7. Tag: Freitag, der 16. November 2012
Große Buddhas, kleine Buddhas, viele Buddhas
37 Kilometer durchs Karstgebiet um Pha-an, halber Aufstieg auf den Zwekabin- berg, dann zum einzelnen Felsen Kyak-Kann-Lan und zur Kawkun Grotte, auf sehr kleinen Wegen bei 33 bis 35 Grad
Luxusressort und Luxusfrühstück mit Bratkartoffeln, Nudelsuppe und Würstchen. Dann kann der Tag beginnen. nach eine halben Stunde haben wir den Fuß eines Karstberges mit dem Namen Zwekabin erreicht. Auf dem Gipfel befindet sich ein Kloster, welches aber nicht unser Ziel ist, denn der Karstberg hat eine Höhe von über 700 Metern und wer will da schon bei 33 Grad und 90% Luftfeuchtigkeit hoch. Wir wollen nur bis zum ersten Kloster unterwegs, die Ausblicke und Eindrücke reichen. Am Fuße des Berges befindet sich ein riesiges Feld mit 1121 sitzenden Buddhas, jedes Jahr werden es mehr. Wer 300 Dollar übrig hat, kann die dem Kloster spenden und dafür wird dann eine Figur aufgestellt. In diesem Land erlebt man immer wieder Überraschungen, was die religiös begründeten Ideen angeht. Gestern sind wir an dieser unendlich langen Reihe von Figuren der Bettelmönche vorbeigefahren und nun heute dieses riesige Feld mit sitzenden Buddhas. Da die Vegetation sehr schnell von den Figuren Besitz ergreifen will, sind auf einem Teil kleine Mönche dabei, mit Sicheln und Messern die Figuren von Gestrüpp zu befreien.
Der Aufstieg ist hart, obwohl wir uns nur 350 Meter nach oben begeben. Der Schweiß fließt aus allen Poren, aber es geht nicht nur uns so, einige Einheimische haben auch reichlich Schweißperlen im Gesicht, nur die Kids haben die Kraft hier auch noch kleine Wettläufe zu veranstalten. Oben auf der ersten Plattform bibt es ein kleines Kloster. Dort wird gerade ein Klosterfest vorbereitet, dazu werden alle Sachen, wie Lautsprecher, Verstärker, Essen, Schmuck nach oben getragen und mächtig viele Träger und Trägerinnen sind unterwegs und alle haben mehr als gute Laune. Leider beginnt das fest erst am späten Nachmittag, es sieht nach ziemlich viel Spaß und Freude aus. Allerdings müsste man dann noch einmal die Schweiß treibende Treppe hinauf, die wir nun langsam wieder ninunterkraxeln.
Mit den Rädern geht es dann weiter auf kleinen Feldwegen durch winzige Dörfer zu einen eigenartigen Felsen. Auf die ferne sieht der vielleicht 30 Meter hohe Karstbrocken unten dünner aus als oben, da er einsam und allein mitten in Reisfeldern steht und damit mehr als auffällig ist, hat man natürlich sofort ein Kloster daneben gebaut und ein paar kleine Stupa in und auf den Brocken gesetzt. Eine kleine Treppe führt bis auf halbe Höhe mit einem Buddhashrine. Ganz nach oben kommt man lediglich auf einer wackeligen Bambusleiter, die ist aber nicht für Besucher und Touristen gedacht. Möglicherweise hat man oben als Mönch die perfekte Ruhe für die Meditation.
Wir brauchen nach dem Felsen erst einmal wieder etwas Ruhe, um den nächsten Plattfuß zu flicken, der hält dann genau bis zum Mittagessen und dann ist Ullis Vorderreifen wieder flach. Ursache ist eine Speiche, die zu weit in die Felge steht. Neben unserer Mittagsnudelbude ist aber direkt ein Monteur und der bastelt aus einem alten Mopedschlauch ein neues und stärkeres Felgenband, so dass das Problem hoffentlich damit gelöst ist.
Die Mittagsnudeln sind lecker und als die größte Hitze vorbei ist, radeln wir weiter. Auf der anderen Seite des Flusses befindet sich noch eine wichtige Sehenswürdigkeit der Region an einem Karstfelsen. In der Kawkun Grottesind die Wände mit tausenden von kleine Buddhakacheln verziert. Schon seit gut 1000 Jahren kleben einige der Kacheln hier und bedecken die Felswand wie ein gigantisches Mosaik. Die meisten Kacheln sind nicht größer als 10 Zentimeter und zeigen einen sitzenden Buddha, aber es gibt auch größere mit stehenden und liegenden Buddhas. Am Boden befinden sich dann natürlich auch noch „normale“ Buddhafiguren in großer Anzahl, ebenso in der Halbgrotte. Die Anlage ist wirklich beeindruckend, da hier so viele kleine Details ein großes Gesamtkunstwerk schaffen.
Für uns reicht es dann an Kultur, nächster Zielpunkt ist es, uns den Staub aus dem Mund und vom Körper zu spülen mit einem schmutzigen Bier und einer Dusche.
Abends ordern wir einen lokalen Transporter, eine Art Motorrad mit einer Ladefläche für genau eine Reisegruppe und fahren damit die 8 Kilometer bis in die Stadt zum Abendessen. Viel Auswahl gibt es zwar nicht mehr, nur etwas Reis, Gemüse und Huhn, aber wir werden alle satt, spätestens nach den leckeren Erdnusskuchen, die der Laden noch im Angebot hat. Wieder einmal zeigt es sich, wie schwer es ist, das Alter der Burmesen zu schätzen; den „Boy“ im Restaurant hätten wir so um die 12 oder 13 geschätzt, der ist aber schon 17, sein Freund sieht ebenso jung aus und ist es dann auch. Hier in Burma ist Kinderarbeit nicht einmal ansatzweise ein Disskusionsthema. Kinder arbeiten eigentlich überall in Teestuben, Restaurants, Läden und auf Märkten. Lediglich bei schweren Jobs, wie im Straßenbau oder ähnlichem sieht man die Kids nicht schuften, dafür sieht man oft burmesische Frauen Steine schleppen für 3 € am Tag.