104. Tag: Donnerstag, der 28.07.2011
Bergiger Baikal
115 Kilometer von Irkutsk nach Sjudlianka, 1985 stressige Höhenmeter bei angenehmen 24 Grad und Sonne mit grandiosen Ausblicken
Gleich hinter der Stadt beginnen die Anstiege und die haben es richtig in sich. Für die „Durchfahrer“ radelt es sich eher angenehm, es ist der erste Tag seit zwei Monaten, an dem wir ohne Gepäck fahren können und da stören auch die berge nicht so sehr. Für die anderen ist es eine mächtige Kraxelei und es geht mehrfach auf 900 Meter Höhe danach in rasanten Abfahrten wieder ein großes Stück nach unten und dann beginnt schon wieder der nächste Anstieg. Das Mittag lässt auch auf sich warten hier in den Chamar Daban Höhen gibt es nur wenige Dörfer und noch weniger Raststätten.Hungrig stürzen wir uns auf den Bortsch auf der dem ersten Pass und dann wieder in die Anstiege.
Die Berge sind nicht nur hoch, auch die Umgebung wird schöner und alpiner. Rundherum dichte Kiefernwälder und in der Höhe nur noch wenige Birken. Zwei Mal queren wir die Transsib, die sich hier auch über die Berge quält – fast noch langsamer als wir. Dann geben die Berge einen ersten Blick auf den Baikalsee frei, noch etwas versteckt und fast von Bäumen verdeckt und wir erwarten hinter jeder Kurve die grandiose Aussicht. Diese lässt jedoch noch auf sich warten, stattdessen geht es massiv noch einmal nach oben. Dort dann immer noch nicht die erwartete Aussicht, aber Bäume mit bunten Fähnchen daran. Wir kennen diese Bäume von dem Tag, an dem das Geld auf der Straße lag. Und auch hier „opfern“ die vorbei fahrenden Autofahrer den Geistern kleine Münzen, aber die Erfahrung macht klug und wir verzichten aufs Sammeln. (Andere nicht, denn bei einem weiteren Baum sehe ich einen Mann, der mit einem Magneten auf die Jagd nach Münzen geht.)
Dann geht es in rasende Abfahrt nach unten und dann endlich öffnet sich das Tal und vor uns liegt eine weite Ebene mit dem See und vor uns die Siedlung Kultuk. Die Aussicht ist mehr als grandios. Die unendliche Weite des riesigen See und eine Bergkulisse mit Kupeen bis zu 2000 Metern prrägen das Bild. Unten, direkt vor uns eine Spielzeuglandschaft einer Modelleisenbahn mit kleinen Holzhäusern. Aller zehn Minuten fährt dann auch ein langer Güterzug mitten durch die Landschaft.
Am Straßenrand haben sich zahlreiche Händler niedergelassen und verkaufen Souvenirs und geräucherte Omul-Fische. Wir genießen nach der Anstrengung die Aussicht und den touristischen Trubel und stürzen uns dann ins Tal.
Die letzten 20 Kilomneter geht es dann nicht so flach wie erhofft am Seeufer entlang, doch wir schaffen auch noch die letzten Hügel bis hinter Sljudianka. Dort haben wir ein nettes Familienhotel fast für uns alleine und das Abendessen, natürlich Omul-Fische,
wartet schon auf uns. Kurz vor dem Essen verschwindet die Sonne hinter Wolken und Bergen, es war ein langer und anstrengender, aber sehr schöner Auftakt mit fast 2000 Höhenmetern und die meisten von uns sind die Strecke durchgefahren!