28. Tag: Sonntag, der 26. August 2012
Das Ende des schwarzen Bandes
107 Kilometer auf tollem Asphalt und Piste durch die Wüste vom Camp bei Chamrin bis in ein weites Tal, 559 Höhenmeter bei sonnigen 30 Grad und wechselnden Windchen
Das nette Jurtencamp mit den Sonnenblumen bleibt langsam zurück und wir machen einen Schnitt durch die Wüste, um wieder auf die Hauptstraße zu kommen. Die Spur vom letzten Jahr war kaum noch zu finden, dient uns aber als Navigationshilfe. Am meisten fürchte ich, dass wir uns hier beim Querfeldeinfahren ordentlich die Mäntel und Schläuche zerstechen. Aber wir haben Glück und erreichen alsbald bessere Piste und kommen auch der Asphaltstraße immer näher. Die 15 km durch die Landschaft in der morgendlichen Kühle sind sehr abwechslungsreich, mal ist es fast schon steppig, dann kommen trockene Hügel und dann schroffes Vulkangestein. So in der morgendlichen Frische beginne ich die Wüste fast richtig zu mögen. Noch angenehmer wird es ein paar Kilometer weiter, denn wir sind auf der Straße zurück. Verkehr gibt es fast überhaupt nicht und die Asphaltspur, die es im letzten Jahr noch nicht gab hat eine mehr als gute Decke, die Chinesen sind keine schlechten Straßenbauer. Doch nach 80 Kilometern scheint den mongolischen Auftraggebern das Geld ausgegangen zu sein, denn dann ist unvermittelt Schluss mit der schönen schwarzen Asphaltdecke, auf der uns ein leichter Wind von hinten gut die leichten Hügel hoch und runter geschoben hat. Aber die Piste ist meist gar nicht zu schlecht und so kommen wir heute noch ein gutes Stück vorwärts. Als wir eine Hügelkette überqueren, breitet sich vor uns ein weites Tal aus, unten gibt es sogar ein paar Tümpel, um die sich die Pferde, Kamel und Kuhherden streiten. Wir beschließen in dieser schönen Landschaft zu übernachten und finden auch einen ebenen Platz, weit genug von der Straße entfernt. Ganz an den Tümpel wollen wir nicht, denn dort gibt es sicher hinreichend Mücken, die nur auf gut genährte Europäer warten, um sie des Abends zu vernaschen. Während wir unsere Zelte aufbauen beäugt uns mit neugieriger Vorsicht eine Gruppe von Kamelen, als diese sich nach Hause verzogen haben kommen ein paar Pferde gucken, aber kurz vor Sonnenuntergang traben auch dies nach Hause.
Wir haben noch eine 2,5 Liter Flasche mit gekühltem Bier, die wir zu dem leckeren Essen von Mugi genießen. In der Hitze habe ich meine Kühlsocke wieder ausgepackt; das funktioniert wunderbar, meine Trinkflasche steckt in der nassen Socke und je stärker die Sonne ballert, desto kühler wird mein Getränk in der Flasche. So schafft man es an einem heißen tag auch ohne Kühlschrank jederzeit ein erfrischendes Getränk mit einer Temperatur von ca. 18 Grad zu haben, so aller 1,5 Stunden muss man die Socke wieder anfeuchten, und so haben wir es auch am Abend mit dem Bier gemacht. Prost!