21. Tag: Freitag, der 30. November 2012
Stupakoller
Tagesausflug in Bagan und Besichtigung des riesigen Stupafeldes, 18 Kilometer mit den Rädern bei 28 bis 30 Grad und leicht trübem Wetter
Man stelle sich eine Religion vor, bei der es Verdienste bring, kleine, mittlere oder größere Shrine in kegelform zu errichten. Dazu braucht es dann noch ein hoch-religiöses Volk. Die hauptstadt und die Umgebung werden dann regelrecht zugepflastert mit Stupa und Pagoden, die Hauptstadt wird in einen anderen landesteil verlegt und Erdbeben und Brände löschen über die Jahrhunderte alle anderen Bauwerke aus, die ja nur aus Holz und Stroh errichtet waren. Und genauso entstand ab dem 11. Jahrhundert Bagan.Innerhalb von 200 Jahren wurden hier tausende von Tempeln und Stupa errichtet, 4400 sind bis heute noch erhalten.
Da es ja fast ein Ruhetag ist, schlafen wir eine halbe Stunde länger, bevor wir aufbrechen, auf den Rädern geht es mit unsere lokalen Führerin Thew Thew dann zuerst zu einem großen goldenen Stupa, dem Dhammayazika Paya. hier ist das Gold schon mächtig am bröckeln, die letzte Vergoldung wurde von einem burmesischen General initiiert, der dann in Ungnade gefallen ist. aber dadurch bekommt der Stupa seinen besonderen Reiz. Man kann den glockenförmigen Stupa aus dem 12 Jahhundert auch besteigen und hat einen schönen Rundblick, erst hier öffnet sich dem Betrachter der Landschaft das gigantische Ausmaß der Anlage. Über 20 Quadratkilometer verteilt, ragen überall aus den Feldern und Bäumen die großen und kleinen Stupa hervor. vor den Stupa kann man Souvenirs in großer Vielfalt erwerben. T-Shirts, Tücher, Taschen, Bilder, Schmuck, Postkarten und alles was zu hause wunderbar einstauben kann, wird dargeboten. Einmal an den Ständen und dann von den fliegenden Händlern.
Da der Tourismus in den letzten Jahren immense zugenommen hat und in diesem Jahr regelrecht explodiert ist, werden auch die Händler mehr und mehr und der scharfe Wettbewerb macht auch die Werbestrukturen aufdringlicher. An den großen Tempeln hat man also keinen Augenblick der Ruhe mehr.
Selbst die Händlerinnen an der Mahamunni Pagode, die ich schon seit ein paar Jahren sehe, erkennen mich nicht wieder, alle Touristen werden leider immer gleicher, duie Scherze bleiben die gleichen. Die Mädels sprechen nämlich alle 10 Sätze perfcektes und akzentfreies Deutsch und da sind phrasen wie: „Vorsicht Kopf einziehen!“, „Achtung Stufe!“, „Sehr schöne Postkarten!“, „Alles ganz billig!“ und mein Favorit: „Achtung, Fledermauskacke!“.
Ich möchte jetzt nicht die Namen all der Stupa auflisten, die wir gesehen haben, aber es ist schon ein Erlebnis hier die sandigen Pisten in der recht trockenen landschaft zu fahren. Hinter dem nächsten Gestrüpp oder Baum taucht dann der nächste Tempel auf und so geht es den ganzen Tag. Gefährkich ist es auch für den Radfahrer, denn schon wenige zentimeter neben der Piste lauert böses Dornengestrüpp. Erstmnalig schaffe ich es mit einer Gruppe ohne Plattfuß durch Bagan zu kommen, aber ich atte auch mehrfach meine „Rotkäppchen-Taktik“ verkündet: Niemals vom Wege abkommen! Ich erinnere mich noch gut an einen ehemaligen Berliner Mitreisenden, der sich bei einem kurzen Abstecher innerhalb von Sekunden 14 Dornen vorne und hinten eingefahren hatte.
Wir beschließen unsere Rundtour dann am Ananada Tempel, eines der wichtigsten Bauewerke, noch vom ersten großen Bagankönig gestiftet. das Mauerwerk ist dermaßen hochqualitativ gearbeitet, dass es unmöglich sein soll, eine Nadel zwischen die Fugen der Ziegeln schieben zu können. Dies hat der König selbst überwacht und wehe dem Maurer, wenn der königliche Test negativ ausfiel.
Am Abend erscheinen wir dann pünktlich eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang wieder auf der Szene, ich glaube es war die Phyathada-Pagode. Auch diese darf man besteigen und oben gibt es eine schöne, große Plattform und einen grandiosen Rundblick. Der Sonnenuntergang an sich ist nicht der sprktakulärste, da die Sonne im Dunst verschwindet, aber der Blick über die abendliche Landschaft trotzdem ein großes Erlebnis.
Abends besuchen wir eine richtig teueres Lokal. Neben dem excellenten Essen wird auch traditionelles Marionettentheater geboten. Eine Stunde lang bekommen wir einen Einblick in diese alte Kunst, die fast ausgestorben war und nur durch die Tourismusnachfrage wieder belebt wurde. Die Darsteller sind recht hart am Ackern und schaffen es die Puppen sogar in Drehungen zu versetzen oder Überschläge machen zu lassen, ohne dass ich die Fäden verwirren.