16. Tag: Montag, der 10. Oktober 2011

Ruft der Imam auf dem Minarett…..

Ruhetag in Xining und Stadtspaziergang, Besichtigung von zwei kleinen Tempeln und der Großen Moschee, Abendessen beim Tibeter

Ruhetag heiß ausschlafen und gemütlich einen Kaffee im Zimmer trinken. Aus dem Hotel um die Ecke gibt es eine wunderbare Marktstraße, hier werden Obst, Gemüse und frisches Fleisch und Fisch angeboten. Die Auswahl ist immense und kann mit dem Frischemarkt in einer europäischen Monopole ohne Probleme mithalten. Die Hoteliers kommen dann auch mit kleinen Dreiradkarren und kaufen den Tagesbedarf für ihre Restaurants.

Xining hat in den letzten Jahren auch ein Facelifting bekommen, in der Hauptstraße reihen sich Klamottenläden aneinander und alles sieht recht ordentlich aus. Im Zentrum gibt es jede Menge Hochhäuser, aber in den Seitenstraßen ist das Straßenleben nicht eliminiert worden.

So finden sich auch ein paar kleine tibetische Tempel hier in den Gassen. Hier ist man als Tourist noch willkommen und kann nach Herzenslust Fotos machen. Die vier Mönche bei der Zeremonie lassen sich auch bereitwillig fotografieren, ebenso wird in der großen Halle das Licht angeknipst, damit man besser Bilder machen kann. Interessant sind drei große stehende Buddhafiguren, wo ansonsten eigentlich die drei sitzenden Buddhas hingehören. In den Seitenflanken beeindrucken acht verschiedenen Reinkarnationen der Guanyin, des einzigen weiblichen Boddhisatva.

In einer anderen Gasse kommt man nur durch die Einfahrt zur Polizeistation in den Tempel, um den tibetische Frauen ihre kleinen Runden drehen. Im Inneren keine Buddhas sondern drei lokale Heilige, am interessantesten ist jedoch die üppige Bemalung der Wände, die schon ein wenig in die Richtung des Supertankhas geht, den wir vor zwei Tagen gesehen haben.

In der Stadt findet man auch nette Cafes mit gutem Kuchen. Am Nebentisch sitzt ein Mönch, der einmal durch sein ziemlich gestyltes Äußeres auffällt, nicht die Einheitsfrisur, sondern Kurzhaarschnitt mit eingearbeitetem kurzen Bart, darüber eine Ray Ben Sonnenbrille, ihm gegenüber einer äußert attraktive und modern gekleidete junge tibetische Frau, beide haben ein i-Phone in der Hand und schauen sich auf dem i-Pad irgendetwas an. In dem Orden wäre eine Mitgliedschaft für mich wohl auch überlegenswert.

Am frühen Nachmittag ziehen wir dann in Richtung der Großen Moschee, schon in einiger Entfernung wird die Moslemdichte immer größer und wir haben Glück, denn der Imam ruft gerade zum Gebet und um die Moschee sehen wir hundert von alten und jungen Männern mit ihren langen Bärten, Brillen und weißen Mützen.

Am Abend finden wir ein tibetisches Restaurant, hier gibt es vorwiegend Fleisch in großen Stücken, wir versuchen uns an einem Stück Yak, der Geschmack ist toll, aber die Tiere sind recht zäh, so dass man dann die Hälfte für die nächsten drei tage zwischen den Zähnen hat. Auch probieren wir Tsampa, das Nationalgericht der Tibeter, bereitet wird es aus gerösteter Hirse, die mit Buttertee vermengt wird. Im Restaurant gibt es dann die „Touristenversion“, wo der Teig etwas mit Zucker abgeschmeckt wird. Die Teigröllchen steckt man sich dann mit den Fingern in den Mund. Im tibetischen Hochland gibt es dann nur die ungezuckerte Version, der noch ordentlich Yakbutter zugefügt wird. hat man sich einmal an den strengen Yakgeschmack gewöhnt, bekommt man feien Unterschiede zu spüren und man glaubt es kaum, je ranziger die Yakbutter, desto besser der Geschmack des Tsampa, Tashidelekh!

 

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