganz anders aus.
Erst einmal sind wir damit beschäftigt mit dem Linksverkehr klar zu kommen, in der ersten Stadt, in Aranya Phratet schaffen wir es gleich zwei oder drei Mal beim Abbiegen dann wieder auf die rechts Straßenseite zu ziehen. Das ist nicht ungefährlich, denn in Thailand ist der Straßenverkehr etwas straffer als im Nachbarland. Doch unbeschadet finden wir ein Hotel, machen eine kurze Rast und ziehen dann noch einmal los, um uns die kleine Stadt anzusehen.
Einiges an Unterschieden fällt uns sofort auf. In Thailand ist es wesentlich sauberer als in Kambodscha, an den Straßenrändern liegt nicht so viel Dreck und in der Stadt schon gar nicht; der Lebensstandard ist höher und die Leute sind signifikant dicker. War eigentlich in Kambodscha fast jede Frau gertenschlank, müssen wir hier nach tollen Körpern fast vergeblich Ausschau halten. Bei den Männern sieht es ähnlich verfettet aus. Selbst an den grillständen macht sich das bemerkbar. in Phnom Penh hatten wir Hühnerspieße probiert, die bestanden aber nur aus Knochen und verbrutzelter Haut, hier ist richtig Fleisch dran und das Fett tropft in die Grillkohle. Auch ist auf der Straße weniger los als nebenan, aber das kann auch an der drückenden Hitze liegen, die gegen 15 Uhr hier über der Stadt hängt. Auf dem Markt lungern die Verkäufer und Verkäuferinnen eher träge vor sich hin. Leo wird glücklich an einem Stad mit gebratenen Heuschrecken und schwärmt seitdem nur noch von der Käfermahlzeit.
Lebendig ist es nur in der Schweineschlachterei, hier werden auf einem großen Hof gleichzeitig 15 Tiere zerlegt, mit Hackebeil und Messer. Ein Thai mit Wasserschlauch spült die dicken Blutlachen weg. Es ist unbarmherzig laut, denn hinten warten noch weitere Tiere genau wissend was gleich passiert und schreien um ihr Leben. Doch es hilft nix, sie werden in eine Gasse getrieben und mit einem schweren eisernen haken erschlagen.
Schwierig wird es am Abend ein Restaurant zu finden, viele Thais decken sich an den leckeren Ständen am Markt ein und fahren dann zum Essen nach Hause, dort gibt es aber dann keinen einzigen Platz, an dem man sich hinsetzten könnte. Auch in der Stadt gibt es keine Restaurantszene, sondern nur ein paar Imbisse. Wir essen dann eine leckere scharf-saure Suppe und gebratene Nudel, die Getränke müssen wir uns aus dem Supermarkt nebenan selbst holen. Auf den ersten Blick erscheinen uns in Thailand die Preise moderater als in Kambodscha.
Leider ist heute die Klimaanlage nicht regulierbar, mit der Anlage holt man sich eine Erkältung und ohne schwitzt man erbärmlich. Andreas und ich schaffen beides, am nächsten Morgen sind wir beide erkältet und haben grottschlecht geschlafen. Nur Leo, den ja die Erkältung am Anfang der reise besonders geplagt hatte kommt erfrischt aus der Nacht.