16. Tag: Montag, der 1. April 2013
Waterworld
105 km von Phnom Penh nach Kampong Chhnang, auf dem mäßig befahrenen Highway No.5, viele Impressionen in kleinen Dörfern und wunderbare Wasserwelt am Zielort, wie immer sonnig bei 36 Grad
Um 5 Uhr klingelt der Wecker und eine halbe Stunde später sitzen wir auf den Rädern, noch vor Sonnenaufgang, da gab es natürlich kein Yoga. Aber es ist wichtiger, der Sonne ein wenig zuvor zu kommen.
Morgens war es auf den Straßen noch ruhig, erst als wir im Morgengrauen aus der Stadt rollen, sind viele LKW unterwegs, vollgeladen mit Arbeitern und vor allen Arbeiterinnen, die in die Stadt und in die Fabriken gekarrt werden.
Der Highway No 5 ist gut zu fahren, es gibt nur mäßigen Verkehr und ab und an biegen wir ab und fahren ein wenig durch die kleinen Dörfer, Zeit haben wir ja heute genug. Das ist mehr als interessant, denn hier spielt sich das wirkliche Leben ab. Wir können einen Blick in eine Schule werfen, sehen Mönche beim Bettelgang und müssen dann durch einen Hochzeitspavillon radeln, der mitten auf der Dorfstraße für die heutige Party aufgebaut wurde. Die Kinder und auch die Erwachsenen strahlen uns überall entgegen und wir haben ebenso viel Freude, wie sie.
Unsere Ernährung haben wir fast auf Flüssignahrung umgestellt, ich meine nicht das halbe Bier zu viel gestern Abend. Heute hatten wir nach 25 Kilometern eine Nudelsuppe und einen starken süßen Kaffee, dann ging es weiter im 10 bis 15 km Takt und wir trinken uns durch die Kühlkisten. Mal Eistee, dann wieder Kaffee, dann mal einen Energiedrink, dann Saft und dazwischen immer viel Wasser. Dabei vernichten wir gute 5 Liter während der Fahrt, Hunger kommt nicht auf, zwischendrin essen wir dann noch mal Melone und Mango und ein paar Bananen, Reis, Tier und Gemüse gibt es erst zum Abendessen wieder.
Kurz vor dem Ziel werden wir Zeugen einer buddhistischen Prozession, vielleicht 50 kleine LKWs und Traktoren mit Personenanhängern sind auf dem Weg zu einem nahen Tempel, wo junge Mönche geweiht werden sollen. Wir überlegen, ob wir den 5 km Abstecher mitmachen, aber ein Mönch erklärt uns, dass es keine Party gebe, sondern nur langweilige Dhamma-Talks in Kambodschanisch.
Gegen 13 Uhr sind wir schon am Ziel. Kampong Chhnang ist ein kleines Städtchen an einem Mekong Arm, hier gibt es am Hafen eine schwimmende Siedlung und mehr als quirliges leben. Bestimmt zwei Stunden halten wir uns hier auf und beobachten, wie das Leben am Wasser hier alles bestimmt. kleine Boote legen im Minutentakt an, Obst wird aus und eingeladen und die Leute nutzen viele Boote als Wassertaxis. Aber auch an Land bestimmt der Fluss das Sein, jetzt in der Trockenzeit ragen die Häuser auf dünnen Stelzen weit über das Wasser hinaus, vor allem einzeln stehende Gebäude wirken fast gespenstisch, wie ein hundertbeiniges Insekt mit zu großem Körper.
Etwas weiter weg vom Wasser werden die Stelzen dann kürzer, aber auch hier liegen die Boote unter den Häusern. Auf den Wegen werden hier gerade riesige Mengen an Paprika und Chili getrocknet, doch in einem Monat, wenn der regen eingesetzt hat, wir auch hier alles unter Wasser stehen.
Am späten Nachmittag sind wir dann schon des vielen Fotografierens überdrüssig und wünschen uns, nicht mehr so viel Fotomotive, doch es hilft nix, heute werde ich wohl eine wahre Unzahl an Bildern in den Blog stellen müssen.
Das Hotel ist recht mies, aber es gibt Dusche, Internet und Klimaanlage, ein Restaurant finden wir im Zentrum und stärken uns dann für die morgige Etappe, das scharfe Rind war gut, das Schwein mit Ananas auch, nur das Huhn war wieder einmal mit der Handgranate geerntet und nicht zu genießen.
Am 1. April 2013 um 19:30 Uhr
Hallo, Ihr wilden Radler. Gerade habe ich wieder eine halbe Stunde mit Eurem Bericht und den vielen schönen Bildern verbracht und muss jetzt endlich mal dem Fotografen ein großes Kompliment machen: mir gefallen die meisten Bilder wirklich gut. Es wäre schön, wenn man mal etwas über Kamera, Filter usw. erfahren könnte, die dabei zum Einsatz gekommen sind.
Viele der Aufnahmen erinnert mich an Indonesien, wo ich schon des öfteren unterwegs war, aber nicht unbedingt mit dem Fahrrad, Das muss ich beim nächsten Mal anders machen … ich beneide Euch (trotz der Strapazen) noch immer und werde Eure Reise bis zum Schluss verfolgen.
Beste Grüße an Leo „and friends“, und bleibt schön gesund!
Am 2. April 2013 um 17:21 Uhr
Danke für die Grüße, werde ich morgen früh weiterleiten
und natürlich Dank auch für die Fotokritik!
Ich fotografiere mit einer Nikon D 300s, Nikkor 18-200, UV 390.
Ansonsten arbeite ich nur wenig mit Microsoft Office Picture Manager nach.