80. Tag: Montag, der 4. Juli 2011
Tag mit Höhen und Tiefen
121 km von Schurawlewo nach Kamerowo, 30 km recht gute Piste, Sonne und Wolken bis 18 Grad, 306 hm auf ruhiger Straße
Obgleich gestern Abend noch recht frisch nach den 150 Kilometer, fühlen wir uns heute morgen alle etwas zermatscht, aber im Lokal unten gibt es Michreis und Pfannkuchen, das geht gut ohne zu denken und zu kauen runter und schmeckt dazu auch noch.
Am Abzweig nach Norden dann die erste Überraschung, die Straße, obgleich als Straße zweiten Ranges in der Karte verzeichnet, ist nicht asphaltiert, aber die Piste ist recht ordentlich zu fahren. Eigentlich ist es erstmals richtig so, wie man sich Sibirien vorstellt: richtig weite Landschaften, ab und zu ein kleines, lumpiges Dorf und eine einsame Piste, die immer geradeaus führt. Rechts und links der Straße wächst Getreide. In die Reihen wurde gleichzeitig Hanf mit ausgesät, obwohl das eigentlich keinen Sinn macht. Oder ist das vielleicht eine neue Methode, um den „Nutzhanf“ besser zu tarnen, aber dann doch nicht direkt an der Straße…..oder vielleicht gerade deshalb.
Nach 30 schönen Kilometern kommt der Asphalt zurück und es sind sofort auch wieder mehr Autos auf der Straße. Wo kommen die auf einmal alle her, es gab weder einen größeren Ort, noch einen Abzweig oder Zubringer, aber es bleibt wenigstens immer noch wesentlich ruhiger als auf der Hauptstraße, leider wird es uns wohl bis Irkutsk kaum gelingen, weitere Nebenstrecken zu finden.
Am Nachmittag geht es dann recht hügelig auf die nächste größere Stadt, Kemerowo, zu und kurz vor dem Ziel habe ich dann einen Plattfuß. Ursache ist der Mantel, der sich langsam an der Seite auflöst. So scheibnt uns die Ursache, weil wir nix anderes finden. Kaum ist der Schlauch geflickt und wieder eingezogen und das Rad bepackt, wird der Mantel schon wieder „matschig“, also wieder alles abbauen und die Ursache ist wieder einmal bnicht zu finden. Erst beim vierten Versuch, natürlich wieder ohne Ursache klappt es endlich und die komprimierte Luft bleibt dort, wo sie sein soll. Das hat natürlich jede Menge Zeit gekostet und so ist es dann doch schon wieder 18 Uhr, als wir in die Stadt einrollen und für einen Spaziergang bleibt kaum noch Zeit.
Im ersten Hotel sind die Preise utopisch hoch und es gibt kein warmes Wasser, also ziehen wir noch ein Stück weiter. Dieses land ist schon unglaublich, da wird in der halben Stadt für mehr als 2 Wochen das Warmwasser abgedreht und die Leute machen das ohne zu murren mit (…..vielleicht kommt ja Wodka als Ersatz aus dem Hahn).
Am Ufer des Tom-Flusses steht dann ein sowjetischer Kasten, der ebenso heißt wie der Fluss und ich. Der Laden hat zwar die Duschen im Keller, aber in den Zimmern gibt es ein Waschbecken und ein Radio aus den 70er Jahren, also ein an die Wand montierter Lautsprecher mit einem Sender und auch ansonsten geht es eher sowjetisch rutikal zu, nach Internet brauche ich gar nicht erst zu fragen.
Am Ufer des Flusses findet sich eine schöne Promenade, hier spaziert in der Abendsonne die halbe Stadt und man zeigt, was man hat. Die Mädels haben sich schick gemacht und die Jungs posieren mit freiem Oberkörper auf ihren Mountainbikes.
Der Duft einer Grillbude zieht uns magisch an und ein Schaschlik wird dann auch unser Abendbrot, das ist zwar ziemlich lecker, aber nach 120 Kilometern nicht ganz ausreichend und so brauche ich noch fast 2 Tafeln Schokolade zum Nachtisch, um meine „Gier“ nach Energie zu stillen.