109. Tag: Dienstag, der 2. August 2011
Unter den Augen Lenins
Ruhetag in Ulan Ude, Stadtspaziergang und Fahrt ins Freilichtmuseum der Burjaten
Der erste Ruhetag für unsere große Gruppe und den haben wir uns verdient nach den ersten anstrengenden Tagen und dem Schock von gestern. Die Chance, dass die beiden gestohlenen Räder wieder auftauchen ist gering, zumindest für uns, man müsste vielleicht in zwei oder drei Wochen über den Schwarzmarkt schlendern. Aber bis Ulan Bator kommen wir auch mit zwei fehlenden Fahrrädern und danach können wir wieder jedem ein Rad geben.
Wir genießen unser Frühstück und starten nicht zu zeitig in den Tag, schließlich muss wieder einmal Wäsche gewaschen werden und Ausschlafen ist auch eine tolle Sache.
Die wichtigste Sehenswürdigkeit der Stadt ist ein riesiger Leninkopf der für irgendeine Weltausstellung geschaffen wurde. nach der Weltausstellung hat man dann in Moskau überlegt, wohin mit dem Koloss und sich für Burjatien entschieden, vielleicht auch wegen des leicht asiatisch-mongolischen Aussehens der Skulptur. und wirklich hat der Kopf recht schmale Augen und tiefe Furchen und sieht gar nicht so wie andere Lenins aus. Natürlich verabreden wir einen Fototermin für den Abend, wenn die Sonne günstiger scheint.
Ansonsten macht die Stadt einen sympathischen Eindruck. Burjatien ist ja eine eigenständige Republik und so gibt es auch diverse Regierungsgebäude und ein sehr schönes Theater und eine nette Fußgängerzone, die der „Arbat“ von Ulan Ude genannt wird und der mir besser gefällt als die überlaufene Touri-Meile Moskaus.
Am Nachmittag fahren wir in ein Freilichtmuseum, dass die Gewohnheiten der drei Kulturen, die hier aufeinander prallen, recht gut darstellt. Da sind einmal die Ureinwohner der Region, die Ewenken, ein Naturvolk, dass nicht nur ethnisch mit den amerikanischen Indianern verwandt ist. Die Jagdhütten aus Birkenrinde oder Fellen erinnern sehr an Tipis. Von diesem Volk stammt auch der Schamanismus und eine reiche Welt an geistern und schwarzer und weißer Magie. Dann gibt es natürlich die Burjaten, das mongolischstämmige Volk und die Russen. Alles ist hier im weitläufigen Museum recht gut vertreten, etwas trostlos ist der kleine Zoo mit den Kamelen und den traurigen Bären und den noch traurigeren Tigern in zu kleinen Käfigen.
Am Abend machen wir dann unser Gruppenfoto vorm Lenin und ziehen wieder ins gleiche Lokal und genießen wahrscheinlich unser letztes richtig gutes russisches Abendessen und die mit Nüssen oder Schafskäse gefüllten Auberginen als Vorspeise waren wirklich genial.