129. Tag: Montag, der 22. August 2011
Tag des „Uws“
72 Kilometer durch die Wüste von einem Zeltlager zum anderen, 317 Höhenmeter bei Temperaturen bis 32 Grad, natürlich sonnig mit kräftigem Gegenwind und abends Sturmböen und drei Regentropfen
Nach der stürmischen Nacht sehen alle wenig ausgeschlafen aus und nach dem Frühstück schieben wir die Räder zur Straße zurück und müssen eins unserer wenigen mongolischen Worte, die wir gelernt haben: „Uws“. Das bedeutet Dornengestrüpp und das ist hier so hartnäckig, dass es sich auch durch die eigentlich pannensicheren Reifen piekt, das Resultat ist dann jedes Mal ein schöner Plattfuß. Schon auf den 300 Metern zurück vom Zeltlager zur Straße haben wir drei „Löcher“ eingesammelt und so verzögert sich der Aufbruch gleich noch einmal um eine halbe Stunde. Aber mit Gerhard schaffen wir auch das Akkordflicken recht zügig.
Der Sturm hat uns einen Windumschwung beschert, es ist weiterhin heiß, aber der Wind bläst kräftig von vorn – und das ist sehr unangenehm. Ist die Piste schon bei Rückenwind schwer zu fahren, macht es nun mit dem Gegenwind keinen Spaß mehr und wird richtig anstrengend.
Die Gruppe versucht in immer kürzeren Abständen Pause zu machen, aber ich muss immer ein wenig gegenlenken, denn wir haben noch ein gutes Stück bis zur Grenze vor uns und sollten heute so viel wie möglich Kilometer hinter uns bringen. Also heißt es, sich eisern durch die Gobi zu kämpfen und abwechselnd über Wellblech zu fahren und wenig später im Sand stecken zu bleiben. Zwar haben wir schon 165 Kilometer in Russland hinter uns gebracht, aber da gab es, wenn auch schlechten, doch noch Asphalt. Der Durchschnitt fällt auf 13 km/h heute und das sagt eigentlich sehr viel.
Zu sehen gibt es nur kleine huschende Eidechsen, ab und zu ein Kamel und ansonsten nur leicht hügelige Wüste mit trockenem Kraut.
Unser heutiges Zeltlager ist sehr schön, aber am Abend kommt wieder ein Sturm auf und wir müssen im Bus sitzen und essen, danach können wir wieder draußen sitzen.
Leider gibt es keine Sterne während unserer letzten Zeltnacht auf der Tour und vor den Schlafen gehen stellen wir fest, dass der „Uws“ noch zwei mal zugeschlagen hat, zwei weitere Reifen sind heute platt und müssen morgen früh noch repariert werden.
Am 30. August 2011 um 12:51 Uhr
Hey Ihr,
wahnsinn, wie ihr das geschafft habt !!!
Dass Papa schnell beim Flicken dabei ist, kann ich mir gut vorstellen.
Super Berichte und tolle Fotos (wie immer!)
Schade, dass ich nicht dabei sein kann…
Liebe Grüße an alle Radler!
Annabell