139. Tag: Donnerstag, der 1. September 2011
Im Reich des Tees
Ruhetag in Datong mit langer Teeprobe und abendlichem Abschiedsessen
Das Frühstücksbuffet in unserer 4 Sterne Herberge toppt alle bisherigen Frühstücke auf der Tour. Es gibt drei verschieden Sorten Käse, verschiedene warme Gerichte und Sushi, aber auch der chinesische teil des Buffet ist lecker. Schon dass es eine richtige Kaffeemaschine gibt, die einen guten Capuccino produziert ist etwas Besonderes im Lande des Tees.
Und der steht heute im Mittelpunkt des Tages. Im Zentrum habe ich einen netten Teeladen gefunden, in dem wir heute eine Teeprobe machen wollen und dann geht es zwei Stunden einmal kreuz und quer durch den chinesischen Teegarten. Wir starten mit einem Klassiker, dem Drachenbrunnentee aus Hangzhou, probieren dann einen Woolong Tee aus dem Süden, dann gibt es einen leichten schwarzen Tee aus Yunnan. Abwechslung bringt dann ein Jasmintee und zum Schluss verkosten wir noch einen frischen grünen Pu-Erh und einen schwarzen Pu-Erh Tee. Nach zwei Stunden passt kein Tropfen mehr in die vollen Blasen und wir trennen uns zu einem weiteren Stadtbummel, es gib hier noch einige Klöster im Zentrum, aber ich nutze die Zeit und schaffe es seit langem wieder einmal, mein Blog auf den aktuellsten Stadt zu bringen. Auch habe ich noch jede Menge zu tun, um die letzte Etappe von hier nach Beijing vorzubereiten.
Ein Blick auf die Karte lässt mich wieder einmal erstaunen, denn die chinesische Hauptstadt ist nur etwa 300 Kilometer entfernt. Wir werden aber noch einen Bogen nach Süden zu einem der heiligen buddhistischen Berge, dem Wutaishan zu schlagen und dann machen wir noch ein Schlenker nach Norden zu einigen gut ausgebauten Abschnitten der Großen Mauer.
Da uns morgen früh vier unserer Irkutsk-Mitradler verlassen, steht heute noch einmal ein gigantisches Abendessen auf dem Programm. Ich habe einen Laden herausgesucht, der auch von Chinesen gut besucht wird. Deshalb muss man den Tisch auch reservieren. In einem der neu errichteten alten Gebäude liegt das großflächige Restaurant, das sich auf gedämpfte Teigtaschen spezialisiert hat. Die leckeren Füllungen aus Gemüse, Seafood oder Fleisch werden durch einen hauchdünnen Nudelteig zusammen gehalten. Im restaurant zeigt sich, was Chinesen unter Luxus verstehen, der Toilettentrakt ist mit kleinen Kupferplatten komplett ausgekleidet und schimmert golden, über jedem Pissoir befindet sich ein kleiner Bildschirm und zeigt lustige Werbespotts, damit Mann sich beim kleinen Geschäft nicht langweilt. Auch ansonsten ist das Lokal sehr rustikal ausgestaltet und Dutzende von Mädels in schönen Qi-Pao Kleidern, den traditionellen chinesischen geschlitzten Kleidern rennen mit Walki-Talki busy durch die Gänge und flitzen zwischen den Tischen umher. Das heißte aber noch lange nicht, dass sie ihren Service im Griff haben, im Kühlschrank gibt es nur vier Flaschen gekühlten Bieres und den Reis muss ich mindestens vier mal bestellen, bevor er dann kommt. Vielleicht liegt es einfach daran, dass Ausländer tendenziell eher freundlich mit dem Peronal umspringen, während der Chinese laut: „Bedienung, Reis!!!“ durch den Saal kräht. Also wieder einmal ein Abendessen mit Erlebnischarakter, derr Preis im Lokal liegt natürlich etwas höher, aber immer noch weit unter europäischem Niveau, wir haben heute für 13 Personen 115 € auf den Tisch gelegt und sind dabei mehr als gut satt geworden.