17. Tag: Dienstag, der 2. April 2013
Waterworld II
105 Kilometer von Kampong Chhnang nach Pursat, unterwegs Bootstrip zu den schwimmenden Dörfern bei Kampong Luong, Sonne bei 33 Grad
Auch heute fällt es wieder schwer um 5 Uhr aufzustehen und eine halbe Stunde später auf dem rad zu sitzen, aber es hat sich bewährt, am Morgen in der relativen Frische, also bei 28 Grad zu radeln. Frühstück gibt es erst nach 32 Kilometern in einer Nudelstube, aber erst nach 4 bestellungen, da es die Wirtin vorzieht uns zu ignorieren.
Etwas später biegen wir dann vom Highway ab und fahren in Richtung Tonle See. Hier soll es schöne schwimmende Dörfer geben, doch was uns erst erwartet, passt eher in einen schlechten mexikanischen Wüstenfilm, denn das Dorf am Wasser hat eine staubige Piste und nur wenige kleine Buden, dafür liegt rundherum überall in Unmengen Dreck und Abfall verteilt. Entsprechend depressiv wirkt der Ort. Am stinkenden Bootsanleger finden wir schnell ein Gefährt, das uns zum Wasserdorf bringt. Hier ist das Wasser zwar immer noch nicht sauber, aber es stinkt wenigstens nicht mehr und das eigentliche schwimmende Dorf ist sehr interessant. Es ist eigentlich eine komplette Kleinstadt auf dem Wasser, recht große Wohnboote, Supermärkte, ein Tempel, eine Kirche, eine Schule, unzählige Werkstätten und eine Eisfabrik. All das auf schwimmt auf Booten oder Plattformen, die von Bambusbündeln und leeren Fässern an der Oberfläche gehalten werden.
Eine Stunde in den Kanälen reicht uns, um einen guten Eindruck zu bekommen, dann geht es wieder zurück aufs „mexikanische“ Festland und wir radeln zurück zum Highway Nr. 5. Hier machen wir Pause und essen ein wenig und schütten wieder literweise Wasser, Tee und Kaffee, dann legen wir die letzten 35 km bis nach Pursat relativ zügig zurück.
Ein kleines Hotel findet sich und wir machen nun wieder zwei Stunden Pause, bevor wir dann noch einen Bummel über den lokalen Markt machen. Ein nettes Restaurant finden wir mit Hilfe eines freundlichen Tuktukfahrers, der uns ein wenig über sein Leben berichtet. Er hat vier Kinder, zwei davon konnten nur zur Schule gehen. Seine Frau verkauft Gemüse und die Jahreseinnahmen betragen um die 500 Dollar. Rente oder Krankenversicherung gibt es nicht. Da geht es uns bei aller Meckerei doch wesentlich besser, aber wir schaffen das bestimmt auch noch, den Euro auf 1:1 zum Riel runterzuwirtschaften. Im Moment gibt es für einen Euro noch knappe 5000 Riel, dafür bekommt man zwei große Eiskaffee oder eine Mahlzeit gebratenen Reis. Im Restaurant kostet ein Essen um die drei oder vier Dollar mit Getränken, übernachten kann man ab 8 bis 10 USD, für die Fernbedienung der Klimaanlage muss man dann noch einmal drei oder vier USD drauflegen, ohne diese wären die Nächte aber eher unruhig und schweißtreibend.
Langsam nähern wir uns Ankor Wat, morgen haben wir noch einmal einen langen Fahrtag, deshalb klingelt der Wecker wieder zeitig, am nächsten Tag hoffen wir dann ein Boot nach Siam Reap zu bekommen.