4. Tag: Mittwoch, der 20. März 2013
Ins Mekongdelta I
80 km von Saigon nach My Tho mit einer mehr als gelungenen Abkürzung über kleine Dörfer, schmale Straßen mit vielen Flüssen und Kanälen, Bootsfahrt in My Tho und toller Markt, alles bei Sonne, ein paar Wolken und über 35 Grad mit wenig Wind
Heute Morgen knirscht es beim Yoga schon ein bisschen weniger. Wir brechen mehr als zeitig auf und sitzen mit den Rädern schon um halb sieben beim Frühstück. Bei der Ausfahrt aus Saigon nehmen wir Abschied vom dichten Verkehr, bis Bangkok oder zumindest bis Phnom Penh sollte es jetzt wesentlich ruhiger zugehen.
Wir kommen gut und zeitig aus der Stadt und im leichten Gegenwind haben wir immer einen frischen Luftzug. gegen 10 Uhr ändert sich das und man darf nicht mehr stehen bleiben, dann fließt sofort der Saft und den müssen wir nachtanken. zum Glück gibt es überall Stände mit Zuckerrohrsaft und so sparen wir dann letztlich sogar das Mittagessen.
Hinter Can Duoc biegen wir dann auf eine winzige Nebenstraße. Wieder einmal eine meiner gefürchteten Abkürzungen, aber alles geht gut. Wir passieren ein kleines Dorf, das von der Herstellung von Räucherstäbchen lebt und dann stoßen wir auf einen Nebenarm des Mekong-mit Fähre. Auf der anderen Seite geht es dann über winzige Straßen zwischen Reisfeldern, die kurz vor der Ernte stehen entlang oder zwischen Drachenfruchtplantagen. Bei einem Fotostopp bekommen wir dann jede Menge der Früchte geschenkt, die unsere Taschen füllen. Hier im Süden schmecken die roten Früchte mit dem weißen Fleisch und haben ein starkes Aroma, in Deutschland sind sie einfach nur lasch.
Wir kreuzen viele kleine Flüsse oder fahren an Kanälen entlang, die Strecke ist idyllisch und wir sparen damit auch noch gute 15 Kilometer, auf denen es nur auf Nebenstrecken entlang geht, ein Traum für jeden Tourenradler. Wegen unsere zeitigen Aufbruchs erreichen wir schon gegen 14 Uhr My Tho, wir hatten darüber geredet, ob wir noch ein Stück weiter fahren, aber die Front der >Buten am Kanal entlang erschien uns unheimlich interessant. Jedes der Gebäude geht durch bis zum Wasser und es werden überall andere Waren ungeschlagen, Melone, Kokosnüsse, Süßkartoffeln, Knoblauch und Zwiebeln. Alles wird hier per Boot angeliefert und dann auf LKW umgeladen. Deshalb suchen wir uns schnell ein preiswertes Hotel und dann ein Boot, welches uns den Kanal entlangfahren soll. Das klappt auch gut und wir schippern dann eine Stunde auf dem Gewässer entlang und sehen den Leuten in die Küche. Viele bauten sind auf betonstelzen weit in den Fluss gebaut und alles sieht rech wackelig aus, aber es schein zu halten und wohl auch jedes Mal die Regenzeit und Hochwasser zu überstehen.
Schon vom Fluss aus riechen und sehen wir den Markt und es wird einer der interessantesten, den ich in Vietnam bisher gesehen habe. Es gibt eine lange Zeile mit Fisch und Meeresgetier und eine riesige Auswahl an Obst und Gemüse. Die Marktfrauen sind alle fröhlich und ausgelassen und zu Scherzen aufgelegt, wahrscheinlich kommen noch nicht zu viele Touris hierher. An unserem Nachmittag und Abend in der Stadt treffen wir auf keine einzige Langnase, welche ein Kontrast noch zur Touristenstraße in Saigon noch gestern oder heute Morgen.
Auf dem Rückweg essen wir eine wunderbare Nudelsuppe und gehen dann am Abend noch einmal für eine Art Grillfleisch, ebenfalls wieder mit Nudeln. Auch die vier Frauen, die den Stand betreiben haben ihren Spaß mit uns und es wird heftig nachgefragt, wie alt wir seien und ob wir verheiratet wären oder nicht. Trotz der guten Chancen, die wir uns einräumen, ziehen wir dann allein zurück zum Hotel. Morgen wollen wir wieder beides machen: Yoga und zeitig raus und los! Der erste Radeltag auf dieser Tour war schon einmal ein Volltreffer, vor allen wegen der kleinen Nebenwege, auch wenn die Temperatur am Nachmittag die 35 Grad Marke gut übertroffen hat.