19. Tag: Mittwoch, der 28. November 2012
Noch mehr Buddhas
knappe 60 Kilometer Tagesausflug zum Phoewin Berg, dort Besichtigung und wieder zurück nach Monywa, 300 Höhenmeter bei knappen 30 Grad
Heute ein Tagesausflug, auf dem natürlich wieder jede Menge Buddhas auf uns warten. Die Bücher versprechen hunderte Sandsteinhöhlen mit tausenden Buddhas aus dem 14. Jahrhundert, die Anlage solle völlig untouristisch und unberührt sein.
Wir starten mit der Fähre über den Chindwin Fluss, dann geht es auf einer kleinen Straße durch die etwas karge Landschaft. Die wenigen Reisfelder sind abgeerntet und es dominieren Palmen, wahrscheinlich Ölpalmen. Obwohl die Straße winzig ist, herrscht ein kräftiger Verkehr, hauptsächlich sind Mopeds unterwegs und Pickups voll beladen mit Burmesen. Ich hatte schon den Verdacht, dass die auch alle zum Phoewin Berg wollen oder von dort kommen und dieser verdacht bestätigt sich nach dem zweiten Abzweig. Und so ist es dann auch. Wegen des Vollmondes wurde seit gestern am berg gefeiert, Pagodenfestival. Unberührt, wie es der Reiseführer schreibt ist die Anlage auf keinen Fall, denn mehrere Tausend Leute sind auf dem Gelände.
Wir parken die Räder und stürzen uns ins Gewimmel, neugierig, was es alles zu sehen gibt, steigen wir die Treppen nach oben. Stupa gibt es nur wenige und die sind auch weder groß noch vergoldet, aber dann kommen kleine Kämmerchen im Sandstein und in jeder kleinen Kammer befindet sich mindestens eine Buddhafigur. Dann werden die Kammern größer und schöner, ebenso wie die Buddhas in den Kammern. In einigen gibt es wundervolle Malereien, die an die Höhlen an der Seidenstraße und an die Grotten von Dunhuang erinnern. Nur, dass man hier jede Kammer besichtigen kann, was wir aber nicht tun, denn das wäre bei den hunderten von künstlichen Grotten und Höhlen eine halbe Lebensaufgabe. Einige Kammern sind in katastrophalem Zustand, die Buddhafiguren ohne Köpfe und Gliedmaßen, andere recht gut geschützt und die Pilger bringen hier auf die Buddhagesichter Gold auf. Beeindruckend ist die Weitläufigkeit und Vielfalt der Anlage, in einigen Bereichen lässt sich farbenfreudige Pracht erahnen, in anderen Bereichen sind die Kammern, wie auch die Buddhas weiß gekalkt, wieder andere sind dem Verfall Preis gegeben.
Warum ist dieses Land so mit Stupa, Pagoden und Buddhafiguren übersät? Die Ursache ist leicht zu erklären. Nur die Errichtung eines neuen Stupa oder die Stiftung einer neuen Buddhafigur bringt Verdienst im religiösen Sinnen und deshalb wird seit 2000 Jahren fast nur in Neubauten investiert. Wenn irgendwo renoviert wird, dann natürlich nicht im alten Stil, sondern immer dem Zeitgeist entsprechend und das war auch der Grund, warum sich die UNESCO wieder aus Bagan verabschiedet hat, aber dorthin kommen wir erst in zwei Tagen.
Die Pilger sind alle guter Laune und versorgen sich mit geflochtenen Kränzen aus Blumen, die auf dem Kopf getragen werden, ansonsten gibt es hunderte Buden mit Essen und Verkaufsstände mit Klamotten und Waren des täglichren Bedarfs. Bis zum Nachmittag ebbt der Besucherstrom etwas ab, die Stände packen zusammen und das Interieur wird auf Ochsenkarren geladen und dann verschwinden die Verkäufer so langsam, wie es geht.
Nach einer schlechten Nudelsuppe schwingen auch wir uns wieder auf die Räder und machen uns auf den Rückweg. Viel zu erzählen ist nicht, wir sind wieder mit hunderten Mopeds und Pickups unterwegs, links von der Straße werden die berge wegen des Kupfers abgetragen und wir überqueren zwei rustikale Brücken und sind dann reif für die Dusche. Abends ziehen wir wieder ins Grillrestaurant, eine Massage für die müden Glieder ist nicht aufzutreiben und morgen haben wir wieder einen langen Tag vor uns, hoffentlich diesmal mit nicht ganz so vielen Buddhas.