39. Tag: Dienstag, der 12. März 2013
Alles verpackt
Fast schon Abschlussstimmung in Saigon, Verpacken der Räder und der Einkäufe, ansonsten außer relaxen nicht zu viel zu tun
Ist es möglich, dass die Reise nun schon fast wieder zu Ende ist. Heute müssen wir die Räder von Katrin und frank auseinanderbauen und verpacken und ich versuche mich zu erinnern, wo die verdammte Straße mit den Fahrradläden ist. Aber dafür gibt es ja das Internet und ich googele „Fahrradladen Saigon“ und ich bekommen als Resultat meinen eigenen Artikel von vor zwei Jahren: Vo Thi Sau Straße, dort hatten wir damals die Kartons für die Räder besorgt.
Katrin möchte noch ein wenig Shoppen und so steigen Frank und ich auf ein Cyclo und lassen uns in die Vo Thi Sau Straße fahren. Dort gibt es jede Menge Radläden. Allerdings nur für preiswerte chinesische und vietnamesische Räder. Vor den Läden sitzen die Fahrradschrauber und montieren Räder. An der nächsten Ecke werden Räder eingespeicht, in rasanter Geschwindigkeit. Für Weltenbummler dürfte es schwierig sein, hier Ersatzteile zu bekommen, aber eine professionelle Reparatur dürfte hier ohne Probleme möglich sein. Unsere Kartons bekommen wir innerhalb von einer Minute für 50.000 Dong (2 €) das Stück und dann geht es wieder mit dem Cyclo zurück. Vor dem Hotel werden wir dann zu Radschraubern und wir brauchen auch gute 2 Stunden, bevor wir alles demontiert und verpackt haben. Es findet sich schnell eine große Menge an Zuschauern für das Spektakel und wir haben einige Mühe unsere Siebensachen im Auge zu behalten. Es wird immer vor Dieben und Trickbetrügern in Saigon gewarnt, aber die Leute hier sind einfach nur neugierig und wollen helfen und uns das Klebeband oder den Schraubenschlüssel reichen. Eigentlich schade, dass man überall misstrauisch sein muss.
Unsere 2350 Kilometer haben wir ohne technische Probleme zurücklegen können, das heißt fast ohne. lediglich einen Schaltzug mussten wir an Katrins Rad wechseln, ansonsten gab es keine Pannen, nicht mal einen Plattfuß. Am Anfang war Frank immer noch etwas beunruhigt über den hinteren Mantel an Katrins rad. Der hatte eine leichte Unwucht und die war auch mit Gleitmittel und zu prallem Aufpumpen nicht herauszubekommen. Also blieb uns nichts weiter übrig, als den leichten Ausschlag zu ignorieren.
Abends sitzen wir dann wieder in der Touristenstraße draußen bei einem Glas Fassbier und genießen das treiben auf der Straße. Die Chefin der Kneipe, eine vielleicht 65 jährige ältere Dame regiert ihre Plastikstühle wie ein General, abgewiesen wird niemand, sondern die Gäste werden enger zusammen dirigiert. Dabei verrät ihr Gesicht niemals eine Emotion, lediglich beim Eintreiben der Rechnung zeigt sich manchmal so etwas wie ein Lächeln. Habe sie einigermaßen auf dem Foto erwischt und eigentlich ist auch der Hintergrund nicht schlecht: „Old Propaganda Poster“ steht auf dem Ladenschild, aber das lässt sich auf dem Bild leider nur erahnen, wegen der geringen Tiefenschärfe.