23. Tag: Sonntag, der 24. Februar 2013
„Regen“-Wald II- Königsetappe
111 Kilometer von Kham Duc nach Plei Kan, über zwei Pässe mit 1850 hm, bei verschiedenen Regensorten bis zum Doppelpass, dann endlich wieder schön
Gestern Abend ha es nicht aufgehört zu regnen, auch nicht in der Nacht und ebenso wenig am Morgen. Also packen wir uns ein und stürzen uns ins Wasser und in die Berge, aber schon nach kurzer Zeit wird es zu warm in der Montur. Nass werden wir so oder so, entweder von außen oder von innen, denn die Straße führt gleich in die Berge. Rund um uns herum dampft wieder der Regenwald.
Für Frank wird ein Toilettenausflug zum Blutbad, als er zurückkommt hat er einen Blutegel am Hals und noch einen zweiten am Bauch. Wir überlegen noch, wie wir die Dinger wieder von ihm runter bekommen und hatten uns gerade für eine brennende Zigarette entschieden, das ist das Tier auch schon satt und lässt sich fallen. Am Abend bemerkt Frank dann, dass sich noch mindestens vier weitere Tiere zwischen Regenhose, feuchten Socken und Überschuhen vollgesaugt hatten. Die Rotkäppchen Regel muss also auch hier beachtet werden: Geh niemals zu weit vom Weg ab, egal wie dringend das Bedürfnis ist.
Irgendwann legen wir dann doch die Regenhose ab und zeitweise auch die Jacke, denn die Anstiege sind recht lang und mit 10 % auch recht steil und kämpfen uns nach oben. Die ständigen Kleidungswechsel kosten ordentlich Zeit und so erreichen wir nach 40 Kilometern erst gegen 13 Uhr den ersten Pass. Dort hört es dann endlich auch auf zu regnen. Oben gibt es nur eine Bude mit Kaffee und Keksen und wir tanken schnell Energie. Der zweite Pass hat dann lediglich 300 Höhenmeter und die Wolken verziehen sich langsam, aber sicher. Auch die Landschaft hat sich geändert, wir sind jetzt nicht mehr im Regenwald, sondern in einem eher trockenen Gebiet. Viele berge sind brandgerodet, um dort Maniok anzubauen. Der wird am Straßenrand zum trocknen ausgelegt und überall in große Säcke verpackt.
Mittag haben wir in einem kleinen Ort namens Dak Glei. Das späte Essen hatten wir sehnsüchtig erwartet und es war sogar gut. Beim Essen spricht uns dann eine Langnase aus Deutschland an, ebenfalls ein Radler, allerdings von Laos kommend und in die andere Richtung unterwegs. Laos ist hier nur gute 10 Kilometer entfernt und auch die Landschaft erinnert mich sehr an das Nachbarland. Ebenso wie die Menschen, die der Cham Minorität angehören. In den Dörfern trifft man ab und an auf die Gemeindehäuser mit ihren spitzen, kegelförmig, hohen Grasdächern. Auch hat hier der Fortschritt noch nicht ganz si Einzug gehalten. Zwar flitzen auch die Cham fleißig auf Mopeds durch die Gegend, aber die Häuser sind wesentlich kleiner, meist aus Holz und mitunter auf Stelzen stehende Hütten. Die relative Armut wird aber durch die Unmengen fröhlicher Kinder am Straßenrand kompensiert.