47. Tag: Freitag, der 14. September 2012
La Tour Eiffel de petite Paris en Chine
96 Kilometer von Hunyuan nach Yuxian, 560 Höhenmeter bei sonnigen aber kühlen 16 bis 20 Grad
Rund um Beijing gibt es genug Landschaften für lange Fahrradtouren, die einen mehrere Wochen beschäftigen können. Touristisch wirklich erschlossen sind vor allem die Gebiete nördlich von Beijing, entlang der Großen Mauer bis hin zum Gelben Meer. („Kaiserliches China“). Doch landschaftlich ist es in die östliche Richtung ebenso schön, dafür hat man weniger Verkehr, wenige Touristen und so gut wie keine Ausländer. Dafür gibt es links und rechst der Straße schöne kleine Dörfer und ab und an steht auf den Hügeln noch der Lehmsockel eines alten Signalturms. Überall sind die Bäuerlein auf den Feldern, auf denen vor allem Mais angebaut wird und auf der Straße wird man ab und an von einem Eselskarren und dessen Lenker bestaunt. Ansonsten passiert nicht viel an diesem Tag durch die leichte Berglandschaft westlich von Beijing.
Eine Überraschung bietet dann unser Zielort. Schon von weitem erkennt man den Fernsehturm im Zentrum der Stadt, es ist wie ein Dejavu, diese Stahlkonstruktion habe ich doch schon einmal irgendwo gesehen, allerdings ein bisschen größer. Hinter diesem kleinen Eiffelturm befindet sich eine belebt Geschäftsstraße mit viel kleinem Handel und weiter hinten liegt eine nette kleine Altstadt mit richtig viel Leben. In zwei Dingen unterscheidet sich die Stadt vom „richtigen“ Paris, es gibt keine Baguettes und Käse und niemand spricht Französisch. Zurück von unserem Stadtbummel wird es langsam dunkel und der Turm ist mit bunten flackernden Neonlichtern erleuchtet, auf dem zentralen Platz erschallt laute Musik und es wird gesungen. Eine Gruppe in rot gekleidete Frauen singt neben chinesischen Volksliedern auch Hymnen an den Großen Vorsitzenden Mao Tse Tung. Das Interesse der vielleicht dreihundert Leute drumherum ist groß, uns reichen 10 Minuten des Gesangs in schrillsten Tönen. Pünktlich um 22 Uhr wird die Musik ausgeschaltet und die Bürgersteige werden hoch geklappt, dann ist es ruhig bis morgens um 6 Uhr, wenn die Beschallung für die zahlreichen Frühsportler auf dem Platz wieder hoch gefahren wird.